Gutes Essen und das Saarland gehören seit jeher zusammen. Die Nähe zu Frankreich und der häufige Wechsel der Nationalitäten verleiht dem Land einen besonderen Charme. Das Saarland mag unser kleinstes Bundesland sein, doch hat es prozentual gesehen die meisten Michelin-Sterne und das nicht ohne Grund! Wir tauchen ein in die Sterneküche im Saarland.
Saarländische Kartoffel trifft Weltraum
Das traditionell reichhaltige Essen lässt den Saarländerinnen und Saarländern den Spruch
„Hauptsach gudd gess“ einfach von den Lippen kommen. Von der modernen Haute Cuisine, über deftige Hausmannskost und traditionelles saarländisches Kochhandwerk, findet hier jeder Topf seinen Deckel.
Besonders beliebt sind der Schwenkbraten und die vielen regionalen Kartoffelgerichte. So überrascht es nicht, dass der Saarländische Astronaut Matthias Maurer Kartoffelsuppe, Rehragout mit Hoorische, Geheirade und Rostige Ritter für die Crew der ISS mitbrachte, als er Ende 2021 bei ihnen ankam.
Regionale Initiative
Der Trend zu regionalen Produkten musste im Saarland nicht erst ankommen, hier wird er schon seit geraumer Zeit gelebt. So kam es, dass sich saarländische Produzenten und Gastronomiebetreiber zur Initiative „Genuss Region Saarland“ zusammenschlossen, um nun gemeinsam mit Qualität und regionalen Produkten zu überzeugen.
Zusammen werden Gerichte und Spezialitäten aus dem gezaubert, was das Saarland hergibt. Egal, ob bei einem gemütlichen kulinarischen Workshop mit Freunden, bei Festen mit der Familie oder Feinschmeckerabenden mit dem Liebsten, was da auf den Tisch kommt, ist immer ein Genusserlebnis.
Das leckere Wohnzimmer in Saarbrücken
Auf dem St. Johanner Markt in Saarbrücken kann der kulinarisch Reisende auf all seine Kosten kommen. Restaurants, Kneipen und Bistros reihen sich aneinander und zeigen deutlich, wieso viele den geselligen Schauplatz als ihr Wohnzimmer bezeichnen. Morgens lädt das Kulturcafé zu einem traditionellen Frühstück mit ausschließlich frischen Zutaten ein. Danach lässt sich leckeres Streetfood in der Kalinski Wurstwirtschaft & Gin Bar genießen. Wer es süß mag, wird bei Henry’s Eismanufaktur fündig – alle Zutaten werden regionalen bezogen.
Qualität trifft Heimatliebe
Der Michelin-Stern zeichnet seit 2020 Gastronomiebetriebe aus, die durch besonderes Nachhaltigkeitsengagement und beispielhaftes Natur- und Umweltbewusstsein glänzen. Nicht ohne Grund glänzt das Saarland mit zwölf dieser Auszeichnungen. Denn im südöstlichen Bliesgau befindet sich das Unesco-Biosphärenreservat. Bliesgau steht für Landwirtschaft und gutes Essen, denn, wohin man auch schaut, hier ist die Liebe zur Heimat noch tief verwurzelt – und das schmeckt man auch.
Die meisten Betriebe verarbeiten und veredeln ihre Produkte vor Ort, was für geringe Transportwege und ökologische Vorteile steht. Auf den Teller kommt, was die Landwirtschaft hergibt, das zeigt auch das Café Fräulein Ida, wo auch Vegetarier auf ihre Kosten kommen.
Auch die Gastronomie in Bliesgau liebt ihr Handwerk und verschreibt sich der Nachhaltigkeit und das, was wichtig ist: regionale Produkte, Tierschutz und Qualität. Dies spürt man, sobald man das Hämmerles betritt. Cliff, Stéphanie und Emily sorgen stets für eine familiäre Atmosphäre und zeigen, dass auch in der gehobenen Küche regionale und hochwertige Produkte möglich sind.
Reisen auf Genusspfaden und Fallobstwiesen
Abseits der kulinarischen Vielfalt bietet das Saarland noch eines: herrliche Wanderungen. Und wenn sich beides vereinen lässt, dann geht auch das Herz all jener auf, die nicht auf den ersten Blick überzeugt sind. Acht mögliche Touren der Premiumwanderwege der „Saarland Tafeltouren“ laden ein, zuerst die Landschaften und schließlich das reichhaltige Essen zu genießen. Immer den Schildern mit der weißen Kochmütze nach!
Wer vom Wandern genug hat, der besucht vielleicht die Streuobstwiesen im Spätsommer. Entlang der beiden größten Flüsse des Landes, Saar und Blies, lassen sich regionaltypische Äpfel und Birnen sammeln. Doch auch fast vergessene Früchte wachsen zwischen den saftigen Wiesenlandschaften. Die Mispel, umgangssprachlich auch „Hundsärsch“ genannt, wurde von den Römern über die Alpen gebracht und fand schließlich ihren Weg in Bauerngärten. Gekocht als schmackhaftes Gelee, veredelt als Likör oder Obstbrand, wird der Mispel nun wieder der Hof gemacht.
Im Anschluss lässt sich eine der zahlreichen Manufakturen besuchen, welche die schmackhaften Früchte zu Aufstrichen, Säften und Chutneys verarbeiten. Die Fruchteria, in der Andrea Dumont frisches Fallobst zu allerlei Köstlichkeiten verarbeitet, schmeckt man nicht nur die Liebe zum Handwerk, sondern auch die Qualität.
Und wer am Ende des Urlaubs noch nicht genug von der saarländischen kulinarischen Vielfalt hat, der macht sich auf in die Gemeinde Perl. Sie ist mit einem Quadratmeter das einzige Weinbaugebiet im Saarland. Wer einen Wein des kleinsten Bundeslandes sucht, wird hier fündig. Die handverlesenen und gekelterten Weintrauben stammen von den nur sieben saarländischen Winzerfamilien und zaubern beim entkorken ein Genusserlebnis auf die Lippen. Die Flaschen, jede ein Unikat, lassen sich auch am letzten Oktoberwochenende eines jeden Jahres erobern. Dann öffnen die Perler Weinkeller vier Tage lang ihre Pforten und laden zum Wein- und Kellerfest ein.