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Drei Menschen stoßen mit verschiedenen Getränken über einem gedeckten Tisch an
Ugis Bralens / shutterstock

Diese Getränke mischen die Deutschen am liebsten

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Jasmin Faust

Ja, die Deutschen lieben Bier über alles, das weiß die ganze Welt. Aber womit sie es mixen und welche anderen Getränke sie noch gerne zusammenkippen, dieses Wissen geht kaum über die Landesgrenzen hinaus. Zeit, das zu ändern!

Ineinander gekippte Getränke – ja, das klingt wenig appetitlich. Deshalb gibt es in Deutschland für solche Mischungen besondere Bezeichnungen. Diese sagen Gästen aus dem Ausland wahrscheinlich gar nichts. Und selbst innerhalb der Landesgrenzen gibt es manchmal Verständnisprobleme. Wir klären auf und stellen des Deutschen liebste Getränke zum Mixen genauer vor.

Radler

Dieses Mischgetränk ist zugleich auch ein anderes Wort für Radfahrer. Das kommt nicht ganz von ungefähr, denn ein Münchner Wirt mischte 1922 sein Bier mit Zitronenlimonade und servierte sein Getränk dann als „Radlermaß“. Natürlich damit seine radfahrenden Gäste nicht schwankend nach Hause strampeln mussten. Traditionell wird helles Bier verwendet, in Teilen Bayerns aber auch dunkles.

Eine Bügelflasche neben einer Biertulpe mit Radler, daneben liegen einige Zitronen
oizostudio / shutterstock

In Norddeutschland mixt man Pils mit Zitronenlimonade. Aber Obacht: Hier wird das Getränk Alsterwasser genannt! Weil die Farbe der Mischung an den gleichnamigen Hamburger Fluss erinnert. Weniger bekannt ist die Bezeichnung im Münsterland, wo übrigens keine Zitronen-, sondern Orangenlimonade verwendet wird. Und ganz sicher kostet es für Fremde Überwindung, die Mischung zu bestellen, denn dort bestellt man sich traditionell ein „Wurstwasser“. Warum? Ja, ratet mal.

Spezi

Kein typisch deutsches Getränk, denn Cola und Orangenlimonade mixt die Welt wohl grenzübergreifend. Trotzdem weiß in Deutschland wahrscheinlich jedes Kind etwas mit „Spezi“ anzufangen. Dabei ist die Bezeichnung gar keine Erfindung des Volksmundes, sondern seit 1956 der Markenname eines Augsburger Brauhauses.

Eine Hand schüttet Orangenlimonade in ein Glas mit Cola
NatalyaBond / shutterstock

Wer sich übrigens nicht mehr so ganz sicher ist, wie es genau heißt, kann auch einfach eine „Kola-Mische“ bestellen. Dann weiß auch jedes Kind, was gewünscht wird.

Drecksack

Ja, jetzt wird es kniffelig. Wir raten, beim Bestellen auf einen freundlichen Ton zu achten. Denn wenn Getränkename und Beschimpfung gleich sind, könnte Ärger manchmal vorprogrammiert sein. Aber nicht nur deshalb ist es kniffelig, denn die Bier-Cola-Mischung hat etliche Namen und wenige davon klingen lecker. Je nach Region wird die Mischung Diesel, Kalter Kaffee, Moorwasser, Schussbier oder Dreckiges Bier genannt. Wir ahnen, auch das hat mit der Farbe des Getränks zu tun.  Schöner wird’s im Saarland. Denn mit „Gespritztes“ klingt der Mix schon fast nach Erfrischung.

Nahaufnahme einer sprudelnden Flüssigkeit, unten orange-braun, nach oben Verlauf ins Durchsichtige
banjongseal324SS / shutterstock

In Köln erfreut sich ein Glas „Kölsch Cola“ großer Beliebtheit. Man munkelt, dass es mancherorts sogar als alkoholfreiere Variante des kölschen Lieblingsgetränks wahrgenommen wird. Wir lassen das mal so stehen.

Berliner Weiße mit Schuss

Gemeinhin wird Bayern als bekannteste Bier-Region Deutschlands wahrgenommen, aber auch in der Hauptstadt ist man dem Hopfengetränk zugetan. Und das sogar schon seit dem 16. Jahrhundert. Das obergärige Weißbier aus Berlin war einige Jahre von der Bildfläche verschwunden. Lange wurde es maximal mit Kümmelschnaps oder Korn gemixt, in den 1980er-Jahren kam es dann im grünen Gewand daher.

Grün? Ja, denn mit Waldmeister-Sirup verfeinert, serviert im typisch bauchigen Glas mit kurzem Stil, erfreuten sich die Biergartengäste an der „Berliner Weiße mit Schuss“. Alternativ auch mit Himbeer-Sirup. Wir merken: Farbe ist alles bei deutschen Mixgetränken.

Kalte Ente

Wir geben zu, bis zu Recherche ist uns der Name selbst noch nicht untergekommen. Und wir sind auch noch nicht so ganz sicher, ob dieses Getränk es auf die nächste Redaktionsfeier schaffen wird. Denn „Kalte Ente“ ist eine Art Bowle, bestehend aus Weißwein, Sekt und Zitronen (oder Zitronensaft).

Ein Weinglas mit Sekt und Zitronenlimonade, garniert mit Zitronenscheiben
Andrei Mayatnik / shutterstock

Erfunden soll sie ein Erzbischof aus Trier haben, der nach seinem Essen um ein „Kaltes Ende“ (statt des üblichen Mokkas) in Form ebendieser Mischung verlangt haben soll. Ob er undeutlich sprach oder der Angerufene kurzzeitig abgelenkt war, ist nicht überliefert. Heute wird das Getränk in einer Karaffe mit schnabelförmigen Ausgießer serviert. Na ja, so passt es dann auch wieder.

Korea

Wir haben uns ja schon an spezielle Mixbezeichnungen gewöhnt, aber zum Schluss wollen wir nochmal ein bisschen auffahren. Diese Mischung ist nicht für jedermann der Gipfel des Genusses, nicht wenige rümpfen sogar die Nase darüber. Und trotzdem – sie hält sich. Irgendwo. Und dass seit den 1970er-Jahren. In Teenager-Kreisen galt sie in den 1990er-Jahren hier und da auch mal als kultiviertes Getränk für schnelles Betrinken. Munkelt man. Wir sprechen von Rotwein mit Cola. Allein der Gedanke daran mag dem passionierten Rotweintrinker den Ekel schier in die Gesichtszüge massieren. Auch hier gibt es wieder regionale Bezeichnungen, die sich nicht aufs erste Hören erschließen. Kalte Muschi zum Beispiel. Oder Dreckiges Ochsenblut. Ursprünglich kommt die Mische übrigens aus Spanien. Und das ist ja der Deutschen liebstes Urlaubsland.