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Ein Mann zeigt einer Gruppe in einem halbdunklen Raum mit einer Taschenlampe allerlei Zeichnungen und Schriftzüge, die an den Wänden aufgetragen sind. Häufig sind dabei Jahreszahlen aus dem 19. Jahrhundert zu lesen.
Impression vom letzten Tag des offenen Denkmals | Foto: Jan Bosch

Das musst du am Tag des offenen Denkmals 2025 sehen

Überall stehen sie herum, mal versteckt, mal ganz offensichtlich. Wir gehen täglich dran vorbei, auf dem Weg zur Arbeit, beim Shoppen in der Stadt oder beim Gang durch die Natur. Und manche wohnen sogar in einem von ihnen: Denkmäler. Einmal im Jahr werden Tausende davon beim Tag des offenen Denkmals für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. 2025 findet der Tag am 14. September statt. Und nun steht das Programm fest. Wir haben fünf unserer Highlights rausgesucht.

Ein großes Hallo – Das Kultur- und Kongresszentrum Gera

Es sieht auf den ersten Blick etwas nach schnöder Verwaltung aus, doch das 1981 eröffnete Kultur- und Kongresszentrum Gera ist ein Paradebeispiel der sogenannten Ostmoderne. Und als solches ist es für den diesjährigen Tag des offenen Denkmals der Schauplatz für die große Eröffnungsveranstaltung. Der große Platz vor dem Zentrum wird am 14. September zur Schaufläche für den Denkmalschutz, mit einem vielfältigen Bühnenprogramm und zahlreichen Führungen. Und schon am Vorabend spielt das Bundesjazzorchester bei einem Deutschlandfunk-Konzert für den guten Zweck im Zentrum. Ab nach Gera!

Hinter einer grünen Wiese steht ein breiter, weiß-grauer Verwaltungsbau. Die mittlere Ebene ist vollverglast, das Erdgeschoss und ein etwas kleinerer Aufbau komplett mit Betonplatten verkleidet.
Foto: Stadt Gera

Unübersehbar – Der Teufelsberg in Berlin

Wer schon einmal durch den Westen Berlins gefahren ist, kann dieses Denkmal unmöglich übersehen haben: Hoch oben auf einem künstlichen Hügel ragen riesige, weiße Sphären in den Himmel und thronen über dem umliegenden Grunewald. Im Kalten Krieg dienten die Kugeln den Amerikanern als Abhörstation, seit den 90er-Jahren ist das Gelände fest in der Hand der kreativen Geister der Hauptstadt. Und unter dem Trümmerberg liegt sogar noch das Fundament einer unfertigen NS-Fakultät. Am Tag des offenen Denkmals ist das Ortskuratorium Berlin der Deutschen Stiftung Denkmalschutz vor Ort (11-16 Uhr), um über die Anlage und die Arbeit der Stiftung zu informieren.

Auf einem Betondacht steht ein gut zehn Meter hohes, kugelrundes Metallgerüst, das nur noch teilweise von weißen Platten verkleidet wird. Viele Graffitis wurden darauf gesprüht, links weiter hinten am Dach ist eine weitere solche Struktur angebracht. Noch dahinter kann man etwas vom umliegenden Wald sehen, ansonsten Himmel im Sonnenuntergangslicht.
Foto: Gero Camp

Speicherplatz freigeben – Das Landesarchiv Nordrhein-Westfalen

Ein Paradebeispiel für Umfunktionierung ist dieser Teil des Landesarchivs Nordrhein-Westfalen. Denn der 76 Meter hohe Klinkerturm mitten in Duisburg wurde ursprünglich als Getreidespeicher genutzt, heute ist er einer der größten Archivbauten Europas. Tausende Archivalien zur rheinischen Geschichte lagern auf den 22 Etagen. Zum Tag des offenen Denkmals werden fünf Führungen (ab 10.30 Uhr, jeweils stündlich) für je 20 Personen angeboten (Anmeldung erforderlich). Außerdem können sich Interessierte in zwei Workshops am Entziffern alter Schriften versuchen.

