Wuppertal ist keine klassische Schönheit. Doch wer in der ehemaligen Textilstadt genauer hinsieht, entdeckt allerhand coole Orte, traumhafte Aussichten und innovative Menschen. Zwischen Streetart und Industrie-Charme kennen wir 14 Aktivitäten für das perfekte Wochenende in Wuppertal.
Treppensteigen – Holsteiner Treppe
Wuppertal ist berüchtigt für seine Treppen. Denn in der Stadt, die sich über das langgezogene Tal der Wupper und die steilen Hänge zu beiden Seiten des Flusses zieht, gibt es einige davon. Knallbunt wie die Holsteiner Treppe oder verwinkelt und mit schnuckeligen Namen wie Tippen-Tappen-Tönchen versehen: Wuppertals Treppen, die Besuchern manchmal einiges abverlangen, gehören genauso zu der Stadt wie ihre Schwebebahn. Und tolle Fotomotive bieten sie auch noch!

Ausblicke genießen – Die Hardt
Durch die steilen Hänge bieten sich in Wuppertal an allen Ecken grandiose Ausblicke weit über das Tal. Besonders schön ist es auf dem Hardtberg, denn hier befinden sich die Hardt-Anlagen mit dem ältesten Stadtpark Deutschlands. Verschiedene Aussichtstürme wie der wunderschöne Elisenturm oder der rustikale Bismarckturm gewähren einen Blick bis nach Düsseldorf und sind auch für sich eine Augenweide. Die Hardt-Anlagen laden zu einem ausgedehnten Spaziergang durchs Grün ein, im Botanischen Garten blühen im Frühjahr exotische Pflanzen aus aller Welt. Das schnuckelige Café Elise ist der perfekte Ort für Kaffee und Kuchen und ist auch zum Brunch einen Besuch wert.


Streetart-Love – Urbaner Kunstraum Wuppertal
Wuppertal hat richtig viel Streetart zu bieten! Die Legobrücke des Streetart-Künstlers MegX ist schon seit Jahren ein Hingucker. Doch seit Kurzem entwickelt sich Wuppertal zum wahren Mural-Mekka.

Dank des Projekts Urbaner Kunstraum Wuppertal (UKW) verwandeln sich immer mehr Häuserwände der Stadt in einzigartige Kunstflächen. Dabei ist jedes Mal eine andere Künstlerin oder Künstler für das Werk verantwortlich, das oft auch einen sozialen oder lokalen Bezug hat. Bisher sind 24 Wandbilder fertiggestellt, viele weitere werden folgen. Bei einem Streetart-Walk durch den Stadtteil Elberfeld kann man viele der Werke in einem entspannten Spaziergang besichtigen. Eine kleine Art-Map weist den Weg. Mehr Infos gibt es auf der Webseite des Urbanen Kunstraums Wuppertal.


Barhopping und Bummel in der kleinen Altstadt – Das Luisenviertel
Ab Mittag wird das Luisenviertel rund um die gleichnamige Straße lebendig. Vor Bars und Cafés stehen Tische auf dem Kopfsteinpflaster, die ersten Bummler genießen einen Kaffee oder ein Glas Weißwein. Später trifft man sich in den unzähligen Restaurants wie dem Alaturka, Katzengold oder 79°, um anschließend vielleicht noch in eine der vielen hippen Bars auf einen Drink einzukehren. Im „Beatz & Kekse“ gibt es Sonntagabends den Tatort, im „Zum Köhlerliesl“ den berüchtigten „Käsekuchen“-Schnaps und Kicker-Turniere, die „Viertelbar“ wartet mit coolem Interieur und die besten Drinks serviert die Bar „Edelrost“.

