Denkt man an den Schwarzwald, kommen schnell Schwarzwälder Kirschtorte und legendäre Kuckucksuhren in den Sinn. Doch die Region im Südwesten Baden-Württembergs hat auch in Sachen Architektur einiges auf dem Kasten. Wir nehmen euch mit auf verschiedene Architekturrouten, die erkennen lassen, was gutes regionales Bauen und solide Architektur in der Ferienregion Schwarzwald ausmacht.
Der Verein Bauwerk Schwarzwald hat es sich zur Aufgabe gemacht, das historische Erbe der Schwarzwälder Baukunst zu erhalten und zeitgemäß weiterzuentwickeln. Wer also zwischen Torte und dem Kuckucksklang Interesse an lokaler Architektur hat, der kann zahlreiche Bauwerke auf einer Architekturroute erkunden. Neben sechs thematischen Routen, die mit insgesamt 95 Objekten die Bandbreite der Schwarzwälder Baukultur aufzeigen, gibt es außerdem drei lokale Routen.
Stadtspaziergang in Oberkirch
Allein schon wegen der vielen Fachwerkhäuser ist der Bummel durch die malerische Altstadt von Oberkirch ein echtes Highlight. Mit knapp 4,5 Kilometern führt der Stadtspaziergang zu sechs Gebäuden der Architekturroute Schwarzwald, die in den letzten Jahren saniert, umgebaut oder umgenutzt wurden. Am besten startet man am denkmalgeschützten Bahnhofsgebäude von Oberkirch. Heute beherbergt das Gebäude ein kleines Hotel mit Gastronomie. Weiter führt der Weg zu einem für den Schwarzwald typischen historischen Gewerbeobjekt, der Ihringer Ölstampfe, einer Ölmühle aus dem Jahr 1883, die mit viel ehrenamtlichem Engagement saniert wurde. Als dritte Station lockt das Puppenmuseum mit einem Fachwerk aus dem Jahr 1697 – übrigens eines der ältesten Gebäude in Oberkirch.
Als nächste Anlaufstelle ist das denkmalgeschützte, historische „Beamtenwohnhaus“ ein prima Fotomotiv. Und da in Oberkirch das Thema Wein auf keinen Fall fehlen darf, wird es Zeit für Station Nummer fünf, das Weinhaus Renner, dessen Fachwerk und die damit verbundene Verwendung regionaler Baustoffe wie Holz und Lehm typisch für Oberkirch und den mittleren Schwarzwald sind. Letzte Station und Abschluss des Rundgangs ist der Barriqueraum, der neue Veranstaltungs- und Verkostungsraum der Oberkircher Winzergenossenschaft. Stößchen!
Fahrradtour: von Freiburg ins Dreisamtal
Von Freiburg sind es nur wenige Kilometer Richtung Osten und man erreicht das sonnige Dreisamtal mit seinen vier Dörfern und einer Vielzahl typischer Schwarzwaldhöfe. Diese Radtour führt zu Objekten, die beispielhaft für die gelungene Umnutzung und Erhaltung historischer Bausubstanz stehen. Gestartet wird am Kunzenhof, wo auf dem bestehenden Kellergeschoss einer alten, stillgelegten Schreinerei ein Bürogebäude aus heimischer Weißtanne entstand. Weiter führt die knapp 13 Kilometer lange Radtour zum Meierhof Kartaus in Freiburg. Er ist das letzte Beispiel eines klösterlichen Wirtschaftshofs im Freiburger Stadtgebiet und zeigt, wie die wertvolle historische Bausubstanz sinnvoll zu Wohnraum umgenutzt wurde.
Entlang der Dreisam führt die Radtour dann aus der Stadt hinaus ins Dreisamtal zur Alten Säge in Zarten, einem Industriedenkmal, das fast 200 Jahre in Betrieb war. Heute dient dieses als Veranstaltungssaal und Treffpunkt des Orts. Eines der ältesten Häuser in Kirchzarten aus dem Jahr 1707 ist die nächste Station: das „Banksche Haus“. Dieser typische Schwarzwälder Eindachhof zeigt modernes Wohnen in historischen Mauern. Die Tour endet in der für die Region einzigartigen Rainhofscheune. Die 2.000 Quadratmeter große und denkmalgerecht saniert Scheune beherbergt heute neben einer Gastronomie mit Gartenwirtschaft auch ein Hotel mit 16 Zimmern.
Auf dem Bike durchs Elztal
Sieben verschiedene Bauwerke der Architekturroute Schwarzwald liegen an der nächsten Route. Nördlich von Freiburg, nur etwa 15 Kilometer entfernt, beginnt das Elztal. Ausgangspunkt ins Tal ist das Städtchen Waldkirch, wo auch die knapp sechs Kilometer lange Radtour beginnt. Die Route führt zu historischen Gebäuden und zeigt gut erhaltene regionale Baukultur ebenso wie Neubauten mit vorbildlicher Bauweise. Am Freibad s’Bad in Waldkirch startet die Route Richtung Gutach im Breisgau zum historischen Gutshof/Pferdestall. Der wurde 1908 erbaut und dient heute als Wohnraum und Bürgertreff.
Dritte Station ist die Elztalbrennerei Georg Weis in Gutach. Sie ist in den letzten Jahren stetig gewachsen und hat einen Neubau mit zeitgemäßem Gesicht erhalten. Interessant beim nächsten Gebäude, dem Bauinformationszentrum bizzz, ist die Umgestaltung mit Arbeitsinseln als Raummodule. Fünfter Stopp ist der Kirchturm St. Georg in Gutach, der in Holzbauweise mit Aussichtsplattform gestaltet wurde. Letzte Station und Abschluss der Tour ist der für das Tal typische Kleinbauernhof, der denkmalgeschützte Farnrainhof aus dem 18. Jahrhundert in Elzach-Yach.