Hinter einem quer verlaufenden Kanal steht ein breites, "geschlängeltes" rote Gebäude mit flachem Dach und mehreren Stockwerken. Links davon ein hoher, verklinkerter Turm mit Giebeldach. Vor dem Ensemble stehen zwei alte Verladekräne mit der Aufschrift "RWSG"
Foto: kundn.de

Beste Aussichten – Die Klause Kastel über dem Saartal

Nicht nur am Mittelrhein thronen allerlei historische Räumlichkeiten an den Hängen des Flusstals, auch im Saartal lohnt sich der Blick die Berge hinauf. Etwa 40 Minuten von Trier entfernt ziert die Klause Kastel das Tal und sticht als charakteristisches Sandsteingebäude gut sichtbar aus der grünen Natur heraus. Ursprünglich als ein Rückzugsort für Mönche errichtet, wurde die Klause erst zur Kapelle ausgebaut und war später sogar Grablege für einen König. Am 14. September wird von Gästeführer Hans-Jürgen Knopp eine lehrreiche Tour angeboten (14 Uhr) sowie eine geführte Tour in Gewandung (11 Uhr), auf der noch weitere Denkmäler in unmittelbarer Nähe angesteuert werden.

Aus einem grünen, bewaldeten Hang auf der linken Seite ragt auf einem Vorsprung eine zweigeschossige Sandsteinkapelle hervor. Sie thront über einem Flusstal auf der rechten Seite. Auf der anderen Seite des Flusses liegt eine Ortschaft im Schatten. Der Fluss schlängelt sich bis zum Horizont, das Bild wurde zur Abenddämmerung aufgenommen.
Foto: Saar-Obermosel-Touristik / Klaus-Peter Kappest

Kassensturz mit Publikum – Der Bundesfinanzhof in München

Auch wenn öffentliche Finanzen manche als Thema etwas langweilen mögen, ist die Gelegenheit zum Tag des offenen Denkmals in München doch ziemlich spannend. Denn anlässlich seines 75-jährigen Bestehens öffnet der Bundesfinanzhof seine Türen für die Öffentlichkeit. Und das sind ziemlich schicke Türen, denn die Behörde ist im sogenannten Fleischerschlösschen in München-Bogenhausen untergebracht, einem schmucken Klassizismusbau. Von 10 bis 15.10 Uhr werden hier alle zehn Minuten je 45-minütige Führungen angeboten, also ein ziemlich volles Programm. Dabei erfahren Besucherinnen und Besucher nicht nur bauliche Eigenheiten, sondern auch Spannendes über Geheimverträge und weitere historische Sonderlichkeiten.

Ein breiter, viergeschossiger Palas aus der Gründerzeit mit heller Fassade, einem Mittelbau und zwei Flügeln, die je in einem ovalen Turm enden. Vor dem Gebäude eine gepflasterte Zufahrt, die links und rechts von zwei Rasenflächen gesäumt wird. Auf dem Vordach des Mittelbaus lässt sich ganz klein ein Schild mit dem Bundesadler auf gelben Grund erkennen.
Foto: Daniel Schvarcz

Was gibt es zum Tag des offenen Denkmals noch zu wissen?

Seit 1993 ruft die Deutsche Stiftung Denkmalschutz einmal im Jahr den Tag des offenen Denkmals aus. Damit möchte sie das Bewusstsein auf die etwa eine Million Denkmäler in Deutschland schärfen – und auch darauf hinweisen, dass diese sich nicht von selbst erhalten. Bundesweit sind am 14. September um die 10.000 Ehrenamtliche im Einsatz, um Interessierten den Einblick in rund 6.000 Denkmäler zu gewähren. Das volle Programm und noch mehr Informationen zum Tag des offenen Denkmals 2025 findest du auf www.tag-des-offenen-denkmals.de.