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Kaffee-Nerd und Berliner Röster Ken Braz sitzt auf einem Sofa
Sascha Gerritzen

One-Man-Show für exzellenten Kaffee: Ken gibt alles für seine Kaffeemarke „August 63“

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Lisa-Kristin Erdt

Ken verkauft Kaffee, geröstet in Berlin. Keinen beliebigen, sondern richtig guten Spezialitätenkaffee – oder „Speciality Coffee“, wie man in der Branche sagt. Und den röstet er obendrein selbst. Seine hochwertigen Bohnen vertreibt Ken über den Onlineshop „August 63“, in Berliner Cafés und auf Wochenmärkten. Das alles wuppt er ganz allein, mit etwas Unterstützung seiner Liebsten. So viel Mumm und Liebe für die Kaffeekultur muss gewürdigt werden – dafür sorgen wir in diesem Artikel.

Seit 2021 gibt es August 63 nun, und das Unternehmen des selbsternannten Kaffee-Nerds mausert sich: Im letzten Jahr hat er 1,5 Tonnen Kaffeebohnen om Berlin geröstet. Dieses Jahr konnte er das Röstvolumen mit 3,5 Tonnen mehr als verdoppeln. Gute Aussichten für Ken und seine Kundschaft. Ein Großteil davon ist ihm seit seiner Crowdfunding-Kampagne treu, die August 63 vor zwei Jahren zum Leben erweckt hat.

Gründer Ken Braz in seiner Kaffee-Rösterei Augusta 63 in Berlin
Gründer Ken Braz in seiner Rösterei | Sascha Gerritzen

„Ich hatte schon lange Bock darauf, meine Kaffeeleidenschaft zum Beruf zu machen. Begonnen hat alles während meines Studiums, als ich die Nase voll von minderwertigem Kaffee hatte und mir eine gute Grundausstattung für die Kaffeezubereitung besorgt habe: Chemex, Handmühle und Waage. Wenn schon, dann richtig. Von da an ging es immer weiter hinein in die Kaffeewelt. Einen eigenen Kaffee-Blog später steckte ich dann so tief in der Materie des Speciality Coffees, dass ich wusste: Ich will mein eigenes Ding durchziehen.“

Innerhalb der ersten drei Monate stand der Business-Plan

Irgendwann war es so weit: Ken kündigte seinen Job als Marketing-Manager und tüftelte an der Erfüllung seines Traums. Nach drei Monaten standen der Plan und die Überzeugung, loszulegen. Und das mit voller Energie voraus: Mit Crowdfunding, einem eigens konzipierten Kommunikationsplan, der Akquise von Pressekontakten und der Aktivierung von Influencerinnen hat der ehemalige Marketing-Student schon damals den Charakter einer One-Man-Show geprägt. Alle Achtung!

Kaffeeverpackungen mit verschiedenen Designs stehen auf einer Anrichte
Sascha Gerritzen

Heute sorgt August 63 bei Hunderten für eine Tasse Lächeln am Morgen

Noch heute trägt die Marke den Community-Gedanken, der sich von Tag eins an durchgezogen hat. Seine Unterstützer von damals gehören zur festen Kundschaft und wollen Kens edle Bohnen nicht mehr missen. Die können sie und jeder sonst im Onlineshop bestellen, in einigen Berliner Cafés, bei Kens Baristakursen oder Caterings schlürfen. Oder auf den Märkten in Berlin, auf denen Ken frischen Kaffee in seiner kleinen, mintgrünen Ape brüht. Noch so ein Markenzeichen: „Augusta“ heißt die Ape passenderweise, die Ken letztes Jahr zusammen mit einem Kumpel zu einem Kaffeemobil ausgebaut hat.

Vor einem mintgrünen Kaffee Ape in Berlin trinken mehrere Menschen Kaffee
Sascha Gerritzen

Was macht Kens Bohnen so besonders?

Die Qualität von Rohkaffee wird auf einer Skala der SCA (Specialty Coffee Association) von null bis 100 Punkten bewertet. Die 80 Punkte trennen normalen Kaffee von Spezialitätenkaffee – Kens Bohnen bewegen sich zwischen 84 und 88 Punkten. Der Rohkaffee, den er bezieht, wird unter fairen, optimalen Bedingungen angebaut. Nur die besten reifen Kaffeekirschen werden von den Bäumen gepflückt und per Hand selektiert.

Auf einer Anrichte stehen verschiedene Kaffeeuntensilien
Sascha Gerritzen

Ein Blick in den Onlineshop verrät, warum es so lohnenswert ist, sich durchzuprobieren: „Kaffee hat über 800 verschiedene Geschmacksnoten. Die eine Sorte ist floral und süß, während andere schokoladig-nussig oder fruchtig mit Zitrusnoten schmecken. Das erklärt, warum ich eine breite Palette anbiete. Ich möchte jedem Kaffee-Herkunftsland eine Plattform bieten.“

Mit dabei: Bohnen aus Kenia. Die schmecken fruchtig mit einem Hauch Hibiskus und erinnern im Geschmack an Tee. „Das liegt an dem mineralhaltigen Boden und den geringen Niederschlagsmengen im Herkunftsland. Bohnen, die aus Kolumbien oder anderen feuchteren Gebieten kommen, schmecken deutlich voller und haben mehr Körper.“, weiß der Kaffee-Experte aus Berlin. Wer sich nicht sicher ist, welche Sorte er nun probieren soll, kann jetzt auch Kens Discovery Box mit vier verschiedenen Sorten à 100 Gramm bestellen. Beim Durchforsten des Shops springen die bunten, inspirierenden Designs auf den Kaffeepackungen direkt ins Auge: Die macht Kens Freundin übrigens selbst.

Ein Barrista verkauft aus einem Ape heraus frischen Kaffee an Kundschaft
Sascha Gerritzen

Wo soll es denn jetzt hingehen, Ken?

„Ich will mein Unternehmen weiter ausbauen. Das ist in letzter Zeit auf der Strecke geblieben, aber ich möchte mein Team vergrößern und mehr Leute mit meiner Liebe zum Kaffee anstecken.“ Und wie geht das besser, als mit einer Tasse exzellenten Kaffee aus Berlin (aus Berlin!)? Wir drücken die Daumen, lieber Ken!