Da, wo die Ostsee am schönsten ist, tummeln sich die Urlauber. Doch es gibt sie noch, die unberührten Lieblingsorte und die abgelegenen Rückzugsorte, die in ihrer Schönheit den beliebten Hotspots in Nichts nachstehen. Unsere Ostsee-Geheimtipps für menschenleere Orte.
Es grünt so grün an der Lübecker Bucht
Die Lübecker Bucht ist vor allem wegen ihrer Strände bekannt. An über 50 Kilometern feinkörnigem Sandstrand vergnügen sich nördlich von Lübeck, von Travemünde bis Dahme, die Touristen. Doch wie wäre es denn, dem Strand den Rücken zu kehren und das Binnenland zu erkunden, das mit Ruhe und Weite punktet?
Mit dem Rad oder zu Fuß ist man schnell komplett überwältigt von der abwechslungsreichen Natur, die sich vor einem in sanften, grünen Hügeln ausbreitet. Man durchwandert kleine Dörfer, mystische Wälder und spaziert entlang kleiner Seen und mooriger Tümpel. In schnuckligen Cafés lässt man sich köstliche Torten schmecken und genießt die Idylle. Und spätestens, wenn man am großen Pönitzer See angekommen ist, ist der Strand in ganz weite Ferne gerückt. Wer braucht schon Meer, wenn man See haben kann. Und das oft ganz für sich alleine.
Da, wo der Ostseestöpsel das Wasser hält – oder auch nicht
Niemand darf den Stöpsel ziehen, sonst läuft die Ostsee ab! So jedenfalls heißt es augenzwinkernd. Der besagte Stöpsel, ein Pegel, der vor Jahrzehnten bei einem Eiswinter in Schräglage geraten ist, befindet sich mitten im Meer vor der Ostsee-Insel Fehmarn. Die beste Aussicht auf ihn haben Urlauber von der Aussichtsplattform Markelsdorfer Huk.
Womit wir auch bei einem weiteren absoluten Geheimtipp an der Ostsee angelangt sind. Denn die weitläufigen Naturstrände im Westen der Insel sind ein wenig überlaufenes Paradies für Naturliebhaber. Um dorthin zu gelangen, steuert man am besten Westermarkelsdorf an, den nordwestlichsten Ort von Fehmarn und wandert von dort aus Richtung Markelsdorfer Huk. Die zwei Plattformen überragen das Naturschutzgebiet „Nördliche Seeniederung“ mit grandiosem Blick über die Binnenseen, das Meer und die Salzwiesen, die in der Sonne um die Wette glitzern. Unermessliches Accessoire: das Fernglas. Denn man bekommt mit Glück seltene Vogelarten vor die Linse. Wieder zurück, macht man es sich auf Feldsofas nahe dem Deich und Strand gemütlich und ist einfach froh, hier zu sein.
Ostsee-Geheimtipps: Ein Lieblingsplatz zum Anker auswerfen
Die vollbeladenen Ozeanriesen ziehen gemächlich vorüber. Das Krabbenbrötchen ist so lecker, dass man es auf keinen Fall mit den lauernden Möwen teilen möchte. Und der Strandkorb ist so gemütlich, dass man – wohlig in eine Decke eingemummelt – ein Mittagsschläfchen halten möchte. Wo sich dieser Geheimtipp befindet? Den besten Blick auf all das, was sich auf dem Nord-Ostsee-Kanal tummelt, hat man an der Kieler Förde, am Imbiss „Förde- und Kanalblick“ am Rande des Stadtteils Kiel-Wik. Hier ist man sich schnell einig: Schöner kann man nicht urlauben.
Überhaupt dreht sich zu beiden Seiten des Nord-Ostsee-Kanals und der Schleusen in Kiel-Wik und Kiel-Holtenau alles um das Thema Schiffe. Nicht umsonst befindet man sich hier im „Maritimen Viertel“ Kiels. Wer neugierig geworden ist, was es mit dem Kanal, den Schleusen und dem maritimen Leben auf sich hat, der besucht die Schleusenausstellung an der Arkonastraße in der ehemaligen Technischen Marineschule.
Wo Bewegung richtig Spaß macht
Einen gelungenen Urlaub verbracht zu haben, geht doch auch immer mit dem Gefühl einher, Neues gewagt und über seinen Schatten gesprungen zu sein. Oder Neues entdeckt zu haben, das noch nicht viele kennen. Beides bekommt man in der Holsteinischen Schweiz geboten. Auf dem Eutiner See kann man sich auf dem Paddleboard versuchen. Neuerdings gibt es hier eine SUP-Vermietung. Zunächst noch etwas wackeliger, dann immer selbstbewusster erkundet man auf dem Board jeden Winkel des Sees, um dann erstaunt festzustellen, dass Neues wagen ganz schön entspannend sein kann. Und so bleibt nur noch: Sich auf das Paddelboard legen und seicht vom Wasser schaukeln lassen.
Ebenfalls eine Herausforderung ist es, den neuen Holzbergturm in Neversfelde bei Malente zu erklimmen. Dieser kann mit rund 146 Stufen und 30 Metern Höhe für Nicht-Schwindelfreie eine echte Mutprobe sein. Oben angekommen, lenkt der wunderschöne Rundumblick von der Höhe ab: Kleine Dörfer kuscheln sich ins Grüne, das immer wieder durch Seen unterbrochen wird.
Wer keinen Nervenkitzel sucht, der kann die Wanderschuhe schnüren und beispielsweise den Rundweg Prinzeninsel Plön erwandern. Mit sechs entspannten Kilometern wandert man zunächst durch Plön, um dann die herrliche Natur, den Wald und die Seepromenade ganz für sich zu haben.