Freiburg Im Breisgau ist wie die immer gut gelaunte Freundin, nach deren Besuch man sich stets unbeschwert, entspannt und glücklich fühlt. Welche Orte in Freiburg diese beneidenswerte Wirkung haben und wie man sie in 48 Stunden ohne Hektik besuchen kann? Wir zeigen euch Sehenswürdigkeiten und unsere Lieblingsorte.
Tag 1
10 Uhr: Schwabentor
Direkt zu Beginn wartet der erste Fotostopp auf Besucher. Wer durch das Schwabentor in die Stadt eintaucht, bekommt nicht nur ein schönes Fotomotiv, sondern auch direkt ein Stück Stadtgeschichte. Seit dem Mittelalter begrüßt es Reisende, vermutlich seit dem 13. Jahrhundert. Nur noch zwei der insgesamt vier Stadttore sind erhalten. Zusammen mit dem Martinstor, dem Münster und den Dächern der Altstadt bildet das Schwabentor eine wunderschöne, romantische Kulisse. Der beste Spot, um das Panorama zu betrachten, ist der Schlossberg, den man über einen Fußgängerübergang vom Schwabentor aus erklimmen kann. Dazu aber am Abend mehr.
10:30 Uhr: Bummel durch die Altstadtgassen
Vom Schwabentor aus gelangt man direkt in die schmucke Altstadt für die Freiburg berühmt ist. Entweder man spaziert die bekannte Koviktstraße direkt in Richtung des Freiburger Münsters oder man nimmt bei einem Schlenker Richtung Westen noch »Klein Venedig« mit – wie die Freiburger die Gässchen zwischen Schwaben- und Martinstor liebevoll nennen. Hier zeigt sich Freiburg von seiner idyllischen Seite. Man bummelt durch kopfsteingepflasterte Gässchen, vorbei an Galerien, Cafés und Geschäften, wie dem Handpuppenladen Barleben.
Stetiger Begleiter: die Bächle, die sich hier sehr viel breiter und tiefer entlang der Gassen schlängeln als im Rest der Altstadt. Einst lebten und arbeiteten in diesem Viertel Fischer und Gerber, die vom Fluss Dreisam in einem ausgeklügelten System über mehrere Kanäle Wasser durch die Stadt leiteten. Wer mag, kann sich in einem der Cafés direkt am Bächle kurz mit einem Café stärken und die entschleunigende Atmosphäre in Ruhe genießen. Wie an der Gerberau gegenüber des Flusses im Feierling-Biergarten, die ihr Bier selber brauen.
12:30 Uhr: Münster-Marktbesuch mit Roter Langer
Doch ganz so viel Zeit sollte man nicht vertrödeln, denn vor dem Freiburger Münster findet bis auf sonntags täglich der sehenswerte Markt statt. Von 7.30 Uhr bis 13.30 Uhr, samstags sogar bis 14 Uhr, werden hier Obst und Gemüse, Käse und Wurst aus der Region verkauft, aber auch sizilianisches Mandelgebäck, Brote, Tees und Gewürze. Wem der Magen knurrt: unbedingt eine Lange Rote probieren, eine Freiburger Spezialität. Die Rostbratwurst ohne Darm, die es seit etwa 1949 gibt, wird im Brötchen und klassisch mit gebratenen Zwiebeln gegessen.
Aber keine Sorge, Vegetarier müssen nicht Hungern. Tofuwürstchen findet man am grünen Stand auf der Südseite. Unbedingt auch am Markwagen von El Puirca vorbeischauen und einen Kaffee to go mitnehmen. Die Bohnen sind direkt von Kleinbauern aus Costa Rica importiert und in Au bei Freiburg geröstet.
13:30 Uhr: Einmal Münster muss sein
Nun wird es Zeit für das Wahrzeichen der Stadt. Dem Freiburger Münster sollte man bei einem Besuch zumindest kurz Aufmerksamkeit schenken. 46 Meter misst die Spitze des Westturms, der im 14. Jahrhundert fertig gestellt worden ist. Viele Kirchtürme in Europa sind nach seinem Vorbild konstruiert, denn der vollständig durchbrochenen Turmhelm aus Stein war der erste überhaupt.
Zudem kann man Stunden damit verbringen, die farbigen Fenster im Inneren zu bestaunen, die alle eine Geschichte erzählen. Manche auch sehr humorvoll, wie das Fenster im Langhaus links oben, dass das Jesuskind zeigt, an dessen Zipfel seiner Windel ein Ochse kaut.
14:30 Uhr: Verschnaufen in der »Alten Wache«
Nach so viel Geschichte und Herumlaufen hat man sich eine Pause verdient. Denn das ist auch Freiburg: Mit Freunden in der Sonne sitzend bei einem guten Glas Wein den Nachmittag genießen. Kaum eine Stadt in Deutschland strahlt mehr Lebensart und Savoir vivre aus. Schließlich ist Frankreich direkt um die Ecke. Und Freiburg ist die Stadt in Deutschland mit den meisten Sonnenstunden.
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Guter Anlaufpunkt in der Nähe des Münster ist die Vinothek und Weinbar »Alte Wache«. Ergattert man einen der Liegestühle, kann man noch entspannter Freiburger Zeitgeschichte auf sich wirken lassen: Das »Historische Kaufhaus« mit der roten Schaufassade zum Münster hin schmücken Wappen und Figuren von Habsburger Kaisern. Das einstige Wirtschaftszentrum der Macht steht hier seit 1532. Wo einst Zölle und wäre ermittelt wurden, finden heute Veranstaltungen statt.
