Regensburg, Passau und Deggendorf sind immer einen Besuch wert. Doch was die Städte im Osten Bayerns ebenso verbindet? Ihre Liebe zum traditionellen Handwerk. Zu Besuch beim Hutmacher, in einer Kerzenmanufaktur – und den Apostelfischern an der Donau.
Die Promi-Hüte aus Regensburg
Im Schatten des berühmten gotischen Doms in Regensburg liegt am pittoresken Krauterermarkt die kleine Hutmanufaktur „Hutkönig“. Der Name ist keineswegs zu hoch gegriffen, denn in den vergangenen 140 Jahren Firmengeschichte wurden hier vom Papst über Fürstinnen hin zu Schauspieler-Legenden wie Sean Connery schon viele bekannte und königliche Köpfe eingekleidet. Hutmeister Andreas Nuslan ist dabei deutschlandweit der einzige Hutmacher, der sowohl den Meisterbrief für Damen- als auch für Herrenhüte besitzt. Egal, ob für Frau oder Mann, natürlich werden alle Hüte von Hand und komplett aus Naturhaar gefertigt – nach einer alten englischen Methode.
Der berühmteste Hut aus der Manufaktur? Die Auswahl ist groß – aber diesen Hut haben fast alle vor Augen: In der Disney-Verfilmung von Alice im Wunderland trägt der verrückte Hutmacher, gespielt von Johnny Depp, einen gigantischen Zylinder in Grün mit orangenem Tüll. Doch nicht alle Hüte sind so extravagant – von klassisch bis auffällig, bei Preisen von zehn bis 1.000 Euro ist hier alles dabei. Wer dem Meister Andreas Nuslan und seinem Team über die Schulter schauen mag, wenn aus einem einfachen Rohling unter heißem Dampf ein schicker Hut geformt wird, der kann ihm einen Besuch in seinem Arbeitsatelier abstatten.
Mehr Infos findet ihr unter www.tourismus.regensburg.de.
Wo Inn, Ilz und Donau sich treffen: die 12 Fischer von Passau
Schon immer errichteten Menschen ihre Siedlungen an Flüssen. Denn hier gab es Wasser, eine Verkehrsanbindung – und Fischgründe. In Passau treffen gleich drei Flüsse aufeinander und machten den Standort schon für die Römer attraktiv, die hier ihr Kastell Boiotro errichteten.
Die Dreiflüssestadt hat sich ein kurioses Andenken bewahrt: Damit das Verhältnis von Fried- und Raubfischen und somit die Wasserqualität der Donau im Passauer Stadtgebiet stetig gut bleibt, verpachtete die Heilig-Geist-Stiftung 1558 das Fischereirecht an zwölf Angler, die sogenannten Apostelfischer.
Seither wird dieses Recht weitergegeben – immer an den ältesten Sohn des Fischers. Noch heute dürfen also nur die zwölf Apostelfischer in Passau in der Donau fischen. Das Besondere: Durch zwei Dämme ist der Fluss hier quasi ein stehendes Gewässer – und die Apostelfischer sorgen persönlich dafür, dass ausreichend Fisch vorhanden ist. Jeden Sommer kommen sie mit ihren Zillen, den historischen Holzbooten, zusammen – ein Spektakel, das auch 450 Jahre später noch viele Besucher anlockt.
Mehr Infos gibt es unter tourismus.passau.de.
Die Kerzen von Deggendorf
Deggendorf im Donautal lockt mit seiner wunderschönen Altstadt aus dem Mittelalter. Am südlichen Rand der Altstadt sollten Besucher unbedingt der 1861 gegründeten Kerzenmanufaktur Wiedemann einen Besuch abstatten. In sechster Generation fertigt der Familienbetrieb Licht– und Wärmespender in historischer Handwerkstradition an. Da sich die Qualitätskerzen Wiedemann „Made in Germany“ international einen Namen gemacht haben, helfen mittlerweile 90 Mitarbeiter im Familienbetrieb mit. Zum Beispiel bei Westwing sind die Deggendorfer Kerzen ein Dauerbrenner – im wahrsten Sinne des Wortes.
Wer in Deggendorf im Fabrikverkauf vorbeischaut, hat vielleicht das Glück, Juliane Wiedemann, die Ur-Ur-Ur-Enkelin und heutige Inhaberin persönlich zu treffen. Und vor allem kann man hier nach Herzenslust und mit gutem Gewissen stöbern, denn alle Kerzen werden klimaschonend und lokal produziert. Das beliebteste Mitbringsel bei Touristen: das „Deggendorfer Liachtl“, das nach Vanille duftet und eine Hommage an die Stadt ist.
Mehr Infos findet ihr unter www.deggendorf.travel.