Alle Jahre wieder landet an Heiligabend oder Weihnachten auf zigtausenden deutschen Tischen Bockwurst mit Kartoffelsalat. Und einmal mehr fragen wir uns: warum eigentlich? Hier erfährst du, was es mit dem sonderbaren Brauch auf sich hat.
Könnte es festlicher sein?
Alle Jahre wieder steht auch der Festtagsschmaus an. Doch während bei vielen bereits am Heiligen Abend in Hülle und Fülle geschlemmt wird, kommt anderswo eine im direkten Vergleich eher bescheidene Mahlzeit auf den Tisch: Kartoffelsalat mit Bockwurst. Wer mit dem Brauch nicht vertraut ist, kann daran auf den ersten Blick so gar nichts Weihnachtliches erkennen. Woher aber kommt die Sitte, der immerhin knapp mehr als ein Drittel der Deutschen Jahr für Jahr nachgehen?
Die naheliegende Antwort liegt in der christlichen Natur des Festes. Denn nicht nur vor Ostern, auch vor dem Weihnachtsfest sieht das Kirchenjahr eine Fastenzeit vor. Und die endet erst an Weihnachten, nicht schon an Heiligabend. Kein großes Schlemmen also, sondern eine schlichte Mahlzeit. So erklärt sich auch die Tradition des Karpfens zu Heiligabend, denn der Verzehr von Fisch ist in der Fastenzeit erlaubt. Außerdem lässt sich ein Kartoffelsalat – ob nun nach nord- oder süddeutscher Art – hervorragend im Voraus vorbereiten, was während der trubeligen Tage vor dem Fest für etwas Luft sorgt.
Es geht um die Wurst
Was aber ist mit der Bockwurst? Die ist doch nun, egal von welchem Ende betrachtet, definitiv kein Fisch! Das hat vermutlich, wie man so schön sagt, produktionstechnische Gründe. Denn geschlachtet wurde immer, insbesondere Tiere, die im kommenden Winter nicht hätten ernährt werden können. Und da waren viele Deutsche auch nicht päpstlicher als der Papst, sodass die Wurst zum Heiligabendessen hinzukam.
Und wie es mit Traditionen so ist, überleben die manchmal ihren eigenen Ursprung. Die vorweihnachtliche Fastenzeit wird kaum noch beachtet, aber Kartoffelsalat mit Bockwurst bleibt bestehen. Dank fleischloser Ersatzprodukte mittlerweile sogar ganz fastenkonform.
