Insgesamt 23.000 Kilometer Wanderwege ziehen sich durch den Schwarzwald. Das ist nix Neues? Falsch gedacht! Seit diesem Jahr gibt es im Süden Deutschlands fünf neue Wege zu entdecken, die sich perfekt zum Genießen, Abschalten oder Entdecken eignen. Wanderer staunen über verwunschene Burgruinen, wandeln auf den Spuren der Flößer und schlemmen in urigen Schwarzwaldstuben.
Aichelberger Traumtour: Geschichten aus dem Schwarzwald
Auf der Aichelberger Traumtour bei Bad Wildbad kann man nicht nur abschalten und die Ruhe der Natur genießen, sondern auch etwas lernen. Auf dem 19 Kilometer langen „Qualitätsweg“ geht es von Aichelberg hinab ins pittoreske Kälbertal und zur sprudelnden Kleinenzquelle. Immer wieder finden sich dort auch spannende Informationstafeln, die Einblicke in die Historie des Schwarzwaldes geben, etwa zu den heimischen Berufsgruppen der Flößer und der Harzer. Der Alltag der Flößer bestand darin, Baumstämme über die wilden Flüsse und Bäche des Waldes zu den Köhlereien oder Fabriken zu bringen. Eine gefährliche Angelegenheit, die den Männern einiges an Geschick abverlangte. Von dieser Zeit zeugt das Kulturdenkmal „Neubachstüble“. Ebenso ungewöhnlich war der Beruf der Harzer. Diese kratzten die Baumrinde ab, trieben Löcher in den Stamm und sammelten das ablaufende Harz, das für die Herstellung von Pech, Teer und Terpentin benötigt wurde. Noch heute kann man auf dem Wanderweg auf die Spuren der Harzgewinnung stoßen.
Augenblickrunde Schiltach: Eine Wanderung mit Aussicht
Für gute Aussichten sorgen im Schwarzwald über 20 sogenannte „Ausblickrunden.“ Was sie auszeichnet, sind die zahlreichen Sitzgelegenheiten, von denen aus sich wunderbare Aussichten auf die Landschaft bieten. Einer der schönsten Wanderwege ist die 16 Kilometerlange Augenblickrunde in Schiltach. Los geht es an der Häberlesbrücke in dem malerischen Fachwerk-Örtchen Schiltach. Entlang der Kinzig führt der Weg bis zur Ruine der mittelalterlichen Schenkenburg. Von hier aus hat man eine prächtige Sicht auf die Kinzigschleife. Vom gemütlichen Hotel und Restaurant Winterhaldenhof in Schenkenzell geht es dann bergauf bis zu den uralten römischen Ausgrabungen am Brandsteig. Wieder bietet sich die Gelegenheit, das Panorama zu genießen, über den mittleren Schwarzwald bis hin nach Schramberg. Wer donnerstags bis sonntags unterwegs ist, sollte in der Vesperstube Schwenkenhof einkehren. Hier kann man sich mit lokalen Leckereien für den restlichen Weg stärken. Die letzte Etappe führt zur Burgruine am Schlossberg und dann zurück zum Ausgangspunkt in Schiltach. Perfekt, um den Tag ausklingen zu lassen!
Wolfacher Grenzgängersteig: Zwischen Hexen und Schlössern
Allein wegen seines reich verzierten Rathauses und dem träumerischen Schloss ist der Luftkurort Wolfach einen Besuch wert. Darüber hinaus ist er Heimat des „Wolfacher Grenzgängersteigs“, einem neu zertifizierten Schwarzwälder Genießerpfad. Los geht es am Kinderspielplatz Hofeckle. Auf über acht Kilometern führt der Weg entlang des Hexentanzplatzes hinauf zum Spitzfelsen. Von dort aus haben Wanderer eine großartige Aussicht über das Wolfach- und Kirnbachtal sowie das Kinzigtal. Ein weiteres Highlight ist die Dohlenacher Höhe. Hier schweifen die Blicke über die Burgruine „Schlössle“ und die Happacher Höfe. Anschließend geht es zurück in Richtung Wolfach.
Von Dobel ins Tal der Lehmänner: Panoramablick und Kulinarik
Erholung pur verspricht der beschauliche Kurort Dobel mit seinem heilsamen Klima. Dobel liegt auf einem sonnigen Plateau zwischen Enz- und Albtal und ermöglicht beste Aussichten über den schier endlosen Schwarzwald. Kein Wunder also, dass am neuen Rundwanderweg gleich zu Beginn ein Aussichtsturm steht, der Panoramablicke bis hin zur Rheinebene und dem Pfälzer Wald bietet. Weiter geht es auf gewundenen Pfaden hinab ins Eyachtal. Spätestens hier haben sich Wanderer eine Pause verdient, etwa auf dem schönen Rastplatz am ehemaligen Lehmannshof. Über Alleen und entlang der wilden Eyach führt der Weg zum Gasthof Eyachmühle. Auf der Karte dort findet sich frischer Fisch, lokales Wild und heimisches Bio-Gemüse. Schließlich endet die Runde wieder genau dort, wo sie begonnen hat, am schönen Kurhaus auf „Der Sonneninsel“ Dobel.
Dorfblickrunde Tennenbronn: Über Grenzen hinweg
Im Prinzip ist Tennenbronn ein ganz gewöhnliches Örtchen im Schwarzwald, wäre da nicht seine ungewöhnliche Geschichte. Tennenbronn gab es früher nämlich gleich zweimal! Zwischen 1810 und 1922 war der Ort in einen katholischen und einen evangelischen Teil gespalten, inklusive eigenem Ortsschild, Rathaus und Co. Mehr über diese kuriose Vergangenheit lernen Besucher mit Hilfe der Infotafeln auf der Dorfblickrunde Tennenbronn. Darüber hinaus gibt es unterwegs viele traditionelle Schwarzwaldmühlen, Kirchen und Kapellen zu entdecken. Für Entspannung sorgen die zahlreichen Ruhebänke und eine coole Hollywoodschaukel mit Blick auf das Dorf.
Und sonst?
Noch nicht genug vom Schwarzwald? Regelmäßig finden im Schwarzwald eine Vielzahl an Genusswanderungen statt, bei denen Besucher die kulinarischen Höhepunkte der Region entdecken können. Natürlich gehören dazu auch Weinwanderungen, wie zum Beispiel zur „Hex vom Dasenstein“. Kindgerecht sind hingegen „Annis Schwarzwald-Geheimnisse“: Die interaktiven Schnitzeljagden führen über Stock und Stein und regen zum spielerischen Erkunden der Natur an!