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Zugfahrt mit dem 9-Euro-Ticket durch Deutschland
Alexander Bagno

Mit dem 49-Euro-Ticket die Heimat erkunden

Das 49-Euro-Ticket ist da und somit die Möglichkeit, quer durch Deutschland für den genannten Festpreis zu reisen. Okay, die Strecken sind nicht immer komfortabel. Zu weit aufs Land solltet ihr auch nicht fahren, aber die Metropolen oder die Urlaubsziele lassen sich schon gut erreichen. Wir haben mal geschaut, welche Strecken sich ohne Umsteigen lohnen. Alles, was ihr braucht, ist das 49-Euro-Ticket und einen Rucksack Geduld. Das sind die schönsten Strecken mit dem 49-Euro-Ticket.

Ab ans Meer: Der RE6 von Hamburg nach Sylt

Die Strecke von Hamburg-Altona nach Sylt (wahlweise Westerland oder Keitum) ist wirklich kein Geheimtipp ist. Und ehrlich gesagt, auch keine Tagesaufgabe. Denn – wer früh genug aufsteht und losdüst, kann in Westerland beispielsweise ein spätes Frühstück genießen. Wichtig ist nur, zu wissen, dass Sylt ohne Gefährt schwierig zu erkunden ist. Wir empfehlen deswegen mindestens vor Ort ein Fahrrad zu leihen.

Nichtsdestotrotz ist die Strecke von Hamburg nach Sylt natürlich auch etwas Besonderes. Tuckert die Bahn doch Kilometer lang durch deutsches Marschland. Dort ist es so flach, – wie es ein alter Witz erzählt –, dass man morgens schon sehen kann, wer abends zu Besuch kommt. Der Höhepunkt der Strecke ist aber die elf Kilometer lange Fahrt über den Hindenburgdamm. Dieser verbindet das Festland mit der nordfriesischen Insel und verläuft über rund acht Kilometer durch das faszinierende Naturschutzgebiet des Wattenmeeres

Und wer in Hamburg Altona noch mal vorm Einstieg in den Zug bummeln will, kann das tun. Denn der Bahnhof liegt direkt an der Einkaufsstraße und die hat tatsächlich das ein oder andere Shoppingvergnügen zu bieten. Wer etwas mehr Zeit hat, macht am besten gleich einen etwas längeren Spaziergang Richtung Ottensen. Dort shoppt es sich dann eher in der funky hood. Wer Hunger hat: In unmittelbarer Bahnhofsnähe (und da meinen wir jetzt nicht die Klassiker im Bahnhof!) findet man auf jeden Fall einen köstlichen Snack für die Bahnfahrt und solltet ihr zu den Öffnungszeiten von Billy – The Butcher dort vorbeikommen, können wir nur empfehlen, dass ihr dort einkehrt und euch hier ein Mittagessen gönnt. Ihr werdet es nicht bereuen.

Die Weinroute: Mit dem RE1 zwischen Koblenz und Mannheim

Glücklicherweise verkehren gleich mehrere Bahnen auf einer der schönsten Strecken des Landes. Entlang der Mosel lässt es sich mit dem RE1 von Koblenz nach Mannheim tingeln, oder auch schön mit dem RE11 von Koblenz ins Ausland – nach Luxemburg. 

Wichtig ist bei dieser Strecke:

  1. Ihr solltet gut vorbereitet sein. Wir empfehlen den Besuch eines Weinhandels und den Erwerb eines guten Moselweins nach Wahl. Ja, da könntet ihr wahrscheinlich schon das Budget des Tickets übersteigen. Aber es wäre so schön stilecht, wenn ihr den Wein aus einem To-Go-Becher in der Bahn genießt.
  2. Ihr braucht einen Platz am Fenster. Und zwar mit Blick auf die Mosel. Das ist höchstwahrscheinlich in Fahrtrichtung links. 