16 Uhr: Augustinermuseum
Wenn ein Museumsbesuch in 48 Stunden Freiburg, dann das Augustinermuseum mit dem neu gebauten Haus der Graphischen Sammlung nebenan. Die hochwertige Sammlung zeigt Kunst vom Mittelalter bis zum Barock sowie Malerei des 19. Jahrhunderts. Einst stand hier eine ehemalige Klosterkirche, die in einen beeindruckenden, modernen Museumsbaus verwandelt wurde. Das Haus der graphischen Sammlung beeindruckt alleine mit der hübschen Wendeltreppe, der Kleinodientreppe, die durch das Haus führt. Ein idealer Fotospot.
17:30 Uhr: Zum Sonnenuntergang auf den Schlossberg
Vom Schlossberg aus, den man vom Schwabentor aus erreicht, hat man den schönsten Blick auf den Münster. Wenn die letzten warmen Strahlen des Tages die Spitze des filigranen Meisterwerks im Herzen Freiburgs in Szene setzen, kann man sich auf dem 180 Meter oberhalb der Altstadt liegenden Kanonenplatz niederlassen und bei einem Glas Wein zusammen mit der Stadt zur Ruhe kommen.
Vorher sollte man sich allerdings im Biergarten des Kastaniengartens auf dem Schlossberg bei Wurstsalat und Flammkuchen noch für den Abend stärken. Meist gut besucht, kann man auch auf das Restaurant Greiffenegg-Schlössle direkt nebenan ausweichen. Auch hier ist der Ausblick grandios und die Küche etwas gehobener.
Wer allerdings nicht bis zum Aufstieg auf den Schlossberg warten möchte, der kann sich auch schon am Schwabentor, im Traditions-Restaurant Schwabentörle, badischen Spezialitäten wie saure Leber oder »Badischem Dreieck«, Wurstsalat mit Bibeleskäs (Kräuterquark) und Brägele (Bratkartoffeln), schmecken lassen.
21 Uhr: Absacken im Bermuda-Dreieck
Rund um das Martinstor findet man das Kneipenviertel der Stadt, wo sich auch die zahlreichen Studenten abends treffen. Über mehrere Strafen verteilt finden sich Bars, Restaurants und Discos. Hier lässt es sich gut den Tag ausklingen lassen.
Wer es lieber etwas gediegener mag, geht ins One Trick Pony. Hier gibt es definitiv die besten Drinks und Cocktails der Stadt. Eine außergewöhnliche Bar mit 400 teils raren Spirituosen!
Tag 2
9 Uhr: Mit dem Rad durch die Viertel Freiburgs
War man am Vortag noch zu Fuss in der Altstadt unterwegs, sollte man für die vielen Viertel rundherum ein Leihfahrrad mieten. Zwar kann man die Strecken auch zu Fuß bewältigen, allerdings kostet dies viel Zeit und Energie, die man besser dafür aufwendet, den ganz eigenen Flair der Viertel auf sich wirken zu lassen. Entweder man mietet sich an der Radstation am Bahnhof ein Fahrrad oder registriert sich für das unkomplizierte Leihsystem »Frelo«, deren Fahrräder an jeder Ecke zu finden sind.
Eine schöne Route führt vorbei an den beeindruckenden Villen in der Wiehre. In diesem Viertel lohnt auch gleich ein später oder auch zweiter Frühstücksstopp. Im Lollo gibt es zum Kaffee köstliche Pancakes, Porridge, Bagels oder Brioche mit Artischocken und Hummus. So beschwingt radelt man gleich schnell ins Viertel Herdern, dann weiter ins Vauban-Viertel mit seinen Öko-Häusern, schließlich über die Wiwili-Brücke ins ehemalige Arbeiterquartier Stühlinger bis man den Seepark in Betzenhausen erreicht.
13:30 Uhr: Mittagessen in der Freiburger Markthalle
Wieder zurück in Freiburg, lohnt ein Besuch in der Freiburger Markthalle. Neben regionalen Spezialitäten gibt es hier Gerichte aus Asien, Lateinamerika, Europa und dem Orient bei netter, geselliger Atmosphäre.
14:30 Uhr: Schauinsland oder im Bächle relaxen
Wer jetzt noch genügend Energie übrig hat, kann zu Freiburgs Hausberg, dem Schauinsland, fahren. Dieser bietet nicht nur fantastische Ausblicke auf die Rheinebene und den Schwarzwald, sondern auch ein Bergwerk erstaunlichen Ausmaßes, dass man mit einer Führung besichtigen kann. Hinauf geht es mit der Seilbahn. Das Panorama allein ist den Ausflug schon wert.
Oder man bleibt in der Stadt und genießt Freiburger Lebensart. Am Vortag sind die Bächle schon ins Auge gefallen, die die komplette Altstadt 15 Kilometer lang durchziehen. Vor allem im Sommer bieten die kleinen Kanäle jederzeit eine Abkühlung. Entweder hindurch schlendern und die Abkühlung geniessen oder sich ein kühles Getränk und Snack besorgen, die Füße ins Wasser strecken und die Seele baumeln lassen bis es Zeit fürs Abendessen wird. Aber Vorsicht: Es heißt, wer in ein Bächle tritt, wird einen Freiburger heiraten. Wer im Sommer noch mehr Abkühlung braucht, geht zur Fischertreppe und der Dreisam, einer der schönsten Spots am Wasser in der Stadt.
18 Uhr: Abendessen
Ein gelungener Abschluss der letzten 48 Stunden in Freiburg ist das Kuro Mori in der Altstadt. Hier trifft Schwarzwald-Küche auf asiatische Kochkunst gepaart mit urbanem Flair aus unverputztem Backstein und vertikalem Garten.