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Eine Statue vor einem Haus mit Fachwerkelementen, davor Blumen
Coburg Marketing / Rainer Brabec

Ein Prinz aus Coburg

Coburg ist eine echte fränkische Schönheit. Die idyllische Residenzstadt ist im Sommer wie im Winter eine Reise wert, nicht zuletzt wegen der leckeren Coburger Bratuwurst. Doch ein Sohn der Stadt hat besonders das Augenmerk von funky-Redakteur Konrad auf sich gezogen: Prinz Albert von Coburg.

Von Coburg nach Westminster

Es ist doch immer wieder erstaunlich, wen man alles auf Reisen trifft. Da stand mir noch bei meinem Wochenendausflug nach Coburg plötzlich Seine Königliche Hoheit Prinz Albert von Sachsen-Coburg und Gotha, Herzog zu Sachsen gegenüber. Na ja, zumindest als Statue auf dem Marktplatz, der echte ist bereits 1861 gestorben, und zwar in Windsor Castle. Ein Blick auf die Karte zeigt schnell: Das liegt ja gar nicht in Oberfranken! Wie aber kam meine stumme Wochenendbekanntschaft dorthin?

Marktplatz mit Prinz Albert Statue
FrankenTourismus / Leue

Die Antwort liegt irgendwo zwischen „Wo die Liebe hinfällt“ und „Europäische Bündnissysteme des 19. Jahrhunderts“ – in jedem Fall also eine knisternde Angelegenheit. Denn im Jahr 1840 ehelichte Albert niemand Geringeren als die damals frisch gekrönte Victoria, Königin von England. Die setzte mit ihrem weißen Hochzeitskleid übrigens einen Trend, der bis heute anhält. Und auch wenn die Ehe nach Sitte der Zeit arrangiert war, sollen die beiden doch recht bald Feuer und Flamme füreinander gewesen sein. Die Begeisterung der Briten für den deutschen Prinzen aus der Provinz hielt sich jedoch anfangs in Grenzen, manche zweifelten gar seine adelige Abstammung an. Durch sein soziales Engagement – Albert regte etwa den Bau von Arbeiterwohnungen an – gewann er nach und nach aber doch die Herzen der Inselbewohner. Auch war der Prinz maßgeblich am Entwurf des Londoner Crystal Palace beteiligt, in dem 1851die erste Weltausstellung stattfand.

Nachhaltig verewigt

Doch nach 22 Jahren starb Albert mit gerade einmal 42 Jahren an einem chronischen Magenleiden. „Mein Leben als glücklicher Mensch ist zu Ende“, schrieb die Königin an ihren Onkel Leopold und trug fortan nur noch Schwarz als Zeichen der Trauer. Auch das setzte einen Trend in der damaligen Modewelt und recht bald war es schwer, im Königreich noch schwarzen Stoff ergattern zu können.

In seinem Heimatort Coburg gedenkt und huldigt man dem Prinzgemahl jedenfalls noch heute. Davon zeugt nicht nur die Prinz-Albert-Statue auf dem Marktplatz. Nicht unweit davon liegt der Albertsplatz, auf dem die Coburger ursprünglich die Statue aufstellen wollten. Da hier jedoch vormals der wöchentliche Schweinemarkt abgehalten wurde, intervenierte die Königin. Das wollte sie ihrem toten Gemahl nicht zumuten, und so kam der kupferne Albert auf den Marktplatz.

Luftaufnahme Veste Coburg
Tourismusregion Coburg.Rennsteig e.V. / Sebastian Buff

Und noch auf eine weitere Weise verewigte sich das königliche Paar in der Residenzstadt. Denn für einen Besuch seiner Gattin an seinem Heimatort ließ Prinz Albert in Schloss Ehrenburg eigens eine aus England importierte Toilette mit Wasserspülung installieren. Eines der, wenn nicht das erste Wasserklosett im heutigen Deutschland, das noch heute besichtigt werden kann. Im Nachhinein betrachtet vielleicht Alberts nachhaltigste Tat.

Die Geschichte des Hauses Sachsen-Coburg lässt sich in Coburg und Umgebung hervorragend erkunden. In der ehemaligen Residenzstadt empfiehlt sich ein Besuch von Schloss Ehrenburg und der Veste Coburg, im nahe gelegenen Rödental wurde das Schloss Rosenau von der herzoglichen Familie und auch dem englischen Königspaar häufig als Rückzugsort genutzt. Alle Orte sind heute der Öffentlichkeit zugänglich und werden als Museen genutzt.