In deutschen Supermärkten liegen Erdbeeren aus Südafrika und Tomaten aus Spanien, obwohl auch auf deutschen Feldern um die Ecke die gleichen Produkte angebaut werden. Warum also nicht öfter mal regional und saisonal einkaufen? Das ist gut fürs Klima und obendrein eine Unterstützung für die lokale Landwirtschaft. Der Hochschwarzwald etwa ist die Heimat vieler solcher Direktvermarkter. Auf Urlauber warten tolle Hofmärkte, auf denen regionale und saisonale Produkte direkt vom Erzeuger gekauft werden können. Auf dem Untermühlenbachhof und dem Mathislehof wird ein Einkauf zum echten Erlebnis – weil Besucher Erdbeeren selber pflücken und Tiere streicheln können.
Kühe kraulen, Schweine füttern und mümmelnde Hasen im Gras entdecken: Auf dem Untermühlenbachhof bei St. Georgen im Hochschwarzwald ist man plötzlich in einer ganz anderen Welt, wo Mensch und Tier im Einklang mit und von der Natur leben. Man möchte sich sofort zu den Hasen ins Gras niederlassen, die saftig roten Tomaten pflücken, die rund ums Haus wachsen und direkt hineinbeißen. Oder über die weiten Wiesen streifen und einen bunten Blumenstrauß pflücken. Kinder sind auf dem Hof im Glück mit all den Tieren und der Natur zum Austoben. Fast bleibt keine Zeit, den kleinen Spielplatz auszuprobieren. Es gibt einfach zu viel zu erleben: auf dem Feld, beim Schweinefüttern, beim Melken und in der Käseküche.
Alles Käse?
Von dem, was die paar Kühe und Milchschafe abgeben, kann keiner leben,
erklärt Anke Lützow, die zusammen mit ihrem Mann Hans-Hartwig den Untermühlbachhof 1984 gekauft hat.
In der Käseküche entstehen aus der Milch verschiedene Käsesorten, Joghurt, Quark und Frischkäse. Die Molke, die bei der Produktion abfällt, dürfen sich die Schweine schmecken lassen. Diese liefern wiederum Wurst und Fleisch. Auf dem Acker bauen die Lützows alte Getreidesorten wie Emmer an. Die Erzeugnisse werden auf Wochenmärkten in der Umgebung oder im Hofladen verkauft. Wer als Urlauber das Hofleben voll auskosten möchte, der kann das Ferienhaus auf dem Hof mieten.
Alles Standbeine mit denen Geld erwirtschaftet wird, um den Hof und seine Bewohner zu ernähren. Neben Familie Lützows mit ihren Jungs leben dort die junge Familie Hahn, Azubis, Praktikanten und Gäste, die Lust haben, bei der Hofarbeit zu helfen – so viele, wie um den Küchentisch passen. Platzmangel führte auch dazu, dass die Lützows den Mathislehof in Hinterzarten pachteten. Sie brauchten Flächen, um das Jungvieh großzuziehen und das geschieht nun auf dem 50 Kilometer entfernten Hof. Zusammen bilden die beiden Höfe nun eine Betriebsgemeinschaft: die Wälder GbR.
Auf dem 1708 erbauten Mathislehof betreiben nun Sarah und Adrian, Schwiegertochter und Sohn von Anke Lützow, biodynamische Landwirtschaft und ziehen hier Ammenkühe auf. Im Hofladen können Gäste auch die Produkte vom Untermühlbachhof kaufen, ebenso wie das selbstgebackene Brot von Sarah und Adrian. Frische Hofluft macht hungrig? Dann auf ins Hof-Café, wo die Gäste bei Kaffee, Saftschorle, hausgemachten Kuchen und Bioeis den Blick über das Schwarzwälder Landleben schweifen lassen können. Und mit Sarah einen Plausch halten können.
Die Tage auf dem Hof sind lang und arbeitsintensiv, aber die Arbeit gibt so viel.
Fast scheint es, als würde die junge Frau von ihrer Zufriedenheit auch eine gute Portion mit aufs Vesperbrot packen, so köstlich schmeckt es.
Genau wie bei Claudia Ketterer in ihrer „Früchteküche“ im rund 40 Kilometer entfernten Unadingen. Sie verkauft in ihrem Hofladen Fruchtaufstriche und Gelees, Sirup, Säfte, eingelegtes Obst, Chutneys und Gewürzsalz. Das Obst und Gemüse baut Claudia selbst an, pflückt Wildbeeren in den Wäldern oder bezieht es aus der südbadischen Region – immer im Einklang mit dem, was nach Saison gedeiht.
Im Hochschwarzwald finden sich eine Menge dieser Direktvermarkter. Leute wie die Lützows oder Claudia Ketterer, die mit viel Herzblut im Einklang mit und von der Natur leben. Eine Übersicht mit allen Anbietern gibt es unter hochschwarzwald.de/direktvermarkter.