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Windmühlen in Greetsiel
Harald Leder/ Shutterstock.com

Secret Places in Deutschland

Text
Simone Sever

Wald, Wattenmeer, Wildnis, Witze, Wasser, Weltkulturerbe … Wanderlust? Dann mal los und zwar einmal quer durch die Republik. Denn Deutschland hat all das im Angebot. 70 besondere Ziele abseits des Trubels stellt das Buch „Secret Places Deutschland“ vor. funkyGERMANY hat sich sechs der Empfehlungen mal näher angesehen.

Wind. Wetter. Wasserkuppe.

Wenn sich draußen der Himmel wie Blei über die Landschaft legt, beginnt auf der Wasserkuppe am Hochrhöner das Wildwetterwandern über einen der schönsten Wanderwege Deutschlands. Es sind wirklich magische Momente, wenn man hoch über den Wolken auf eine wolkenverhangene Welt hinunterblickt. Weil es aber auf Hessens höchstem Berg so gut wie keine Bewaldung gibt, sind hier oben auf 960 Metern schon mal Windgeschwindigkeiten von mehr als 100 Stundenkilometern keine Seltenheit. Nichts für Federgewichte.

Einer der Secret Places in Deutschland: Die Wasserkuppe am Hochrhöner
Rhön Tourismus / Arnulf Müller

Wasserlabyrinth 

Die kleinen Siedlungen sind nur per Boot erreichbar. Eine Welt aus Wasser und Wald kann im Südosten der Republik entdeckt werden. Der Spreewald liegt nur eine Stunde von Berlin entfernt und bietet komplettes Kontrastprogramm zur großen Stadt. Die über viele Jahrhunderte entstandene Flusslandschaft ist zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert.

Im Sommer nimmt man am besten Platz in einem der bequemen Spreewaldkähne und schippert durch das Wasserlabyrinth. Manchmal trifft man auf die Postbotin, die per Muskelkraft und mit einer langen Holzstange durch die Fließe stakst. Hier und da werden Spreewaldgurken angeboten. Es ist ein bisschen ein Zauberwald und der macht nicht nur im Sonnenschein neugierig. Auch im Winter hat der Spreewald seine ganz eigene Magie, dann nämlich „Wenn die Bäume ihre Blätter verlieren, wird die Landschaft plötzlich licht und weit.“ Dann kommt man mit „Schlittschuhen zu versteckten Ecken, zu denen nie ein Kahn vordringen kann“. Spreewald, wir kommen!

Wendeltreppen und Widderköpfe 

Gar nicht weit vom Spreewald entfernt, ist ein weiterer Überraschungsort zu finden. Das Cottbuser Staatstheater. Schon mal gehört? Im Ernst, die wenigsten wissen von der architektonischen Bandbreite der Universitätsstadt im Osten. Im Bauwerk im sezessionistischen Jugendstil mit tempelartigem Zuschauerraum gibt es Theater, Oper, Operette, Musical und auch Ballett zu sehen. Auf dem Schillerplatz vor dem Staatstheater entdeckt, wer genau hinschaut, ein tierisches Schauspiel mit Löwen, Widderköpfen und Panthergespannen. 

Staatstheater in Cottbus
Ugis Riba/ Shutterstock.com

Wattenmeer

Wer pure ostfriesische Idylle sucht, der ist in Greetsiel genau richtig: Original ostfriesische Häuser, die Greetsieler Zwillinge – zwei alte Windmühlen – und der malerischste Fischereihafen sind schon Grund, den schönsten Ort der Nordseeküste zu besuchen. Aber das ist noch längst nicht alles, was zu sehen ist.

Der Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer, mit Salzwiesen, Dünen, Sandbänken und den vorgelagerten Inseln von Borkum im Westen bis Wangerooge im Osten, sind nur einen Katzensprung entfernt. Und wem das für die Vorstellungskraft nicht ausreicht, der schaut den Tatort „Sonne und Sturm“ mit Maria Furtwängler und stimmt sich schon mal auf diesen herrlichen Flecken Erde ein. 

Niedersächsisches Wattenmeer auf der Insel Borkum
Frank Hutter

Währung und Wein

Cochem ist beschaulich. Das Städtchen in Rheinland-Pfalz wurde zum beliebtesten Weinort an der Mosel gewählt. Aber kaum einer weiß, dass in Cochem viele Jahre lang deutsche Währungsgeschichte geschrieben wurde. Bis 1988 wurde in einer geheimen Bunker- und Tresoranlange der Bundesbank eine deutsche Ersatzwährung für den Krisenfall verwahrt. Seit 2010 werden Führungen angeboten: Dabei gibt es viel zu lernen über das bis 1988 vielleicht bestgehütete Geheimnis der BRD. Es geht außerdem auf Zeitreise, zurück in die Jahre des Kalten Krieges. USA versus Sowjetunion, Bundesrepublik Deutschland versus DDR. In Cochem erlebt man Geschichte hautnah!

Witzewiege

Die Stadt Calau in der Niederlausitz gilt als Geburtsstätte der Kalauer. Auf einem Witzerundweg kann man mithilfe kurioser Anekdoten die Kleinstadt mit Witz erkunden. An 25 prägnanten Plätzen sind Tafeln angebracht, die neben Informationen zur Stadtgeschichte auch mit einem Kalauer gespickt sind. Wer also nach der langen Zeit der Pandemie dringend etwas zu lachen braucht, der weiß jetzt, wohin die nächste Reise geht!

Holzschuhmacher-Schild in Calau, Deutschland
Calau / Matthias Nerenz

Insgesamt 70 besondere Ziele abseits des Trubels finden sich in der Neuerscheinung von Jochen Müssig und Margit Kohl Secret Places Deutschland aus dem Bruckmann Verlag.

ISBN: 9783734321047, 240 Seiten, €29,99