Just wehte noch ein rauer, unliebsamer Wind über die Nordseeküste der Husumer Bucht. Und der Wind dort hat auch gern Wolken im Gepäck, die sich winterlich entladen. Kaum vorstellbar, dass der Frühling schon fast vor der Tür steht. Und der Frühling – wohlgemerkt – ist in Husum etwas ganz Besonderes.
Frühling, das bedeutet in der Nordseestadt Husum der Anblick eines lila Blütenteppichs über dem Park und rund um das Schloss. Millionen von Krokussen sprießen dort nämlich aus dem Boden und dieser Anblick ist vergleichbar mit der Kirschblüte in manchen Städten wie Düsseldorf oder Bonn und so beeindruckend farbenfroh, dass sich die Besucher aus allen Winkeln hier einfinden, um an dem Schauspiel teilzunehmen. Die Kunst ist dabei ein wenig, den richtigen Augenblick zu erwischen, für diesen tollen Anblick der Farbe Lila.
Zeitpunkt der Krokusblüte in Husum
Gefragt nach dem richtigen Zeitpunkt, muss die amtierende Husumer Krokusblütenkönigin Julia schmunzeln.
Ich habe mir sagen lassen, dass bereits ab Februar in der Tourist Information Husum die Telefone klingeln und die Menschen nach dem Stand der Krokusblüte in Husum fragen.
Eigentlich kann man die Blüte für März, April erwarten, aber Naturphänomene halten sich nur bedingt an Kalender. Besonders in der heutigen Zeit der ungestümen Klimaveränderungen. Deswegen installiert die Stadt Husum regelmäßig zur Krokusblüte eine Webcam im Schlosspark. Dann können auch Interessierte von der anderen Seite der Welt nachsehen, wie es um die Krokusblüte steht.
Blumen sind nicht das einzige Highlight Husums
An einen Spaziergang durch den frühlingshaften Park sollte sich unbedingt ein Besuch im Schloss vor Husum anschließen. Das einzige Schloss an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste lag früher außerhalb der Stadtgrenzen. Heute ist es jedoch nur einen kurzen Fußmarsch vom Marktplatz entfernt. Aus seiner Vergangenheit als Witwensitz im 17. Jahrhundert stammen üppig verzierte Kamine, prachtvolle Möbel und zahlreiche Gemälde, die noch in den Räumen zu sehen sind.
Was hat es mit den Krokussen auf sich?
Ach ja, was es sich auch zu wissen lohnt: Zwei Legenden ranken sich um die Husumer Krokusse. So sollen es Mönche im 15. Jahrhundert gewesen sein, die versucht haben, aus den Krokussen Safran zum Färben von Gewändern zu gewinnen. Damals stand an der Stelle des heutigen Schlosses vor Husum noch ein Kloster mit einem wunderschönen Klostergarten.
Einer anderen Legende zufolge soll auch Safran das begehrte Gut und der Grund für die Anpflanzung von Krokussen gewesen sein. In diesem Fall war es Herzogin Marie Elisabeth, die die Zuckerbäckerei liebte und den Safran für die Zubereitung süßen Gebäcks gewinnen lassen wollte.
In beiden Fällen wären die Hoffnungen auf jeden Fall enttäuscht worden, denn aus den Husumer Krokussen lässt sich kein Safran gewinnen – es ist schlichtweg die „falsche“ Sorte. Wie auch immer das Naturphänomen an die Nordseeküste Schleswig- Holsteins fand, Husum strahlt jedes Jahr in der Farbe Lila. Und Safran, den bekommt man ja mittlerweile im Supermarkt.