Noch ist der Württemberger Tälerradweg in Baden-Württemberg eher ein Geheimtipp unter Fahrrad-Fans, schließlich ist er einer der neuesten Landesradfernwege im Süden Deutschlands. Wer also Lust hat, unbekannte Pfade einzuschlagen, der sollte sich schleunigst auf sein Bike schwingen und kräftig in die Pedale treten.
Auf 273 Kilometer Länge führt er durch die einzigartige Landschaft der Schwäbischen Alb. Vom Startort Crailsheim bis zum Ziel Schwäbisch Gmünd. Aufgeteilt auf sechs Etappen. Durch zwölf Täler. Über 1.307 Höhenmeter. Entlang zahlreicher Städte und Flüsse. Der Württemberger Tälerradweg lockt naturverbundene Fahrradaktive aus dem Häuschen. Der aus Teilstücken des Hohenlohe-Ostalb-Radwegs und des Alb-Neckar-Radwegs zusammengelegte Württemberger Tälerradweg wurde kürzlich vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club, kurz ADFC, mit vier von fünf Sternen prämiert. Kein Wunder bei dem Angebot am Wegesrand.
Neue Wege
Grund genug, die neue Strecke zu erkunden. Etwa entlang der Flüsse Kocher, Jagst, Brenz, Rems und Donau, die man abschnittsweise begleitet. Oder bei der Fahrt durch die Gemeinde Königsbronn mit dem barocken Rathaus und dem grün-blauen Brenztopf, beim morgendlichen Schwimmen im Bucher Stausee oder bei einer Pause im Biergarten eines Wirtshauses bei Linsen mit Spätzle oder hausgemachten Maultaschen.
Der Fluss Brenz ist im Eselsburger Tal wundervoll verwunschen, glitzert durch tief hinabhängende Äste und hochgewachsenes Ufergras und fließt ruhig und beschaulich dahin. In leichten Kurven mäandert er durch Wacholderheiden, gluckert an Streuobstwiesen vorbei und lässt sich auch von den beeindruckenden Felsformationen nicht von seinem Weg ablenken.
Steinerne Jungfrauen
Die zweite Etappe ist bereit und hält weitere Highlights am Wegesrand parat. Die Steinernen Jungfrauen, zwei spitz zulaufende Felskegel ragen dicht beieinander direkt am Radweg in den Himmel. Der Sage nach sind es zwei Mägde der damaligen Burgherrin der Eselsburg. Die soll Männer gehasst haben und verbot ihren Mägden jeglichen Kontakt. Doch die beiden Mägde verliebten sich in zwei Burschen, die sie regelmäßig beim Wasserholen im Tal trafen. So nahm das Unheil seinen Lauf. Als Strafe für den Ungehorsam der Bediensteten verwandelte die Burgherrin die beiden in Stein.
Die Realität erzählt eine andere Geschichte. In Kleinstarbeit über Jahrmillionen grub sich die Brenz in die Alb und formte dabei das fünf Kilometer lange Tal. Dabei hat sie Teile der zerklüfteten Kalksteine der Schwäbischen Alb weggeschwemmt und andere freigelegt. Und so entdeckt der aufmerksame Besucher an den grün bewachsenen Talrändern immer wieder Felsen, die sich scheinbar gegen die Fluten der Brenz beweisen konnten.
Ob also Stadt, Land oder Fluss, ob steile Felswände, sanfte Hügel und spektakuläre Weitblicke. Ob Museen oder ein leckeres Menü: Der Württemberger Tälerradweg hat für jeden Geschmack etwas auf seiner Karte. Ein Muss für Fahrrad-Fans in Baden-Württemberg.