327 Sternerestaurants beleuchten die exzellenten Kochkünste Deutschlands, darunter insgesamt 61 Restaurants, die eine vorbildliche nachhaltige Philosophie verfolgen und dafür mit dem Grünen Stern des Guide Michelin ausgezeichnet wurden. funky GERMANY stellt die elf grünen deutschen Neuzugänge vor, schließlich solltet ihr wissen, wo ihr einen Tisch bestellen müsst.
Berlin und Hamburg liegen gleich auf. Sieben Restaurants der pulsierenden Großstädte wurden jeweils vom Gourmet-Reiseführer mit einem Grünen Stern ausgezeichnet. Dies ist ein Beweis dafür, dass in der Haupt- wie auch in der Hansestadt nicht nur erstklassige und innovative Köchinnen und Köche am Herd stehen, sondern auch, dass das Bewusstsein für biologisch-ökologisch und fair erzeugte Produkte, Regionalität und Saisonalität immer ausgeprägter ist. Denn Nachhaltigkeit und bewusster Konsum gewinnen mehr und mehr an Bedeutung für die Gäste. Viele legen Wert darauf, zu erfahren, wie und wo die verarbeiteten Produkte erzeugt wurden und wer produziert.
In Hamburg etwa beziehen die Küchenchefs, ihre Lebensmittel aus dem unmittelbaren Umland, kennen die Produktionsbetriebe persönlich oder ziehen sogar selbst ihr Gemüse im Eigenanbau. Nicht selten kommen die Erzeugnisse sogar aus dem direkten Stadtgebiet. So liegt Hamburgs Gemüsegarten »Vier- und Marschlande« nur wenige Kilometer von der City entfernt und Nordeuropas größtes Obstanbaugebiet »Altes Land« gleich auf der anderen Seite der Elbe. Das ist nicht nur nachhaltig in puncto Umwelt- und Ressourcenschonung, sondern auch dem Geschmack und der Frische der Produkte im großen Maße zuträglich.
So sehr alle auch klassisch ausgezeichneten Restaurants den Anspruch auf eine umweltgerechte Genusskultur vereint, so unterschiedlich ist aber auch die Ausprägung ihrer Küchen: Vom bio-zertifizierten Restaurant mit ländlicher und handgemachter Küche wie das Wolfs Junge, wo nahezu alles selbst hergestellt und ein eigener Acker betrieben wird, über das traditionsreiche Sternerestaurant Landhaus Scherrer mit klassisch-norddeutscher Küche, bis hin zum inzwischen mit zwei Sternen ausgezeichneten 100/200 mit saisonalen, der Natur angepassten Menüs, die sich eng nach den jeweiligen Jahreszeiten ausrichten und mal rein vegetarisch oder wild und von Feuer und Rauch geprägt sind. Und nicht zu vergessen die XO Seafoodbar in der hippen Paul-Roosen-Straße, wo Fisch und Seafood ganz ausgezeichnet munden.
Auch wenn die Corona-Pandemie noch nicht ausgestanden ist, bestätigt die Restaurantauswahl im Jahr 2022 trotz erschwerter Bedingungen ein vielfältiges Angebot und ein unverändert hohes Niveau der deutschen Gastronomie. Wie die elf neuen Grünen Sterne Restaurants auf appetitanregende Weise beweisen.
Die grünen Neuzugänge in alphabetischer Reihenfolge:
Berchtesgaden – Lockstein 1
Vegetarische Tafelfreuden werden vom Mutter-Tochter-Team Christl und Gabi Kurz in mehreren kleinen, überraschenden Gängen serviert. Die Gäste nehmen im Lockstein 1 an schön gedeckten Holztischen Platz. Und wer mag, mietet sich gleich in einer der beiden hübschen Ferienwohnungen ein.
Berlin – Frea
Full Taste. Zero Waste. Die Küche modern-kreativ und rein vegan. Das Publikum: Einheimische und Berlin-Besucher gleichermaßen. Unbedingt reservieren!