Und ja, die Aussicht ist ein Höhepunkt der Strecke. Nicht nur, weil die Mosel so idyllisch liegt und eine gewisse Leichtigkeit ausstrahlt. Sondern auch wegen der zahlreichen Weinhänge, die das Gebiet so wunderbar unvergesslich machen. 

Und solltet ihr auf dem Weg nach Cochem sein, dann habt ihr noch einen echten Superlativ auf der Strecke. Der Kaiser-Wilhelm-Tunnel, erbaut 1874 bis 1877, war über 100 Jahre lang Deutschlands längster Eisenbahntunnel. Und wer Lust auf einen kleinen Bummel hat, kann auch in den Örtchen Neef und Bullay stoppen. Pittoresk. 

Die Höllental-Tour: Mit der S1 oder S10 von Freiburg nach Villingen

Ach, der Schwarzwald ist schon ein Hingucker. Natürlich auch auf der bekanntesten Strecke, die die Gegend zu bieten hat. Wie wäre es mit einer Tour von Freiburg im Breisgau – das soll ja Deutschlands schönste Stadt sein – nach Villingen? Das Beste ist: Ihr fahrt quer durch den Schwarzwald, könnt in Hinterzarten oder noch besser in Titisee aussteigen. Dort erwartet euch nämlich fulminanter Schwarzwaldkitsch. Inklusive sündhaft teurer Kuckucksuhren und sehr köstlichen Schwarzwälderkirschtorten. Zu viel Fett und Zucker – iwo – wer hier ist, darf das! Das gehört sozusagen auf die Must-do-Liste!

Und irgendwie arbeitet es die Bahn für euch ab. Denn die Höllentalbahn ist die steilste Strecke für reguläre Züge (ohne Zahnradantrieb) und muss sich ganz schön den Berg hochschleppen. Praktisch, denn so ist die Aussicht richtig schön dramatisch. Und wie es sich für Baden-Württemberg gehört, sind die Bahnen sehr sauber und jeder Platz hat eine Steckdose und – Achtung, Überraschung – es gibt WLAN. 

Was auch toll ist: die Fahrt über die Brücken und die Täler ist beeindruckend. Wenn nicht gar richtig spektakulär: Das Ravennaviadukt ist beispielsweise die längste Brücke des Schwarzwaldes und durchquert die Ravennaschlucht. Dort gibt es immer einen tollen Weihnachtsmarkt, aber leider gilt bis dahin das Ticket nicht mehr.

Das Eisenbahnviadukt Ravenna-Brücke an der der Höllentalbahn im Schwarzwald, Baden-Württemberg, Deutschland
Leonid Andronov/ Shutterstock.com

Verdammt lang – Der RE5 von Rostock nach Elsterwerda (über Berlin)!

Mit einer Streckenlänge von 390 km (Dauer: 5 Stunden) kommt man mit dem RE5 von Rostock nach Elsterwerda am weitesten mit dem 49-Euro-Ticket. 

Rostock, die raue Schönheit an der Ostsee, kann auch ganz beschaulich sein. Beispielsweise im Seebad Warnemünde, nah an der Ostsee. Die Universitätsstadt punktet mit Sehenswürdigkeiten wie die historische Stadtmauer, das Kröpeliner Tor und das Ständehaus. Aber natürlich auch mit einem ausgezeichneten Kneipenviertel. In der Kröpeliner Vorstadt finden Feierlustige genügend Bars für einen feucht-fröhlichen Abend.

Leuchtturm am Strand von Warnemünde in Deutschland
Philipp Deus

Das Ziel, das beschauliche Elsterwerda bietet eine hübsche Altstadt mit Elsterbrunnen und Stadtkirche und ein barockes Schloss. Auch die Natur ist großartig. Elsterwerda liegt direkt im Naturpark Niederlausitzer Heidelandschaft, der zum Wandern und Entdecken einlädt.

Und so ein Zwischenstopp in Berlin – na, das kann ja nie schaden!