Manchmal reicht es nicht, sich nur für einen Nachmittag auf den Drahtesel zu schwingen. Für Bikepacker und Tourenradler muss es schon mehr sein, und dieses mehr sind mehrtägige Radtouren im Münsterland. Drei davon haben wir mal unter die Lupe genommen.
Unterwegs in wichtiger Mission: Die Friedensroute
Auf dieser Route können Freizeitsportler Geschichte erfahren. Denn da die Friedensverhandlungen während des Dreißigjährigen Kriegs in Münster und in Osnabrück parallel geführt wurden, mussten in schöner Regelmäßigkeit Botenreiter zwischen den beiden Städten hin- und herpendeln. Während die Reiter damals im 17. Jahrhundert vielleicht nicht immer ein Auge für die Schönheit der Natur hatten, lässt sich heute in friedlicheren Zeiten auf der historischen Strecke die ganze Pracht des Münsterlands genießen. Genau diese Route ist nämlich heute als „Friedensroute“ ein hervorragender Radweg.

Die Route teilt sich in eine West- und eine Ostroute. Sozusagen einmal hin und zurück. Zusammen kommen die beiden Strecken auf stolze 163 Kilometer, sind also nicht gerade etwas für einen spontanen Ausflug mit dem Drahtesel. Wer aber einen Kurzurlaub in den schönsten Ecken des Münsterlands machen möchte und nebenbei noch ordentlich Kalorien abstrampeln, sollte sich mit der Routenführung näher vertraut machen. Neben den beiden sehr sehenswerten Städten Münster und Osnabrück liegen auf der Route außerdem zahlreiche Museen, hübsche Schlösser, imposante Industriedenkmäler und ganz viel typisch münsterländische Natur. Entlang der Route finden sich mehrere Einkehrmöglichkeiten und Tourismus Münsterland bietet sogar eine fünftägige Pauschalreise mit Unterkunft und Gepäcktransfer an.

Falls es doch „nur“ ein Tagesausflug sein soll, dann eignet sich Schloss Iburg südlich von Osnabrück, auf dem östlichen Arm der Friedensroute. Das mächtige Gemäuer thront weithin sichtbar strahlend weiß auf einem Burgberg und kann samstags und sonntags besichtigt werden. Ideal für einen Wochenendausflug. Gut 25 Kilometer sind es dabei von Osnabrück aus.
👉 Die ganze Routenbeschreibung gibt es auf der Website von Münsterland Tourismus.
Zum Baumaterial des Münsterlands: Die Sandsteinroute
Mitten im beschaulichen Münsterland liegt die nicht minder beschauliche Hügellandschaft Baumberge. Und durch die läuft auf einer Länge von 152 Kilometern die Sandsteinroute. Der Fernradweg trägt den klingenden Beinamen „Dem Gold des Münsterlands auf der Spur“, und das nicht ohne Grund. Denn der namensgebende, helle Sandstein ist typisch für die Region und findet sich auch in den fünf Orten zuhauf wieder, durch die die Route führt: Nottuln, Havixbeck, Billerbeck, Rosendahl und Coesfeld.

Wie zentral das Baumaterial für das Münsterland ist, zeigt sich im Baumberger-Sandstein-Museum in Havixbeck, wo sich alles um Abbau, Verarbeitung und Beschaffenheit des Sandsteins dreht. In der Nähe von Havixbeck will außerdem die Burg Hülshoff (natürlich mit Sandstein gebaut) besichtigt werden. Redaktionstipp: Vom 7. bis zum 9. November 2025 findet hier die Messe „Winterträume“ statt, wo Weihnachtsfans sich auf die kommende Saison vorbereiten können. Der Ort ist von Münster aus auch gut als Tagestour mit dem Rad erreichbar: Hier gibt es eine Rundtour von Havixbeck nach Münster und wieder zurück.
👉 Die ganze Routenbeschreibung gibt es auf der Website von Münsterland Tourismus.
Auf den Spuren wandernder Händler: Die Töddenland-Route
Es geht über die Grenze. Denn die Töddenland-Route führt auf 122 Kilometern Strecke vom nördlichen Münsterland bis ins südliche Emsland hinein. Und das liegt bekanntermaßen in Niedersachsen. Aber Moment mal! Was sind eigentlich Tödden? So nannte man früher die wandernden Kaufleute, die vom 17. bis ins 19. Jahrhundert hinein mit ihren Waren auf dem Rücken aus Westfalen bis in die Niederlande stiefelten, um sie dort zu verkaufen.

Ganz so weit geht die Töddenlandroute nun nicht. Doch wer sie in Angriff nimmt, radelt vom Ausgangspunkt Ibbenbüren durch den nördlichsten Zipfel Nordrhein-Westfalens und entdeckt dabei jede Menge Klinkerromantik wie aus dem Bilderbuch und weitläufige Heide- und Moorlandschaften. 22 Stationen entlang der Route geben zudem Auskunft über das Leben und den teils beschwerlichen Alltag der ziehenden Händler.
👉 Die ganze Routenbeschreibung gibt es auf der Website von Münsterland Tourismus.
Das Münsterland auf eigene Faust erkunden
Noch ein letzter Hinweis: Die Radwege im Münsterland sind umfassend und gut verständlich ausgeschildert. Immer wieder kreuzen sich die Routen an gekennzeichneten Knotenpunkten, also speziellen Wegweisern. Die zeigen zum einen, wie weit es zu den jeweils nächsten Ortschaften ist, spezielle Piktogramme weisen auf Themenpunkte hin. Außerdem lässt sich an einer Nummer ablesen, an welchem Knotenpunkt man sich gerade befindet, und in welche Richtung es zum nächsten Knotenpunkt geht. Über eine Broschüre oder einfach online können Radler sich auf diese Weise auch einfach eine eigene Route zusammenbasteln oder bestehende Routen variieren. Da können andere Regionen sich noch was abgucken, finden wir.
👉 Hier gibt es alle Infos zum Wegesystem auf der Website von Münsterland Tourismus.