Industriekultur erleben – Der Gaskessel
Wuppertal war einst eine aufstrebende Industriestadt, der Sozialrevolutionär Friedrich Engels nahm seine Heimatstadt für viele seiner Theorien als Vorbild. Einige Industrie-Bauten, wie die ehemaligen Elba-Hallen (jeder kennt die schwarzen Ordner!) oder die Bayer-Werke prägen heute noch das Stadtbild. Wer auf den Spuren der Industriekultur Wuppertals wandeln mag, sollte unbedingt den Gaskessel in Oberbarmen besuchen. In dem ehemaligen Gasspeicher finden sich heute wechselnde Ausstellungen sowie Europas größte 360-Grad-Leinwand. Die Aussichtsplattform bietet einen atemberaubenden Blick über die Stadt.

Wuppertaler Zoo – Ein grünes Juwel der Stadt
Der Wuppertaler Zoo ist einer der ältesten und grünsten Tierparks in Deutschland! Wunderschön in den Hang gebaut, finden sich auf 24 Hektar über 2.000 Tiere aus mehr als 300 Arten. Besonders berühmt sind die Afrikanischen Elefanten, die man sowohl drinnen als auch im Außengehege auf einer der modernsten Anlagen dieser Art beobachten kann. Insgesamt verfolgt der Grüne Zoo Wuppertal einen wissenschaftlichen und modernen Zoo-Ansatz, ist für seine artgerechte Haltung und Züchtung bekannt und will bis 2027 komplett klimaneutral sein.

Auch die Königspinguine und verschiedenen Affenarten des Zoos sind ein Highlight für große und kleine Besucher. Wer mag, kann einen Besuch im Wuppertaler Zoo direkt mit einer Fahrt der Schwebebahn verbinden: Die Station Zoo/Stadion liegt nur wenige Fußminuten vom Eingang des Parks entfernt.
Durchs Tal schweben – Die Schwebebahn
Natürlich ist kein Besuch der bergischen Großstadt perfekt, ohne mit der Schwebebahn über die Wupper zu schweben! Das Wahrzeichen Wuppertals ist seit 1901 das schnellste und unkomplizierteste Verkehrsmittel der Stadt. Knapp zwölf Meter über der Wupper und später auch über der Straße schwebt man förmlich durchs Tal und genießt tolle Perspektiven auf die Stadt. Die Schwebebahn gehört einfach zu Wuppertal wie der Dom nach Kölle! Einmal von Oberbarmen nach Vohwinkel zu fahren, am Stadion vorbei und über die Autobahn, immer mit Ausblick auf die grünen Hänge, ist ein Muss! Für Besucher ist die Fahrt aufregend, auch wenn die Schwebebahn für Wuppertaler ein ganz normales Verkehrsmittel ist. Normalerweise kommt alle paar Minuten eine Bahn in jede Richtung und man kann ein ganz normales ÖPNV-Ticket nutzen – einfacher geht es nicht.

Auf alten Bahntrassen radeln – Utopiastadt
Einst verband eine kleine Eisenbahn die verschiedenen Stadtteile Wuppertals. Eine Bürgerinitiative bewegte die Betonierung und so führen heute verschiedene Trassen durch Wuppertal. Die Nordbahntrasse verläuft fast einmal durchs gesamte Tal, immer schön flach und natürlich ebenso mit tollen Ausblicken. In den alten Bahnhofsgebäuden haben sich Cafés, Kollektive und Kletterhallen eingenistet. In der Utopiastadt am einstigen Mirker Bahnhof lässt es sich nicht nur in lockerer und hipper Atmosphäre entspannen und von Kunst und Machern inspirieren, dort können auch kostenfrei Fahrräder ausgeliehen werden, mit denen man ganz entspannt auf der Trasse quer durch Wuppertal radeln kann.

Auf den Spuren von Friedrich Engels: Das Engelshaus
Wuppertal hat so manche Weltberühmtheit hervorgebracht! Doch kaum einer weiß, dass auch der berühmte Marxist Friedrich Engels gebürtiger Wuppertaler war. Der Sohn einer reichen Textilunternehmerfamilie wuchs im Stadtteil Barmen auf – und fand im Laufe seines Lebens viel Inspiration für seine Ideologien in seiner industriellen Arbeiter- und Heimatstadt.