Berlin – Cordo
Das Ambiente gemütlich und trendy zugleich. Der Sevice locker und charmant. Küchenchef Yannic Stockhausens Küche ist kontrastreich in den Aromen und Texturen. Das Menü kommt auch als vegetarische Variante.
Feldberger Seenlandschaft – Alte Schule: Klassenzimmer
Ein Überraschungsmenü mit sechs bis neun Gängen bietet Daniel Schmidthaler in einer ehemaligen Schule. Ob Wild, Fisch, Pilze – die Produkte kommen aus der direkten Umgebung und spiegeln die Naturverbundenheit des Chefs wider, dazu aromatische Kräuter und die Säure von Früchten. Überzeugend! Und auch hier kann, wer mag, zum Übernachten bleiben.
Hamburg – Zeik
Das Zeik ist eines dieser geradlinig-modernen, fast schon puristisch gehaltenen, kleinen Restaurants. Die norddeutsche Herkunft des Inhabers und Küchenchefs Maurizio Oster spiegelt sich auch in seiner Küche wider. Die Region steht im Mittelpunkt – es wird mit verschiedenen Techniken gespielt, was interessante geschmackliche Kontraste schafft. Im Zeik servieren auch die Köche mit und erklären die Gerichte.
Kassel – mondi
Patron Pelle Kossmann und sein junges Team setzen ihre eigenen Ideen um. Für das Wochenmenü werden ausgesuchte saisonale Produkte von regionalen Erzeugern verwendet und das komplette Tier verarbeitet. Außerdem ein schlicht-modernes Ambiente, dazu freundlich-legerer Service und eine Wasser-Flatrate. Das lieben wir!
Leipzig – Frieda
Bei Lisa Angermann und Andreas Reinke kommen produktorientierte, moderne Gerichte als monatlich wechselndes Menü – alternativ auch als vegetarische Variante – auf die Teller. Das Ambiente unkompliziert schick. Der Service geschult und charmant. Eine Terrasse nebst Orangerie gibt es auch.
München – Green Beetle
Im Green Beetle wird, wie der Name vermuten lässt, ausschließlich vegetarisch und vegan gekocht. Von den Produkten bis zur Einrichtung steht Umweltbewusstsein im Fokus. Angenehm lockerer Service und eine überdachte Terrasse.
Nürnberg – etz
Obst und Gemüse werden selbst gepflanzt. Alles wird selbst produziert, vom Schinken über die Butter bis hin zu Miso und Essig. Felix Schneiders neue Wirkungsstätte nach dem „Sosein.“ in Heroldsberg verfolgt eine eigene Philosophie mit kreativen detailliert durchdachten Gerichten in einer lebendigen Atmosphäre. Ab Anfang Mai ist das etz in der Wiesentalstraße 40 zu finden.
Nürnberg – Veles
Ebenfalls in Nürnberg, im Szeneviertel Gostenhof, liegt, umgeben von einem alternativ angehauchten Umfeld, Küchenchef und Patron Vadim Karasev viel Wert auf Regionalität und Saisonalität. Viele der Zutaten kommen direkt aus dem Knoblauchsland um die Ecke und in den fünf bis sieben Gängen des durchdachten Menüs schmeckt man geschmackliche Tiefe und Finesse. Das Ambiente unkompliziert, locker.
Werder (Havel) – Alte Überfahrt
An der Uferpromenade der kleinen Havel-Insel ist die kreative Küche überwiegend vegetarisch ausgerichtet. Exaktes Handwerk, klarer Aufbau und schöne Balance – so zeichnen sich die Gerichte von Küchenchef Thomas Hübner aus. Im angeschlossenen Hotel „Prinz Heinrich“ warten gepflegte Zimmer auf die Gäste, die bleiben möchten.
Alle Sternenrestaurants des Guide Michelin Deutschland 2022 auf einen Blick.
