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Elbphilharmonie in Hamburg, entworfen von Herzog & de Meuren, während Dämmerung
Tim Hufner

Zu Besuch bei den Gebäuden von Herzog & de Meuron

Text
Ulrike Herder & Jennifer Latuperisa-Andresen

Architekturfans und Kunstliebhaber aufgepasst – drei Gebäude, die absolut besuchenswert sind. Allein schon, um die Handschrift von Herzog & de Meuron zu schätzen, denn alle drei Gebäude wurden von den Schweizer Stararchitekten entworfen.

Allianz Arena, München

Fragt man die Architekten, was ihnen beim Bau der Allianz Arena, also unter anderem dem Fußballstadion vom FC Bayern München, wichtig war, antworten sie Folgendes:

Das Stadion sollte eine Präsenz als Lichtkörper haben, der sein Erscheinungsbild verändern kann und in einer offenen Landschaft liegt. Das Stadion selbst sollte kraterartig sein.

Allianz Arena hinter weiß-gelben Turm in bayerischer Landschaft am Abend
Herr Bohn

Und ja, das können wir bestätigen. Das ist dem Architektenduo wunderbar gelungen. Denn als riesiger Lichtkörper fällt das Stadion natürlich sofort ins Auge, wenn man im Norden Münchens zwischen Flughafen und Innenstadt die Autobahn befährt. Je nach Spielbelegung der Vereine, kann das Stadion sein Antlitz verändern. Leuchtet es doch bei Bayern München in Rot und Weiß und beim TSV 1860 in Blau und Weiß. 

Noch eine Besonderheit, die sich die zwei zu diesem Stadion ausgedacht haben: Da hier ausschließlich Fußball gespielt wird, befinden sich die Sitzplätze und jeder der drei Ränge so nah wie möglich am Spielfeld. Das von unten nach oben ansteigende Gefälle schafft zusätzlich eine besondere Dichte. Vorbild dafür war übrigens das Shakespeare‘s Globe Theatre. Denn da sitzen die Zuschauer auch direkt am Ort des Geschehens.

Küppersmühle, Duisburg

Auf den ersten Blick sieht es so aus, als ob das neue Gebäude schon immer dort gestanden hätte. Und das ist durchaus so gewollt. Die Duisburger Küppersmühle, einst eine Getreidemühle aus 1860, ist das Ergebnis der geschickten Umgestaltung eines bestehenden Industriegebäudes durch die Stararchitekten Jacques Herzog und Pierre de Meuron, eröffnet 1999. Auch für den Erweiterungsbau, der 2021 eröffnet wurde, zeichnen sich die Schweizer verantwortlich.

Das Innere ist architektonisch ebenso spektakulär: Eine auffällige, geschwungene Treppe verbindet alle Stockwerke des neuen Bereichs. Der Terrakotta-Ton und die strukturierte Beton-Materialität spiegeln den Gesamtcharakter der Küppersmühle als typische Industrieanlage des 19. und 20. Jahrhunderts wider. Auf insgesamt 6.000 Quadratmetern präsentiert das Museum vor allem die umfangreiche Sammlung der Eheleute Sylvia und Ulrich Ströher mit 3.500 Werken vorwiegend deutscher Kunst von 1950 bis heute.

Elbphilharmonie, Hamburg

Schon die Fahrt hinauf in die Elbphilharmonie beeindruckt. Innerhalb von zweieinhalb Minuten fährt die steile Rolltreppe durch den alten Kaispeicher, hinauf in den Tempel der Musik. Der spektakuläre Konzertsaal wurde weltweit für sein kühnes Design, seine hervorragende Akustik und eine außerordentliche Außergewöhnlichkeit gelobt. Die »Elphi«, wie die Hamburger ihr Wahrzeichen liebevoll nennen, ist ein 866 Millionen Euro teures Gesamtkunstwerk von Herzog & de Meuron, dessen Bauzeit zehn Jahre dauerte. Bei ihrer Eröffnung 2018 war das modernistische Wunderwerk am Elbufer umstritten, vor allem wegen der enormen Kosten, von denen die Stadt Hamburg alleine 789 Millionen Euro tragen musste.

Doch fünf Jahre später ist das Geburtstagskind aus der Hansestadt nicht mehr wegzudenken – und Herzog & de Meuron haben mit ihm der Stadt ein neues Gesicht verliehen.