Fotografieren kann jeder. Dank moderner Smartphonekameras ist das Festhalten von besonderen Momenten mittlerweile kein Hexenwerk mehr, für das man ein Proseminar über Blende, ISO oder Brennweite besucht haben muss. Bei Nacht ist das Knipsen aber nicht mehr so einfach. Wir haben mit den Experten von Lalalab einige Tricks, wie euch Fotos mit dem Handy auch im Dunkeln gelingen. Achtung: Die meisten der genannten Funktionen findet ihr vermutlich nur im manuellen Modus eurer Kamera-App.
Unverwackelte Fotos mit Stativ
Bei schlechtem Licht stellt die Kamera automatisch eine längere Belichtungszeit ein. Das können wenige Millisekunden sein, die aber mitunter schon ausreichen, dass das Foto durch ein leichtes Wackeln unscharf wird. Die Lösung: ein Stativ. Die gibt es mittlerweile auch im handlichen Format für den Rucksack oder die Handtasche und mit extra Handyhalterung. Wenn ihr auf zusätzliches Equipment aber verzichten wollt, dann könnt ihr das Smartphone auch an einer Wand, einer Tasche oder einem anderen Gegenstand anlehnen und erst dann den Auslöser drücken. Zur allerhöchsten Not hilft es auch schon, die Arme sehr dicht am Körper zu halten, um zumindest eine Bewegungsachse ruhig zu stellen.
Ruhige Fotos im Dunkeln dank Selbstauslöser
Ein selten genutztes Feature, das aber jede Handykamera mitbringt, ist der Selbstauslöser. Bei schlechten Lichtverhältnissen kann der aber wahre Wunder wirken. Oft reicht nämlich schon das kaum merkbare Wackeln der Linse beim Auslösen, um ein Bild zu ruinieren. Deshalb, wenn ihr ohnehin schon mit Stativ oder angelehnter Kamera arbeitet, einfach unter „Einstellungen“ den Selbstauslöser auswählen. Die meisten Smartphones bieten eine Verzögerung von bis zu zehn Sekunden an, was mehr als genug Zeit sein sollte, um wieder zurück in die Gruppenaufstellung zu laufen. Manche Handys und Kameras halten darüber hinaus eine Serienaufnahme bereit, schießen also in kürzester Zeit mehrere Bilder hintereinander. Auf mindestens einem davon sollten dann doch bitte alle auch wirklich die Augen offen haben.
ISO-Wert im Blick
Der ISO-Wert bestimmt die Lichtempfindlichkeit des Sensors. Da könnte man jetzt meinen, bei Dunkelheit gilt: „Je höher, desto besser“. Auf eine Art ist das zwar so und im automatischen Modus schraubt die Kamera den Wert auch stramm nach oben. Das Mehr an Helligkeit kommt aber zu einem Preis: Das Bild wird ziemlich körnig. In der Fachsprache heißt das „Rauschen“. Man mag das als Stilmittel gut finden, im Extremfall stört es aber einfach das Bild. Deshalb gilt als Faustregel: ISO so hoch wie nötig, so gering wie möglich. Im Bestfall sollte der Wert die 2.000er-Grenze nicht sprengen.
Verschlusszeit verlängern
Wir haben ja schon festgestellt, dass die Kamera am besten still auf einem Stativ oder festen Untergrund steht. Das ist besonders wichtig für diesen Tipp: eine längere Verschlusszeit einstellen. Auch das dient dem Zweck, dass der Kamerasensor mehr Licht abbekommt. Aber Achtung. Während der Belichtungszeit nimmt der Sensor jedes Licht und jede Abwesenheit von Licht auf, also Bewegung. Bei der Einstellung sollte also das Motiv schon mitgedacht werden. Hübsches Stillleben vom Dinner-Table bei Kerzenschein oder Nachverfolgung von Sternenkonstellationen? Ruhig auf das Maximum gehen, bei Smartphones in der Regel 30 Sekunden. Menschen auf Partys oder Kinder beim Laternenzug? Lieber einen niedrigeren Wert wählen, eine halbe bis zwei Sekunden. Je nach Geschwindigkeit können Bewegungen auf dem Bild hinterher verschwommen aussehen, auch das kann aber als gewünschter Effekt genutzt werden. Wie überall gilt: einfach mal ausprobieren.
Bitte ohne Blitz – auch bei Fotos in der Nacht
Auch so ein Tipp, der im ersten Moment gegen die Erwartung läuft. Denn der Blitz hellt zwar tatsächlich ein mögliches Motiv einigermaßen auf. Schon in mittelgroßen Räumen kommt so ein Handyblitz aber an seine Grenzen. Dann steht der Vordergrund im grellen Licht, der Hintergrund hingegen verschwindet durch den starken Kontrast in völliger Dunkelheit. Deshalb gilt es, lieber auf den Blitz zu verzichten.
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