Ob Federweißer oder Apfelwein in den Straußenwirtschaften, Wilde Wochen oder Kürbisfeste – die Hessen feiern den Beginn der gemütlichen Herbstzeit mit diversen kulinarischen Erlebnissen. Kostprobe gefällig?So könnt ihr Hessen kulinarisch entdecken.
Der Herbst schmeckt voller, intensiver, kräftiger und ein bisschen herber. Er ist der kulinarische und optische Höhepunkt im Jahr
schwärmt Gastwirtin Barbara Bär, die zusammen mit ihrer Tochter das Restaurant Zum Grünen Baum in Michelstadt führt. Ihr kulinarischer Star der Herbstzeit: die Kartoffel. Um die vielseitige Knolle gebührend zu feiern, nehmen sie an der Odenwälder Kartoffelwoche teil, ein kulinarisches Fest, dass die Hessen jedes Jahr Ende September, Anfang Oktober feiern.
Einheimische wie Gäste finden dann auf den Speisekarten der teilnehmenden Restaurants kreative wie traditionsreiche Gerichte rund um die Kartoffel. Bei Familie Bär bedeutet dies: Auf der speziellen Kartoffelkarte findet sich von der Kartoffelsuppe über Kartoffelbaumkuchen bis hin zum hausgebackenen Kartoffel-Nuss-Törtchen eine Mischung aus Tradition und Innovation.
Wir sind stolz darauf, dass wir noch traditionell und bodenständig kochen.
Erika Bär
Denn nichts wird je die Kartoffelsuppe in der Beliebtheit schlagen, weiß sie. Aber auch die Kreativität kommt nicht zu kurz: „und schon dafür sind die Kartoffelwochen einfach super, damit man sich mit dem Produkt auseinandersetzt.“ Und auch wenn Mama Barbara kaum glauben kann, dass ihnen nach so vielen Jahren immer noch etwas Neues einfällt, steht eins auch für sie fest: „Je einfacher und ursprünglicher das Produkt zubereitet wird, umso besser kommt es heraus und umso größer ist das Geschmackserlebnis.“
Saisonale Zutaten, vielfältiger Geschmack
Das Mutter-Tochter Duo führt das Traditionsrestaurant in dem hübschen Odenwälder Städtchen in der 13. und 14. Generation. Den Jahreszeiten gemäße Gerichte zu kreieren, ist beiden wichtig. Der Gast soll spüren, was gerade Saison hat. Gerichte mit Nüssen, Birnen, Äpfel, Zwetschgen und Kürbis stehen auf der Speisekarte – vieles davon gibt ihr eigener kleiner Garten her. Und das, obwohl sie nur eine kleine Fläche bewirtschaften. Es ist diese Vielfalt, die den Unterschied macht.
Zum Beispiel der Sanddorn, von dem genau zwei Bäume im Garten stehen. Die Ernte fiel so üppig aus, dass es jetzt Sanddorn-Butter zum Fisch gibt. „Es ist wichtig, die Erträge aus dem Garten auch komplett zu verwerten“, findet Barbara Bär. Diese Wertschätzung macht es aus, ob beim Umgang mit Karotte oder Zwiebel oder dem Wild, das die passionierten Jägerinnen wöchentlich aus dem eigenen Revier mitbringen. Das gilt auch für die Kartoffel. Und gerade in der Zeit der Odenwälder Kartoffelwochen erhält die dicke Knolle die Wertschätzung, die sie verdient. Die Kartoffelwochen sind für Erika Bär auch positiver Wettbewerb in der ländlichen Gegend. Das Miteinander fördere Inspiration und Kooperationen untereinander stärkten letztendlich die Region. Und der Gast? Der kann in dieser herrlichen (Ernte-) Zeit einfach nur genießen.
Noch mehr hessische Spezialitäten
Überhaupt ist der Herbst eine der besten Zeiten für Genießer, um dem deutschen Bundesland einen Besuch abzustatten – und dabei hessische Spezialitäten kennen und lieben zu lernen, denn überall wird die Ernte gefeiert. Ob an der Bergstraße und im Rheingau bei einem Gläschen Federweißer in der wärmenden Herbstsonne oder im Taunus, wo in der Straußenwirtschaft Äppler und Handkäs gereicht werden – ein spezieller Sauermilchkäse, der mit Hand geformt und tardtionell mit einem Glas Apfelwein gereicht wird. Nicht zu vergessen in der Liste der kulinarischen hessischen Hochgenüsse: die Wilden Wochen im Habichtswald, wo auf Wildschweinjagd gegangen wird.
Das ist für Gastwirtin Barbara Bär Heimat. Dennoch geht bei ihr nichts über die Kartoffel.
Kartoffeln machen außerdem richtig satt. Satt und glücklich.