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Feiernde in einem Club in Berlin, dessen Techno-Kultur als Immaterielles Kulturerbe in Deutschland ausgezeichnet wurde.
Baptiste Merel / unsplash

Sechs Neuzugänge beim Immateriellen Kulturerbe in Deutschland

Beim Begriff „Welterbe“ denkt man häufig an prächtige Monumentalbauten oder ehrfurchtsgebietende Naturdenkmäler. Doch seit 2003 nimmt die Unesco sich auch des Immateriellen Kulturerbes an. Die deutsche Unesco-Kommission führt außerdem das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes. Und das ist nun um sechs Neuzugänge gewachsen.

Sinn und Zweck des Verzeichnisses ist es, die öffentliche Aufmerksamkeit auf die vielfältigen kulturellen Traditionen und Ausdrucksweisen zu lenken, die über die Jahrhunderte in der heutigen Bundesrepublik entstanden sind. Und natürlich, diese zu erhalten und fortzuführen. Die Vorschläge dazu kommen übrigens mitten aus der Gesellschaft und werden dann von der Kulturministerkonferenz und der deutschen Unesco-Kommission geprüft.

Die neuen Einträge ins Verzeichnis könnten dabei unterschiedlicher nicht sein. Mit dabei sind die Technokultur in Berlin, das Bergsteigen in Sachsen, die Finsterwalder Sangestradition, der Kirchseeoner Perchtenlauf, die Schwälmer Weißstickerei (Hessenstickerei) und der moselfränkische Viez.

Lebendige Gemeinschaften

Für den Berliner Techno war der über den Musikstil hinausgehende, gelebte Gegenentwurf zu „klassischen Praktikten des Musikhörens“ ausschlaggebend. Insbesondere im Kontext der Wiedervereinigung. Beim Eintrag „Bergsteigen in Sachsen“ wiederum wurden das spezielle Wissen, das beim Klettern am Sandstein erforderlich ist, sowie auch das gemeinschaftsstiftende Einkehren in der Berghütte und der respektvolle Umgang mit der Natur besonders gewürdigt. Und beim moselfränkischen Viez handelt es sich um Wein aus Äpfeln, Birnen und Quitten. Der prägt durch den speziellen Anbau die Region landschaftlich, hat aber auch zu spezialisierten Handwerkspraktiken geführt. Schon diese kleine Auswahl zeigt: So vielfältig ist die Kultur in Deutschland.

Ein Mann klettert im Vorstieg an einer Felswand in der Sächsischen Schweiz.
Annari / shutterstock

Kulturstaatsministerin Claudia Roth sagt dazu: „Die Liste des Immateriellen Kulturerbes ist auch in diesem Jahr wieder durch wichtige Kulturformen ergänzt worden. Die Neuzugänge veranschaulichen nicht nur die regionale Vielfalt und thematische Breite der gelebten Kultur in Deutschland, sie stehen auch für einen erweiterten Kulturbegriff, der sich gegen die absurde Trennung von E- und U-Kultur wendet.“

Die Einträge im Bundesweiten Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes sind übrigens nicht automatisch Teil des Welterbes. Aber die Auszeichnung ist eine der Grundvoraussetzungen, um für das Immaterielle Kulturerbe weltweit nominiert zu werden. Von den bisher 730 Einträgen aus 145 Ländern sind zurzeit zehn aus Deutschland.