Wenn die eigenen vier Wände zu langweilig werden und ein Spaziergang im Park vor der Tür einfach zu öde ist, braucht es das gewisse Extra: die richtige Portion Prunk und Protz. Davon findest du reichlich und noch mehr in diesen neun märchenhaften Schlössern in Deutschland.
1. Schloss Neuschwanstein | Bayern
Ein Märchenschloss für einen Märchenkönig: Schloss Neuschwanstein ist aus einer Faszination entstanden und strahlt gleichzeitig eine ebensolche aus. Errichtet wurde das unverkennbare Monumentalbauwerk im 19. Jahrhundert im Auftrag des bayerischen Königs Ludwig II., der damit seiner Begeisterung für das Mittelalter Ausdruck verleihen wollte. Oder vielleicht auch aus der Gegenwart entfliehen?

Heute zählt das Gebäude zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten in Deutschland. Kein Wunder! Wie es da hoch über dem Umland thront, ist Schloss Neuschwanstein das perfekte Fotomotiv und eine Erinnerung, die bleibt. Die Besichtigung ist nur im Rahmen einer Führung möglich, wir empfehlen, rechtzeitig zu buchen. Wer ein besonders romantisches Erlebnis haben möchte, fährt mit der Kutsche (fast) bis auf den Berg. Der beste Blick auf das Schloss bietet sich wiederum für Schwindelfreie von der Marienbrücke (im Winter geschlossen).
2. Schloss Nymphenburg | Bayern
Das prächtige Schloss Nymphenburg aus dem 18. Jahrhundert ist völlig zu Recht eines der beliebtesten Ausflugsziele in der bayerischen Landeshauptstadt. Die imposante Anlage erstrahlt vor allem an sonnigen Tagen, von denen es in München ja reichlich gibt, in prächtigem Weiß und ist wie gemacht als Hintergrund für märchenhafte Selfies. Und bei einem ausgedehnten Sonntagsspaziergang in der weitläufigen Parkanlage lassen sich alle Alltagssorgen im Nu vergessen. Hach!

In schöner Regelmäßigkeit werden auf Schloss Nymphenburg außerdem Konzerte ausgerichtet, mit einem Schwerpunkt auf klassischer Musik. Wer also einmal eine Symphonie in authentischem Umfeld erleben wollte, hat hier die Chance. Besichtigen lässt sich der Prunkbau natürlich auch (Vorabbuchung online wird empfohlen) und aus dem Museum geht niemand ohne neues Wissen hinaus.
3. Schloss Charlottenburg | Berlin
Barock in Berlin: Schloss Charlottenburg im gleichnamigen Stadtteil der Bundeshauptstadt war einst die Sommerresidenz der preußischen Könige. Das gesamte Bauensemble umfasst das eigentliche Schloss, einen pittoresken Garten, ein Mausoleum und den Neuen Pavillon. Reichlich Besichtigungspotenzial also. Im Mausoleum ruht übrigens niemand Geringeres als Königin Luise von Preußen.

Dank der zentralen Lage gestaltet sich die Lage herrlich unkompliziert, sodass ein Ausflug zum Schloss Charlottenburg bei einem Berlinaufenthalt fast schon zur Pflicht wird. Ein Spaziergang durch den Schlossgarten führt dabei durch mehr als 300 Jahre Gartenkunst, die Gebäude selbst sind gegen Eintritt zu besichtigen. In der passend benannten „Goldenen Galerie“ möchte man vor lauter Pracht fast eine Sonnenbrille aufziehen. Lohnt sich auf jeden Fall!
4. Schloss Heidelberg | Baden-Württemberg
Das Heidelberger Schloss gilt als die Wiege der Romantik. Und wer einmal dort war, weiß auch, warum. Nicht nur liegt das Schloss wie gemalt im Eingang des Neckartals, hoch oben über den Dächern des wunderschönen Heidelbergs. Nein, es ist auch noch eine halbe Ruine. Von Moosen überwachsen und von der Sonne angestrahlt ist es kein Wunder, dass sich zahlreiche Dichter im 18. und 19. Jahrhundert von den alten Mauern haben inspirieren lassen.

Heute ist das Schloss das Heidelberger Wahrzeichen schlechthin. Hinauf geht es entweder zu Fuß oder mit der Bergbahn. Von der Terrasse hat man einen herrlichen Blick auf die Stadt und den Neckar. Den besten Blick auf das Schloss selbst wiederum bietet der auf dem gegenüberliegenden Hang gelegene Philosophenweg. Wer fußfaul ist, kann aber auch ein erstklassiges Foto von der Nordseite des Neckars an der Alten Brücke schießen: Heidelberg, das Schloss und die Brücke auf einem Bild. Traumhaft!
5. Schloss Sanssouci | Brandenburg
Ein Ausflugsziel, ganz ohne Sorgen. Das nämlich bedeutet der Name „Sanssouci“, eine Sommerresidenz der Könige von Preußen (jetzt sind es schon zwei!), traumhaft gelegen auf einer Anhöhe in Potsdam. Und das war auch der Wille des Bauherrn, Friedrich II. „der Große“ von Preußen, der sich mit dem Schloss ein Refugium schaffen wollte, in dem er alle Sorgen, die das königliche Haupt so belasteten, vergessen wollte. Klappt bis heute.

