Ihr habt Lust, die Lüneburger Heide auf ganz besondere Weise zu erleben? Dann empfehlen wir euch, ein paar Tage auf dem Heidschnuckenweg zu wandern. Diese Highlights warten hier.
Während sich die Lüneburger Heide die meiste Zeit des Jahres typisch norddeutsch in gedeckten Farben kleidet, schmeißt sie sich in der Sommersaison in ihr auffälligstes Outfit. Die Farbe Lila oder auch Violett. Eine Farbe mit Bedeutung. Gilt sie doch als Symbol der Demut und Buße wie auch der Selbstbesinnung. Das Violett im Veilchen wurde im Mittelalter zum Symbol der Tugend und der Bescheidenheit. Violett, im Ton eines Amethysts, ist komplex, vielschichtig und kompliziert in seinem Charakter, ebenso wie in seiner Symbolik. Heute hat Lila auch etwas Esoterisches oder Geheimnisvolles. Hier in der Lüneburger Heide ist diese intensive Farbe einfach nur Wegweiser entlang der Wanderroute. Fotomotiv und Augenweide. Denn durch die Heideblüte im August liegt ein lilafarbenes Strahlen über allem.
Nachteil: Dann wird es etwas voller auf dem Heidschnuckenweg. Benannt ist dieser nach der hier häufig anzutreffenden Schafrasse, der Heidschnucke. Die 223 Kilometer lange Strecke führt von Hamburg-Fischbek bis nach Celle. Der Heidschnuckenweg ist definitiv einer der schönsten Wanderwege Deutschlands.
Wer gut zu Fuß ist, schafft die Distanz in zehn Tagen. Was wir empfehlen: An einem langen Wochenende ein paar Höhepunkte herauspicken und los geht‘s. Natürlich alles eine Typ-Frage, aber wir haben uns schon mal umgesehen.
Unsere Highlights auf dem Heidschnuckenweg
Wacholderwald Schmarbeck
Die weitläufige Heidefläche, nur etwa 6 Kilometer von der Gemeinde Müden entfernt, gilt mit ihren zahlreichen knorrigen Wacholdern als beeindruckendster Wacholderwald Norddeutschlands. Mystisch ist es oberndrein, wenn sich die uralten Wacholdergestalten, die besonders an Nebeltagen etwas gruselig wirken, sanft im Wind wiegen. Wahrscheinlich kommt daher auch der Spitzname des Wandergebiets „Teufelsheide“.
Radenbachtal mit dem Pastor-Bode-Weg
Der Pastor-Bode-Weg ist eine Reminiszenz an den Heidepastor Wilhelm Bode, der nicht nur kirchlich tätig war, sondern sich auch Anfang des 20. Jahrhunderts sehr für den Naturschutz der Region einsetzte. Der etwa 44 Kilometer lange Wanderweg verbindet Lüneburg mit dem Wilseder Berg.
Fluss-Wald-Erlebnispfad entlang der Örtze
Der Fluss-Wald-Erlebnispfad ist wunderbar für Familien geeignet. Denn unterwegs lässt sich so Einiges entdecken. Beispielsweise die Wassermühle in Müden. Dort wird die Örtze aufgestaut, um die Wasserkraft zur Stromerzeugung zu nutzen. Nie war das beeindruckender und wichtiger als heute. Auch zahlreiche Fischarten sind in der Örtze zu beobachten. Große Steinbeißer oder die Bachforelle. Um nur einige zu nennen. Und damit das Mühlenwehr kein Wanderhindernis für die Fische ist, gibt es einen Umfluter. Der ist wie eine Umleitung, eine Art Bach, die den Fischen den Weg zu ihren Laichplätzen ermöglicht. Früher gab es hier übrigens auch mal Lachs. Der ist jedoch schon seit Jahrhunderten verschwunden. Wird aber jetzt langsam wieder vom Menschen angesiedelt, in der Hoffnung, dass die Art sich hier wieder heimisch fühlt.
Wilseder Berg
169 Meter ist er hoch. Der Gipfel der Lüneburger Heide. Er ist ein Relikt der Eiszeit und wer hierherreist, reist auch ein wenig zurück in der Zeit. Denn in Wilsede, dem Ort am Fuße des Berges, herrscht absolute Ruhe. Das kann daran liegen, dass es in diesem romantischen Heidedorf nur ein paar Handvoll Einwohner gibt. Oder dass die Fortbewegung nur mit Kutsche, Rad oder zu Fuß geht – denn Autos sind verboten. Die Heidschnucke fühlt sich hier auch besonders wohl. Wir können es ihr nicht verdenken.