Die stabile Basis der deutschen Küche ist und bleibt die Kartoffel. Als günstiger Sattmacher ist sie eine unverzichtbare Beilage, glänzt in der richtigen Zubereitungsart aber auch als eigenständige Mahlzeit. Wir haben für dich einmal unsere liebsten deutschen Kartoffelgerichte zusammengestellt.
Kartoffelpuffer/Reibekuchen
Nicht nur im Rheinland, aber hier ganz besonders beliebt: Reibekuchen. Die kennt man andernorts auch unter dem Namen Kartoffelpuffer, Reibedatschi, Reibeplätzchen oder Backes. Einige der Namen verraten auch schon den Herstellungsprozess, Hauptzutat der kreisrunden Leckerei sind nämlich geriebene rohe Kartoffeln.

Die werden zunächst ausgedrückt, dann mit geriebenen Zwiebeln, Salz, Pfeffer und einem Bindemittel vermengt. Traditionell kommt Ei zum Einsatz, es geht aber auch mit etwas mehr Mehl. Dieser Kartoffelteig kommt dann in reichlich heißes Fett und wird goldgelb ausgebacken. Dazu schmeckt am besten Apfelkompott, keine Diskussion!
Kartoffelsalat
Der Kartoffelsalat gehört zu den umstrittensten Kartoffelgerichten in Deutschland, beziehungsweise dessen „korrekte“ Zubereitung. Die große Trennlinie verläuft zwischen Nord- und Süddeutschland. Während im Norden die gekochten, fein geschnittenen Kartoffelscheiben (am besten Pellkartoffeln verwenden) mit Mayonnaise zubereitet werden – gerne auch mal mit Ei und Gewürzgurken verfeinert –, kommt im Süden stattdessen ein Essig-Öl-Dressing mit Brühe an die Knolle. Ziel: Eine möglichst „schlotzige“ Konsistenz.


Eines haben die beiden großen und all ihre regionalen Varianten aber gemeinsam: Sie sind die perfekte Beilage für jedes Buffet. Kartoffelsalat lässt sich hervorragend vorab zubereiten und spielt seine Stärken vor allem dann aus, wenn er die nötige Zeit zum Durchziehen hatte. Was nun die wahre Zubereitungsart ist, müssen schlauere Menschen als wir entscheiden.
Potthucke
Nicht ganz so bekannt, aber nicht minder lecker, ist die „Potthucke“ aus dem westfälischen Sauerland, im Rheinland auch als „Dibbekuche“ oder „Döppekoche“ bekannt. Aus einer Mischung von rohen und gekochten geriebenen Kartoffeln wird gemeinsam mit Eiern und Sahne ein Teig gemischt. Die Hälfte davon kommt in eine ofenfeste, eingefettete Form. In diese Kartoffelschicht werden traditionell einige angestochene Mettenden gesteckt (ohne Fleisch geht auch Räuchertofu, dann muss aber etwas mehr Fett oder Öl hinein), dann kommt die restliche Kartoffelmasse obenauf.

Das Ganze wird in den Ofen verfrachtet und durchgebacken. Anschließend wird die Form gekippt und der spannende Moment ist da. Hat man nämlich nicht genug Fett zugegeben oder den Ofen zu sehr angefeuert, bleibt die Kartoffelmasse in der Form kleben. Sie hockt im Pott, daher auch der Name. Klappt der Sturz aber, hat man einen herrlich schmeckenden, festen Kartoffelkuchen vor sich. Serviert wird die Potthucke in Scheiben geschnitten. Der kleine extra Aufwand: Die ausgekühlten Scheiben noch einmal knusprig anbraten und auf einer Scheibe Pumpernickel mit einer Gewürzgurke garniert und einem kalten Pils dazu servieren. Ohne Frage aber eines der eher unbekannten Kartoffelgerichte in Deutschland.
Schupfnudeln
Die Schupfnudel gibt es schon länger als den Kartoffelanbau in Europa. Ursprünglich wurden die kleinen, fingerdicken Sattmacher komplett aus Weizenmehl gerollt. Doch mit der Ankunft der Erdäpfel in der alten Welt fanden diese schnell Einzug in althergebrachte Rezepte.

Eine Mischung aus Weizen- und Kartoffelmehl sowie häufig noch Hühnerei wird vermengt, zu einem langen Teigstrang gerollt und dann in die einzelnen Nudeln zerteilt. In Salzwasser gekocht, fertig! Eine klassische (und leckere!) Zubereitung sind Schupfnudeln mit Speck (oder Räuchertofu) und Sauerkraut, alles gemeinsam in einer Pfanne. Das macht garantiert satt!
Rösti
Wer hats erfunden? Zugegeben, die (oder das) Rösti ist im Grunde genommen ein Schweizer Gericht. Aber wir nehmen es hier mal nicht so genau, zumal die Kartoffelfladen sich auch diesseits der Grenze einer hohen Beliebtheit erfreuen. Am ehesten sind die Röstis mit Kartoffelpuffern zu vergleichen. Allerdings wird eine Rösti ohne Ei zubereitet, ist in der Form wesentlich dicker und füllt die gesamte Pfanne aus.

Je nach regionaler Zubereitungsart wandern die rohen oder gekochten Kartoffelspäne in eine Pfanne mit heißer Butter. Dann wird erst die eine Seite goldgelb gebraten, bevor die Rösti mithilfe eines Tellers gewendet und auf der anderen Seite weiter gebraten werden. Am besten auf mittlerer Hitze, damit nichts anpappt. Das Wenden ist das Schwierigste. Denn in eine Rösti kommt in der Regel kein Ei, stattdessen dient die kartoffeleigene Stärke in Kombination mit der Hitze als Bindemittel. Erst wenn die Rösti von beiden Seiten fertig ist, ist sie formstabil. Klassisch gibt es dazu Geschnetzeltes in Rahmsoße.
Klöße
Diese Speise darf auf keiner Festtagstafel fehlen: der gute, alte Kartoffelkloß. Ein Teig aus gekochten, fein gepressten Kartoffeln wird zu runden Ballen geformt und nochmals in siedendem Wasser durchgegart. Dabei haben sich in Deutschland zig verschiedene Varianten herausentwickelt, ob nun Semmelknödel mit Brotwürfeln oder gefüllte Klöße mit herzhaftem Innenleben. So oder so ist der Kloß der perfekte Begleiter zu jedweder Soße und nimmt diese freudig auf. Am liebsten essen wir unsere Klöße aber immer noch zur Weihnachtszeit mit ordentlich Rotkohl.

Kartoffelsuppe
Mag für manchen vielleicht nicht nach Spezialität klingen, ist es aber: Die bescheidene Kartoffelsuppe gehört ohne Frage zu den Standards der deutschen Kartoffelgerichte. Nicht besonders spektakulär, aber einfach verlässlich und wahnsinnig einfach in der Zubereitung. Einfach einen Haufen Suppengrün kleinschnibbeln, kurz andünsten und würzen, Kartoffelwürfel dazu, mit Brühe oder Wasser aufgießen und 20 Minuten köcheln lassen. Fertig ist die Suppe. Schmeckt auch püriert, mit oder ohne Wurst und ist besonders im Herbst und Winter ein Essen, das Bauch und Herz gleichermaßen wärmt. Ach, und Petersilie gehört natürlich dazu, darüber lässt sich nicht streiten!