Der absolute Blickfang des Schlosses sind die imposanten Terrassen, die in sechs Stufen bis zum Schlossgarten hinab führen. Ein einzigartiges Motiv, das sich am besten im Panoramamodus einfangen lässt. Heute ist das „preußische Versailles“ ein beliebtes Ausflugsziel, nicht nur aus der Hauptstadt, und seit 1990 ist Schloss Sanssouci Teil des Unesco-Welterbes.
6. Schloss Moritzburg | Sachsen
Märchenhafter als ein Wasserschloss kann es wohl kaum werden. Schloss Moritzburg wurde im 18. Jahrhundert im Auftrag des sächsischen Herzogs August „dem Starken“ auf eine künstliche Insel in einem See nördlich von Dresden gebaut. Klar, wenn der Fürst das will, dann passiert das auch. Durch seine vier Rundtürme ist Moritzburg nicht zu verwechseln und wirkt heute noch genauso prächtig wie damals. Wenig verwunderlich, dass die Residenz bereits Kulisse zahlreicher Filme war, unter anderem für den Weihnachtsklassiker „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“. Im Winter wartet im Museum sogar eine Aschenbrödel-Ausstellung, im Sommer hingegen dreht sich alles ums Thema Barock.

Der großflächige Park mit zahlreichen Nebengebäuden erstreckt sich nicht nur auf die eigentliche Insel, sondern auch auf die Gebiete um den See herum. Hier lässt sich also ohne Probleme ein ausgedehnter Sonntag in der (wohl gepflegten) Natur verbringen. Von Dresden aus sind es nur etwa 15 Kilometer.
7.Schloss Benrath | Nordrhein-Westfalen
Und noch eine Sommerresidenz: Im 18. Jahrhundert erließ der pfälzische Kurfürst Karl Theodor den Auftrag, südlich von Düsseldorf im kleinen Örtchen Benrath, einen Jagd- und Sommersitz zu errichten. Das erklärt auch, warum zum heutigen Schloss Benrath ein mit gut 60 Hektar wahrhaft gigantischer Garten gehört, der bis heute vorbildlich gehegt und gepflegt wird. Gerade im Sommer erstrahlt die Anlage in Grün und zieht die Düsseldorfer in Scharen in den heutigen Ortsteil Benrath.

Wer sich mehr für die steinerne Architektur interessiert, besucht das Schloss im Rahmen einer Führung. Ein echtes bauliches Highlight ist der prunkvolle, kreisrunde Kuppelsaal. Der ist sehr beliebt bei Hochzeitspaaren, denn nirgends sonst lässt es sich auch nur annähernd so edel heiraten wie hier.
8. Schloss Schwerin | Mecklenburg-Vorpommern
Zwar nicht mit Meerblick, aber immerhin dem fast so beeindruckenden Schweriner See vor der Haustür, beeindruckt das Schloss Schwerin. Die ehemalige Residenz der Herzöge von Mecklenburg-Schwerin erhebt sich stolz auf der Schlossinsel, direkt vor dem Ufer der Altstadt. Wo einst die Herzöge wohnten, tagt heute der Landtag von Mecklenburg-Vorpommern. Man kann es den Parlamentariern nicht verübeln, hübsch ist der Monumentalbau schließlich.

Für Besuchende steht das Schweriner Schloss aber trotzdem offen. Im Inneren ist außer dem Landtag auch noch das Staatliche Museum Schwerin untergebracht, das einen Einblick in die bewegte Vergangenheit des Gebäudes gewährt. Der Garten ist sowieso einen Besuch wert, zudem nutzt das Mecklenburgische Staatstheater das Wahrzeichen zu den jährlichen Schlossfestspielen Schwerin als pompöse Kulisse. Seit 2024 ist das Schloss übrigens gemeinsam mit 37 Gebäuden in der Altstadt als Residenzensemble Schwerin Teil des Unesco-Welterbes.
9. Hambacher Schloss | Rheinland-Pfalz
Sieht mehr nach Burg aus, ist aber zum Schloss umfunktioniert worden. Und reichlich geschichtsträchtig ist das Hambacher Schloss auch noch. Denn 1832 trafen sich hier Zehntausende Teilnehmer zum Hambacher Fest, um gegen die sogenannte „Restauration“ der alten Monarchien vorzugehen und um ihren demokratischen Geist zum Ausdruck zu bringen. Bis heute gilt das Hambacher Schloss daher als ein Symbol der deutschen Demokratie.

Dementsprechend dreht sich im dortigen Museum alles rund um die Ereignisse von 1832 und ihre Wirkung in Deutschland und Europa. Doch auch ohne den kulturellen Hintergrund ist das Hambacher Schloss ein wunderschönes Ausflugsziel in der Pfalz, das sich hervorragend in jedwede Art von Wanderung (oder Weinwanderung) einbinden lässt.