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Detailansicht einiger Treuchtlinger Bratwürste an der Stange in einer Metzgerei
Metzgerei Geisselmeier

Die Treuchtlinger Bratwurst: Ein Stück fränkisches Kulturgut

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Lisa-Kristin Erdt

Wir Deutschen lieben unsere (Brat-)Wurstkultur mit all ihren Facetten und regionalen Besonderheiten. Im fränkischen Altmühltal blickt man stolz auf die Treuchtlinger Bratwurst, die mehr als nur eine von vielen ist.

Kulinarischer Schatz der Thermenstadt Treuchtlingen

Die Thermenstadt Treuchtlingen steht als staatlich anerkannter Erholungsort mit Heilquellen-Kurbetrieb nicht nur für Gesundheit, Wohlbefinden und natürliche Entschleunigung, sondern auch für ihre Treuchtlinger Bratwurst. Ihre Rezeptur wird gehütet wie der eigene Augapfel und von Generation zu Generation weitergereicht, damit die Treuchtlinger Bratwurst das Frankenland auch weiterhin mit Stolz erfüllt. Die Stadt, die idyllisch im Dreiländereck Mittelfranken, Oberbayern und Schwaben liegt, darf sich seit nunmehr 100 Jahren mit dieser lokalen Spezialität schmücken.

Die kulinarische Bedeutung der Stadt als Genussort wurde 1928 besiegelt, als die Treuchtlinger Bratwurst in einem Lehrbuch der Bayerischen Fleischerschule in Landshut erstmals urkundlich erwähnt wurde. Seitdem ist die grobe Bratwurst aus der regionalen Küche nicht mehr wegzudenken.

Stadtansicht von Treuchtlingen in Franken
Dietmar Denger

Hier gibt’s die Treuchtlinger Bratwurst

Ob im Biergarten, bei Grillfeiern, traditionellen Festen oder auf den anstehenden Weihnachtsmärkten – an der würzigen Treuchtlinger Bratwurst führt kein Weg vorbei. Auch in einer Vielzahl von Treuchtlinger Restaurants wie Zum goldenen Lamm in Wettelsheim (das auf seiner Website sogar eine eigene Bratwurst-Rubrik hat), beim Restaurant Grüner Baum in Treuchtlingen, bei Zum Güldenen Ritter in Schambach oder auch beim Gasthaus zur Frankenhöhe kann man das Kulturgut in verschiedenen Variationen genießen.

Außenansichts des Wirtshaus' Güldener Ritter in Treuchtlingen
Wirtshaus Güldener Ritter | Dietmar Denger

Was bei der Herstellung zu beachten ist

Heute gibt es noch drei Metzgereien in der Stadt, die die Treuchtlinger Bratwurst nach traditioneller Handwerkskunst herstellen und EU-zertifiziert sind: die Metzgerei Geisselmeier, die Metzgerei Wörlein und die Metzgerei Ziegler. Alle drei Betriebe setzen auf heimische Ressourcen und kurze Lieferketten. Das Schweinefleisch für die Wurst kommt ausschließlich aus der Region Altmühlfranken. Die Fleischbetriebe müssen strenge Auflagen erfüllen: Von der Ferkelaufzucht bis zum Endmastbetrieb bleibt alles in der Region. Diese regionale Verbundenheit und die hohe Qualität des Fleischs garantieren ein unverwechselbares Geschmackserlebnis.

Im Gegensatz zu industriell hergestellten Würsten wird die Treuchtlinger Bratwurst nicht im Kutter verarbeitet, sondern traditionell gewolft. Dadurch behält sie ihre grobe Körnung und die charakteristische Konsistenz. Eine weitere Besonderheit ist der sogenannte Bändeldarm – die zarte Oberhaut des Schweinedünndarms –, der die Wurst umhüllt. Die Wurstenden sind nicht abgedreht, sondern durch Umschlagen des Darms verschlossen. Dieses Verfahren ist nicht nur einzigartig, sondern auch das Markenzeichen der Treuchtlinger Bratwurst.

Treuchtlinger Bratwurst – und was dazu?

Viele würden sagen, dass die Treuchtlinger Bratwurst nur zusammen mit Sauerkraut oder Kartoffelsalat auf den Teller gehört. Doch die kreative, innovative Küche bricht mit der Tradition und serviert sie als „Blauen Zipfel“ im Essig-Zwiebel-Sud. Im Duett zwischen italienischer und fränkischer Kochtradition als Bratwurstravioli oder als Bratwurst-Biersuppe. Ein Beweis dafür, wie sehr die Franken ihre Wurst lieben und sie in neue Esskulturen entführen!