Heute lohnt sich ein Besuch im Engelshaus samt hübschem Garten. Hier erhält man nicht nur Einblicke in das Leben und Werk des kommunistischen Revolutionärs, sondern kann auch über das wunderschöne historische Bergische Schiefernhaus seiner Familie staunen – innen wie außen.
Gründerzeitarchitektur bestaunen – Ölberg, Briller Viertel oder Arrenberg
Tatsächlich verfügt Wuppertal über eine erstaunliche Anzahl an erhaltenen Gründerzeitbauten. Im Briller Viertel flanieren Besucher durch das größte zusammenhängende Villenviertel Deutschlands. Auf dem Ölberg, der seinen Namen erhielt, weil dort noch lange Ölheizungen genutzt wurden, reiht sich eine schmucke Fassade an die nächste. Und auch am Arrenberg kommt man aus dem Staunen über die tollen Häuserfronten nicht mehr heraus!

Einen Ausflug ins Grüne – Burgholz
Wuppertal ist eine der grünsten Großstädte Deutschlands. Inmitten der Stadt befinden sich weitläufige Waldgebiete, Grünflächen und viele Parks. Der Burgholz bei Cronenberg ist eine solche grüne Oase: Kleine Bächlein fließen durch den dichten Wald, der sich immer wieder zu einer schönen Lichtung öffnet. Hier führen Wanderwege durch die Natur und versprechen einen tollen Tag in der Natur des Bergischen Landes – Fachwerkkulisse, Ausblicke und grüne Hügel inklusive.


In Deutschlands bekanntestem Reggae-Club feiern – U-Club
In Wuppertals Westen liegt, versteckt in einem ehemaligen Bunker gleich am Ufer der Wupper, einer der bekanntes Reggae-Clubs Deutschlands, der U-Club. Schon als Filmkulisse verwendet – unverkennbar an dem gigantischen Geweih, das über der Tanzfläche thront – feiert man hier mit den bekanntesten Reggae-Künstlern aus Jamaika und der ganzen Welt in spannender Kulisse. Besonders die Wuppertaler DJs Warrior Sound sorgen für unvergessliche Nächte im U-Club Wuppertal.

Sonnenuntergang mit Studentenflair – Der Flügelhügel
Johannes Rau schenkte seiner Heimatstadt eine weitere Hochschule. Die Bergische Universität thront am Grifflenberg, nachts leuchtet sie im Rahmen einer Kunstinstallation hoch über der Stadt. Des Abends treffen sich hier Studenten, um in der „Kneipe“ etwas zu Essen oder den lehrreichen Tag am sogenannten „Flügelhügel“ – zu erkennen an den gigantischen Windrädern – bei einem grandiosen Sonnenuntergang ausklingen zu lassen. Wie an vielen anderen Orten ist auch hier der Blick über die Stadt phänomenal.

Kultur erleben – Pina Bausch, Von der Heydt-Museum und Skulpturenpark Waldfrieden
Wuppertal ist Heimat vieler toller Künstler, die ihre Stadt aktiv mitgestalten. Eine der bekanntesten war zweifelsohne Pina Bausch, deren Tanztheater die Stadt weiterhin nachhaltig prägt. Der britische Skulpturenkünstler Tony Cragg eröffnete in seiner Wahlheimat den Skulpturenpark Waldfrieden, der nicht nur seinen eigenen riesigen Skulpturen, sondern auch Werken anderer Künstler eine Ausstellungsfläche im Grünen bietet. Kunstinteressierte sollten unbedingt auch dem Von der Heydt-Museum einen Besuch abstatten, in dem vor allem europäische Kunst des 19. Jahrhunderts ausgestellt wird.

