Alles ungemütlich und unfreundlich im Winter? Von wegen! Auf der Nordseeinsel Sylt kannst du im Winter in eine andere Welt eintauchen, in der Sagen und Legenden noch lebendig sind. Diese Orte und Erlebnisse auf Sylt sind sagenhaft magisch.
Heutzutage ist ein Winterabend im besten Fall ja eine gemütliche Sache. Ein heißes Getränk, was Süßes zum Naschen und das Lieblingsbuch aufgeblättert. So kommt man durch die kalte Jahreszeit. Früher aber war der Winter nicht nur hart und kalt, sondern vielerorts auch Grund zum Gruseln und Fantasieren.
Von Hexen und Piraten
Ganz besonders war das auf der Insel Sylt der Fall. In der Dunkelheit des Winters peitschte der Wind über die Insel und riss an Fensterläden, während die Bewohner versuchten, die Kälte draußen zu halten. Kein Wunder, dass hier allerlei Sagen, Märchen und Legenden entstanden, im 19. Jahrhundert gesammelt vom Sylter Chronisten Christian Peter Hansen.
Der berichtet etwa von den „Hexenschüsselchen“. Auf den ersten Blick handelt es sich bei den kleinen, roten Gesteinsbrocken am Morsum Kliff, die tatsächlich ein bisschen wie Gefäße aussehen, um natürlich entstandene Verkrustungen. Doch wie der Name für die Steine zeigt, war man früher der Meinung, die Dinger müssten ja von Hexen gefertigt worden sein. Warum sonst sollten sie so rot sein?

Die wohl bekannteste Legende rankt sich aber um den „Pidder Lüng“ (langer Peter), einen sagenumwobenen friesischen Freiheitskämpfer. So richtig historisch greifbar ist der nicht mehr, aber der Legende nach kam dem Fischer eines Tages ein dänischer Steuereintreiber ins Haus. Weil der nicht nur Geld wollte, sondern sich auch noch aufspielte, sagte der Pidder Lüng: „Wer in den Kohl spuckt, soll ihn auch fressen!“ Und drückte den Kopf des Steuereintreibers so lange in den Kohltopf, bis der sich nicht mehr regte. Pidder Lüng wurde nach seiner Flucht Pirat, wurde aber letztlich gefasst und auf dem Gallighoog hingerichtet. So zumindest will es die Legende. Ob jetzt wahr oder nicht, wird in der Sage das friesische Selbst- und Freiheitsverständnis ziemlich deutlich.
👉 Der Gallighoog wird auch auf der „hünen.KulTour“ des friesischen Heimatvereins „Söl’ring Foriining“ besichtigt, gemeinsam mit vielen weitere Hünengräber auf Sylt. Mehr Informationen zur Tour gibt’s hier auf der Website der Insel Sylt.
Von Königen und Zwergen
Auch anderswo auf der Insel lassen sich die Sagengestalten Sylts entdecken. So etwa im Sylter Sagenwald zwischen Wenningstedt und Kampen. Entlang des familienfreundlichen Wanderwegs können kleine und große Inselbesucher Figuren wie den Zwergenkönig Finn, die Betschwestern Ing und Dung oder den Meeresgott Ekke Nekkepenn entdecken und kennenlernen. Durch die interaktiven Spielstationen und anregende Lerntafeln wird das Wandern so zu einem echten Erlebnis.

In Kampen können Familien einen weiteren Erlebnispfad bewandern. Hier erwacht mittels App der digitale Begleiter Nis zum Leben, seines Zeichens ein Puk. Eine zwergenähnliche Sagenfigur. Gemeinsam mit Nis entdecken Kinder an den zehn interaktiven Stationen im Ort clevere Quizfragen, aufregende Aufgaben und für Kinderohren gemachte Audiogeschichten. Das Angebot ist völlig kostenlos über die „Kampen.Digital App“ auf dem eigenen Smartphone verfügbar. Einfach runterladen und los geht’s.
Und das vollständige Eintauchen in die Sylter Sagenwelt ermöglicht eine geführte Strand- und Dünenführung an einem der langen Winterabende. Dicht eingepackt, stapfen Gäste unter kundiger Leitung durch die charakteristische Insellandschaft und lauschen währenddessen im Licht der Dämmerung den vielen Sagen und Legenden, die im Laufe der Zeit auf der Insel entstanden sind. Ein einmaliges Erlebnis, das dann wiederum als Geschichte zurück in der Heimat erzählt werden kann.
👉 Hier gibt es auf der Website der Schutzstation Wattenmeer mehr Informationen zur Dünenführung.







