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Blick auf die Arche Nebra, einer der Drehorte in Saale-Unstrut
Saale-Unstrut-Tourismus e.V./ Transmedial

Saale-Unstrut: Filmreif!

Text
Simone Sever

Die hochmittelalterliche Kulturlandschaft an Saale und Unstrut diente schon oft als Filmkulisse, denn die Burgen, Schlösser, Dome, Klöster und nicht zuletzt das italienische Flair lassen sich besonders gut in Szene setzen. Wir kennen filmreife Hotspots und die Drehorte bekannter Filme. Action! 

Prächtige barocke Residenzen sowie Städte, in denen die Spuren und Wunden der jüngeren Vergangenheit noch zu entdecken sind. Für kulturinteressierte Reisende ist es gleich doppelt spannend, diese Orte zu erleben – zum einen als Drehorte, zum anderen als Schauplätze tatsächlicher Geschichte. 

Querfurt

Ganz oben auf der Liste der gefragtesten Kulissen in der Region steht die Burg Querfurt. Es ist die größte und älteste Burg an der Straße der Romanik. Seit ihrer Entdeckung als Location hatte die fotogene Anlage schon in mehr als 50 Produktionen einen Auftritt. Darunter Kino- und Fernsehhits wie „Die Päpstin“, „Der Medicus“, „Die zertanzten Schuhe“ oder „Jorinde und Joringel“. Auch Szenen für „Räuber Hotzenplotz“ wurden hier gedreht. Filmfans kommen am ersten Sonntag im Monat zu den Sonderführungen (am besten vorher online kontrollieren, ob die Führung wirklich stattfindet), wenn etwa die historische Kostümwerkstatt im Eselstall mit Originalkleidern großer Kinoproduktionen geöffnet wird. 

Arche Nebra 

Rund 17 Kilometer weiter südlich der Burg Querfurt ragt über den Baumwipfeln an der Unstrut die Arche Nebra auf. Der goldschimmernde futuristische Bau symbolisiert die goldene Sonnenbarke, ein Element auf der berühmten Himmelsscheibe von Nebra, die in der Nähe gefunden wurde und um die sich im Besucherzentrum alles dreht.

Fahrradfahrer vor der Arche Nebra, einem gelben Gebäude, das schon oft als Drehort in Saale-Unstrut gedient hat
Saale-Unstrut-Tourismus e.V./ Transmedial

Mit etwas Fantasie könnte man sich das Haus aber auch als die exzentrische Villa eines größenwahnsinnigen Gauners vorstellen. So hat es zumindest Detlef Buck getan, als er in Saale-Unstrut Drehorte für seinen Film „Bibi & Tina“ suchte. „Wir waren inspiriert und dachten: Das wäre doch das ideale Zuhause für einen Antagonisten à la Goldfinger“, sagte der Filmemacher in einem Interview.

Aber auch das eigentliche Thema des Museums, die Himmelsscheibe von Nebra, ist spannend wie ein Thriller: Sie erzählt von Raubgräbern, die durch einen Zufall den Fund ihres Lebens machen, beharrlichen Kriminalisten und einem rätselhaften Artefakt von unschätzbarem Wert.

Weißenfels

Die Residenzstadt Weißenfels an der Saale, verwandelte sich 2016 bei Dreharbeiten zum Film „Es war einmal in Deutschland …“ in das zerbombte Frankfurt am Main nach dem Zweiten Weltkrieg. Schauspieler Moritz Bleibtreu ist dabei zu sehen, wie er durch die Nord- und Weinbergstraße läuft. Kinder ziehen ihr armseliges Hab und Gut auf einem Handwagen durch die verwüstete Stadt.

Ein Jahr später nutze das Filmteam um Regisseur Andreas Goldstein ebenfalls jene Straßen, um „Adam und Evelyn“ zu drehen. Diesmal wurde Weißenfels in das Jahr 1989 zurückversetzt. Statt Pferdekutsche und Handwagen fährt der Hauptdarsteller im himmelblauen Wartburg durch die Straßen. Filmfans, die Weißenfels erkunden, werden in der Neustadt mit ihren Häusern aus der Gründerzeit die Kulissen für die beiden Drehs wiederentdecken. 

Dreharbeiten zu Adam & Evelyn in Weißenfels
Stadt Weißenfels

Zeitz 

Für den Film „Das Mädchen mit den goldenen Händen“ suchten Regisseurin Katharina Marie Schubert und Produzent Ingo Fliess nach einer ostdeutschen Kleinstadt, die noch nicht komplett modernisiert wurde. In der ehemaligen Domstadt Zeitz entdeckten sie Straßenzüge, denen man die vergangene Zeit ansehen kann. Das sei für den Film, der 1999 spiele, wichtig. Hauptdarstellerin Corinna Harfouch verkörpert darin eine unbeugsame Frau, die ein ehemaliges, verwahrlostes Kinderheim, in dem sie selbst aufwuchs, vor dem Verkauf an einen Investor retten will. 

Die gesellschaftlichen Umbrüche haben in Zeitz Spuren hinterlassen: Das macht die Stadt nicht nur für Filmemacher interessant. Die Suche nach Drehorten in Saale-Unstrut ist hier immer auch Begegnung mit einer über 1000-jährigen Geschichte. Bei Stadt-, Dom- und Schlossführungen, die in der Tourist-Information gebucht werden können, wird sie lebendig. 

Merseburger Dom und Schulpforte 

Hollywoodstar George Clooney wählte 2013 den Merseburger Dom als Kulisse für seinen Film „Monuments Men“. In der Schlussszene ist unverkennbar die Ladegast-Orgel zu sehen. Filmfans können den prächtigen über 1000 Jahre alten Dom und die Orgel besichtigen.

Orgel im Merseburger Dom
Vereinigte Domstifter/ Falko Matte

Ein sehenswerter Drehort ist auch Schulpforte. Das ehemalige Zisterzienserkloster beherbergt ein traditionsreiches Internatsgymnasium, in dem schon Nietzsche, Fichte und Klopstock Schüler waren. Der Kreuzgang war Drehort für „Die Päpstin“, in der Klosterkirche wurde für den Märchenfilm „Von einem, der auszog, das Fürchten zu lernen“ gedreht. 

Eine Übersicht zu weiteren Drehorten in Saale-Unstrut gibt es auf www.mdm-online.de. Mehr über die Geschichte zwischen Leipzig und Weimar erfahrt ihr auf reisen EXCLUSIV.