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Ein Warnschild in einem Wald weist auf ein Zeckengebiet hin
Foto: 24k Production / shutterstock

Achtung, Zecke! Was du wirklich wissen musst

Groß ist die Fangemeinde nicht gerade. Zecken gehören zu den ungebetenen Gästen des Sommers und sorgen regelmäßig für Stirnrunzeln, kleine Panikattacken oder gleich beides. Rund um die kleinen Krabbeltiere kursieren zahlreiche Mythen, die nicht nur nerven, sondern im schlimmsten Fall auch gefährlich werden können. Zeit für ein bisschen Aufklärung, was bei einem Zeckenbiss zu tun ist – und überraschende Aha-Momente.

1. Zeckenbiss oder Zeckenstich – was denn nun?

Beides geistert durch die deutsche Sprache, aber eigentlich ist es ein Stich. Denn Zecken haben keinen Kiefer wie Hunde oder Vampire, sondern einen Stechrüssel, den sie in die Haut bohren. Klingt nicht netter, ist aber anatomisch korrekt. Im Sprachgebrauch hält sich trotzdem der Begriff Zeckenbiss – also kein Grund zur Panik beim nächsten Zecken-Talk im Biergarten.

🏅 Rang📍 Gebiet (Bundesland/Landkreis)⚠️ Zeckengefahr (FSME-Risiko)
1Bayern (insbesondere Oberbayern, Niederbayern, Schwaben, Oberpfalz)Sehr hoch
2Baden-Württemberg (fast flächendeckend, außer Stadtkreis Heilbronn)Sehr hoch
3Sachsen (v.a. südliche und östliche Landkreise)Hoch
4Thüringen (v.a. Südosten)Hoch
5Hessen (v.a. südlicher Teil, z. B. Odenwaldkreis, Darmstadt-Dieburg)Hoch

2. Zecken fallen von Bäumen – Achtung im Wald!

Ein echter Klassiker unter den Mythen. Aber: Zecken lassen sich nicht wie Tarzan von oben fallen. Sie klettern höchstens auf Kniehöhe, hängen in Büschen, Gräsern und im Unterholz ab – manchmal auch im Stadtpark oder im eigenen Garten. Lange Kleidung schützt besser als jeder Mythos. Und nach dem Spaziergang lohnt sich ein kurzer Bodycheck – besonders in Achselhöhlen, Kniekehlen und hinter den Ohren.

Eine Person stopft ihr Hosenbein in den Bund ihrer Wandersocken
Lange Kleidung hilft. | Foto: rck_953 / shutterstock

3. Zeckenbisse spürt man sofort

Leider nein. Zecken haben einen Trick auf Lager: ein betäubendes Sekret, das den Biss unauffällig macht. Kein Jucken, kein Brennen – zumindest am Anfang. Erst später kommt es manchmal zu Rötungen, Schwellungen oder grippeähnlichen Symptomen. Wer solche Anzeichen bemerkt, sollte lieber nicht auf Doktor Google vertrauen, sondern medizinischen Rat einholen.

🏅 Rang📍 Gebiet (Bundesland/Landkreis)⚠️ Zeckengefahr (FSME-Risiko)
1HamburgSehr niedrig
2Schleswig-HolsteinSehr niedrig
3Stadt Schweinfurt (Bayern)Sehr niedrig

4. Öl drauf – dann lassen sie los

Klingt logisch, funktioniert aber nicht. Öl, Kleber oder Nagellack sorgen eher dafür, dass Zecken in Stress geraten – und mehr Speichel (oder Schlimmeres) absondern. Lieber mit einer Pinzette oder Zeckenkarte möglichst nah an der Haut ansetzen und das Tier gerade herausziehen. Drehen ist unnötig. Gewinde gibt’s schließlich nur bei Schrauben, nicht bei Zecken.

Rötung um einen Zeckenbiss in der Kniekehle
Foto: Alexey Androsov / shutterstock

5. Zecken übertragen doch eh keine Krankheiten

Schön wär’s. Zecken sind potenzielle Überträger gefährlicher Infektionen. Am bekanntesten: Borreliose und FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis). Während Borreliose überall in Deutschland vorkommt, tritt FSME vor allem im Süden auf. Beide Krankheiten können langfristige Folgen haben – von Gelenkproblemen bis hin zu Hirnhautentzündungen. Gegen FSME schützt eine Impfung, gegen Borreliose hilft schnelles Entfernen der Zecke und bei Bedarf Antibiotika. Noch mehr Infos zu FSME gibt’s beim Robert-Koch-Institut.