Mit Europas größter Tropenhalle ist Gondwanaland im Zoo Leipzig zu jeder Jahreszeit ein verlässliches Reiseziel mit „schönem Wetter“. Bei konstanten 25 Grad fühlen sich hier tierische sowie pflanzliche Bewohner warmer Regenwälder pudelwohl.
Schlechtes Wetter gibt’s nicht
Grauer Himmel über den Niederlanden. Von Sonne keine Spur an diesem eher kühlen und regnerischen Tag. Wie schön doch jetzt ein Urlaub wäre – irgendwo dort, wo es immer warm und grün ist! Kein Problem, denn gar nicht weit – in Sachsen – liegt so ein Ort: Gondwanaland. Statt Flug und Visum braucht man dafür nur Auto, Fernbus oder Zug sowie ein Eintrittsticket für den Zoo Leipzig. Genau zu dem gehört Europas größte Tropenhalle. Nicht weit vom Hauptbahnhof, ist sie bequem zu Fuß oder per Tram erreichbar.
Hinter der Schleusentür ist ewig Sommer. T-Shirt-Wetter, 25 Grad. Sogar die Luft ist feucht wie in den echten Tropen. Durch eine dunkle Lavatunnelröhre, bewohnt von nachtaktiven Lungenfischen, Tüpfelmardern und Kowari-Beutelmäusen, gelangt man direkt mitten in den Regenwald. Und staunt.
Gondwanaland: Wie in der echten Wildnis
Ringsum Grün in allen Tönen. Schillernd bunte Vögel, Schmetterlinge und Libellen flattern, schwirren frei umher. Es riecht nach feuchter Erde, Blüten, Laub und Gras. Ein Konzert aus Zwitschern, Pfeifen und Zikadenzirpen. Die schrillen Solostimmen: Affenschreie. Ein Rudel Totenkopfäffchen tobt wie „eine Herde wild geword’ner Affen“ durchs Geäst – manchmal so nah, dass man sie berühren könnte. Doch das sollte tunlichst lassen, wer die scharfen Zähnchen und kräftigen Zangenfinger der flinken Kletterer nicht spüren will.
Überall gibt es viel zu sehen. Man läuft über Waldwege und Brücken, steigt auf Hügel und genießt die großartige Aussicht oder fährt stattdessen mit dem Boot auf dem Fluss Gamanil und erkundet die allseits belebte Natur vom Wasser aus. Das Wegesystem ist dabei so klug durchdacht, die Landschaften so gekonnt in Szene gesetzt, dass man schnell vergisst, in einer Halle unterwegs zu sein. Auch die anderen Besucher nimmt man kaum wahr.
Tierische Weltreise
Die tageslichtdurchflutete, 35 Meter hohe Kunstwelt von gut zwei Fußballfeldern Grundfläche ist die Heimat vieler Tiere aus Asien und Australien, Südamerika und Afrika. Neben zahlreichen Vogel- sowie Affenarten gehören dazu auch Tapire und Ozelots, Faultiere und Riesenotter, Zwergflusspferde, Grüne Leguane und Komodowarane… Die Gehege sind den wirklichen Lebensräumen nachempfunden und gehen harmonisch ineinander über. Einige der tierischen Bewohner, die sich frei bewegen dürfen, lassen sich zudem aus unmittelbarer Nähe beobachten.
Verstecke finden sie genügend. Denn wie im echten Dschungel wuchern vielgestaltige Gewächse zu Zigtausenden in mehreren Etagen. Von Bodendeckern, Kräutern, Blumen, Sumpf- und Wasserpflanzen über Büsche, Bambushaine bis hin zu hohen Bäumen reicht Floras Artenliste in Gondwanaland. Die Kollektion der wilden Spezies wird ergänzt durch Nutzvegetation, denn in einem Garten gedeihen exotische Gewürze, Obst und Gemüse. Inzwischen gut gewachsen und vermehrt, stammen die meisten Pflanzen ursprünglich aus Baumschulen und Gärtnereien Thailands, Singapurs, Malaysias und Floridas.
Nachhaltige Architektur
Wann immer es möglich ist, nutzt Gondwanaland die natürliche Sonneneinstrahlung, um sich wie ein Gewächshaus aufzuheizen. Das Dach und die oberen Seitenwände bestehen aus dreilagigen, transparenten Folienkissen, die zwischen dem tragenden Stahlgestänge eingelassen sind. Da sie auch die für Tiere und Pflanzen wichtige UV-Strahlung zu 100 Prozent durchlassen, ist keine zusätzliche künstliche Beleuchtung notwendig. Darüber hinaus bieten die durchsichtigen Luftkissen eine hohe Dämmung und helfen, die Temperatur konstant zu halten.
Die tagsüber erzeugte Wärme wird in einem 100.000 Liter fassenden Erdwärmespeicher gespeichert. Nachts beheizt man damit die Halle einschließlich Brauchwasser und Schwimmbecken, so dass nur in den kalten Monaten eine zusätzliche Heizung nötig ist. Im Sommer dagegen werden die tierischen und pflanzlichen Bewohner vor Überhitzung geschützt.
Ein Zoo der Zukunft
In der Mitte von Gondwanaland stehen künstliche Baumriesen, die die warme Luft absaugen. Allerdings versorgt ein ausgeklügeltes System aus Weitwurfdüsen, Bodenauslässen und Lüftungsöffnungen im Dach und den Wänden die Tropenlandschaft mit frischer, teils gekühlter Luft. Zudem sorgt ein Wasserfall zusätzlich für die notwendige Befeuchtung, um das tropische Klima zu erhalten. Wo es geht, bezieht man weitere natürliche Ressourcen ein. Regenwasser etwa wird in Zisternen gesammelt, gereinigt und zur Bewässerung genutzt.
Mit Gondwanaland als Highlight zählt der Zoo Leipzig zu den populärsten Attraktionen der mitteldeutschen Metropole. Der moderne Tiergarten am Rand des Stadtzentrums, der 1878 als Exotenschau eines Ausflugslokals seinen Anfang nahm, verwandelt sich seit der Jahrtausendwende zu einem „Zoo der Zukunft“. Viele enge Gehege der Vergangenheit wichen tierfreundlicheren Erlebnislandschaften wie einer afrikanischen Savanne, der Tiger-Taiga oder Pongoland, dem weitläufigen Menschenaffendomizil.
Eintritt
Der Eintritt kostet im Sommer € 22, im Winter € 18
Kinder (6 bis 16 Jahre) € 14/11, unter 6 Jahren frei
Hunde sind leider nicht erlaubt
Öffnungszeiten:
1. Januar bis 20. März sowie vom 1. November bis 30. Dezember von 9 bis 17 Uhr
21. März bis 30. April sowie vom 1. bis 31. Oktober von 9 bis 18 Uhr
1. Mai bis 30. September von 9 bis 18 Uhr
24. und 31. Dezember von 9 bis 15 Uhr
Lage
Nur wenige Gehminuten von Hauptbahnhof und City, Tram 12 (Richtung Gohlis-Nord), Haltestelle Zoo. Parkhaus mit 1.375 Stellplätzen direkt gegenüber vom Haupteingang.