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Das zerbrechliche Paradies - Ausstellung im Gasometer in Oberhausen
Dirk Böttger

Der zerbrechliche Planet in Oberhausen

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Ralf Johnen

Flutkatastrophen, Dürren, Waldbrände und tropische Stürme gehören nicht zu den favorisierten Themen der Reisebranche. Dennoch ist nicht von der Hand zu weisen, dass sie die weltweite Anzahl solcher Ereignisse erheblich zugenommen hat. Der Gasometer in Oberhausen nähert sich dem Phänomen mit einer ungewöhnlichen Ausstellung. Nach einer umfangreichen Sanierung ist „Das zerbrechliche Paradies“ dort nach zwei Jahren die erste Schau. 

Die Besucher des Gasometers in Oberhausen kommen ab dem 1. Oktober in den Genuss ungewöhnlicher Anblicke unseres Erdballs. Unter dem Titel „Das zerbrechliche Paradies“ hängt in dem stolze 100 Meter hohen Raum ein überdimensionaler Globus von der Decke. Dieser dient als Projektionsfläche für eine vielschichtige Schau, die sich mit der Klimageschichte unseres Planeten, globalen Zusammenhängen und dem Einfluss des Menschen auf seine Umwelt befasst. 

Vor Ort können die Besucher mal wie ein Astronaut aus dem All auf die Erde schauen. Dann wieder haben sie Gelegenheit zu beobachten, wie sich der Wandel vom Urkontinent zum besiedelten Planeten vollzogen hat. Weitere Animationen zeigen in einer poetisch anmutenden Reise durch Milliarden von Erdjahren auch die Folgen des menschlichen Handelns. So entsteht ein Gesamtbild, das neben der überwältigenden Schönheit des Planeten auch dessen schleichende Zerstörung zeigt. Mehr als 100 preisgekrönte Fotografien, aufwühlendes Filmmaterial und weitere Exponate runden die ungewöhnliche Sinneserfahrung ab. 

Daten von Empfangsstationen in aller Welt

Nach einer Sanierungsphase handelt es sich um die erste Ausstellungseröffnung im Gasometer Oberhausen seit zwei Jahren. Die Schau stützt sich auf Satellitendaten, die das Earth Observation Center des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) an Empfangsstationen in der ganzen Welt gesammelt hat. Dazu gehören Wolken, Flugzeug- und Schiffsbewegungen, Meeresoberflächen und Meerestiefen sowie der Wechsel aus Tag und Nacht. Projiziert auf die Erdkugel mit einem Durchmesser von 20 Metern, helfen die Daten dem Betrachter, das komplexe Ökosystem sowohl wissenschaftlich als auch emotional zu verstehen. 

Das visuelle Erlebnis ist mit Musik unterlegt, die der österreichische Komponisten Rupert Huber speziell für die Ausstellung verfasst hat. In Form lebensechter Hologramme kommen darüber hinaus vier internationale Experten zu Worte, darunter mit Luisa Neubauer auch das deutsche Gesicht der „Fridays-for-Future“-Bewegung.

https://www.youtube.com/watch?v=DQMBS_6PAOY&t=16s

Hoffnungsvolle Momente im Gasometer Oberhausen

Dabei versäumt die Ausstellung nicht, hoffnungsvolle Entwicklungen zu beleuchten. So finden internationale Protestbewegungen besonders bei jüngeren Menschen regen Zulauf: Auch decken alternative Energieformen bereits über die Hälfte des Stromverbrauchs in Deutschland ab. Nicht zuletzt blickt „Das zerbrechliche Paradies“ auch vor die eigene Haustür des Gasometer Oberhausen. So wurde die Emscher mehr als 100 Jahre lang als Abwasserlauf für das Ruhrgebiet missbraucht. Aus dieser Zeit stammt der zweifelhafte Ehrentitel als „schmutzigster Fluss Deutschlands“. Nach dem Ende des Bergbaus hat eine aufwändige Renaturierung eingesetzt. Diese konnte der einst idyllischen Flusslandschaft neues Leben einhauchen. Ein Wandel, der mit einer erheblichen Verbesserung der Lebens- und Aufenthaltsqualität für die Menschen im Revier einhergeht. 

Erdskulptur im Gasometer in Oberhausen
Thomas Wolf

Informationen zur Ausstellung „Das zerbrechliche Paradies“ 

Ab 1. Oktober zunächst unbefristet, Dienstag bis Sonntag 10–18 Uhr (an Feiertagen und in den NRW-Ferien auch Montags). Tickets online oder vor Ort: 11/8 Euro, Familien (2 Erwachsene und max. 5 Kinder im Alter von 6 bis 17 Jahren) 27 Euro.