Literweise Heilwasser, eine kuriose Kugelmühle und ein See, der einfach verschwindet: Baden-Württemberg birgt unzählige Geheimnisse und Geschichten, die sich rund um das Thema Wasser drehen! Wir sind der Sache nun auf den Grund gegangen und verraten acht spannende Fakten über Baden-Württemberg und das Wasser!
Ein süßes Versteck: Höhlenstollen aus der Wimsener Höhle
Deutschlands einzige mit dem Boot befahrbare Wasserhöhle liegt nirgends anders als auf der Schwäbischen Alb! Die Wimsener Höhle, auch als „Friedrichshöhle“ bekannt, lässt sich 70 Meter weit mit dem Kahn erkunden, bevor sie unterirdisch wird. Dazu birgt sie noch ein köstliches Geheimnis! Ab Herbst lagern hier traditionell die Höhlenstollen der Bäckerei Beckabeck in einer Kiste. Nur durch die kühle Lagerung bei hoher Luftfeuchtigkeit erhalten sie ihr einzigartiges Aroma! Vor Weihnachten wird das süße Gebäck dann bei einem festlichen Akt hinausgebracht und für den Verkauf freigegeben. Wer von dem Höhlenstollen kosten will, sollte aber am besten vorbestellen, denn das limitierte Gebäck ist äußerst begehrt!
Donau, ade: Donauversickerung Immendingen
Die Donau ist nicht nur einer der bekanntesten Flüsse Deutschlands, sie ist auch derjenige, der wohl die meisten Fragen aufwirft. Da wäre zum Beispiel der Streit um die Quelle des Gewässers! Während die einen sagen, die Donau entspringt an der Breg bei Furtwangen, sagen die anderen, es sei am Donaubach in Donauerschingen. Manchmal verschwindet die Donau sogar einfach! Bei dem weltweit einzigartigen Naturphänomen versickert das Fließgewässer im Karstgestein bei Immerdingen und taucht dann wie ein Wunder zwölf Kilometer weiter im Aachtopf wieder auf. Wer das ausgetrocknete Flussbett erwandern will, sollte zwischen Mitte Mai und September nach Immendingen reisen. Mit etwas Glück entdeckt man dabei sogar das ein oder andere Urzeitfossil.
Rekordverdächtig: Bodensee-Wasserversorgung
Als „Schwäbisches Meer“ bezeichnen die Baden-Württemberger ihren geliebten Bodensee. Kein Wunder, denn er ist nicht nur Deutschlands größter See, sondern auch Europas größter Trinkwasserspeicher. Seit über 60 Jahren schon versorgt er täglich rund vier Millionen Menschen in BaWü. Aber natürlich kommt das Seewasser nicht einfach so aus dem Hahn! Zuerst wird es in Sipplingen bei der Bodensee-Wasserversorgung aufbereitet. Nach der Filtrierung gelangt es durch Wasserkraft und Pumpensysteme bis in den Odenwald! Dorthin braucht es übrigens eine ganze Woche, während das Wasser in Stuttgart nach nur zwei Tagen ankommt.
Spannend: Normalerweise wird Wasser in unseren Breiten aus dem Grundwasser gewonnen, was die Bodensee-Wasserversorgung zu einer echten Rarität macht!
Das Wasser zum Beruf machen: Gewässerführer Baden-Württemberg
Rhein, Donau, Kocher, Jagst, Neckar oder Rems: Jeder von Baden-Württembergs Flüssen ist spannender als der nächste. Jetzt haben es sich über 140 ausgebildete Flussexperten zum Ziel gesetzt, ihr Wissen weiterzugeben. Sie entführen Besucher auf einzigartige Expeditionen in verwunschene Wasserwelten, die von allerhand Sagen und Legenden umwoben sind. Dazu vermitteln sie interessantes Wissen über die Ökologie und die Entwicklung der Fließgewässer. Ob in der Stadt oder auf dem Land, ob bei witzigen Wasserrrallyes oder auf dem lehrreichen Quellenerlebnispfad, wer sich für eine Tour entscheidet, wird selbst zum Flussexperten. Mit etwas Glück trifft man dabei sogar auf den ein oder anderen Wasserbewohner!
Auch viele Volksfeste im Ländle drehen sich ums kühle Nass. Hier erfahrt ihr mehr.
Kaum gewonnen, schon zerronnen: Eichener See
Was die Donau kann, kann der Eichener See schon lange. Immer wieder verschwindet das Gewässer bei Schopfheim im Süd-Schwarzwald, nur um alsbald wieder aufzutauchen. Im Gegensatz zur Donau hält er sich dabei nicht an eine Jahreszeit. Stattdessen erscheint der Fluss immer dann, wenn sich das Grundwasser im unterirdischen Höhlensystem der Doline staut. Dann erreicht er bis zu drei Metern Tiefe und deckt rund 2,5 Hektar ab. Kein Wunder also, dass das launenhafte Gewässer allerhand Geheimnisse birgt. Da wäre zum Beispiel das „lebende Fossil“, auch bekannt als Tanymastic lacunae. Der milchig weiße Krebs ist ein wahrer Überlebenskünstler. Seine Eier überdauern bis zu drei Trockenperioden und sogar den Verdauungstrakt seiner Fressfeinde. Wieder ausgeschieden, schlüpfen die Tierchen, sobald der Eichener See sich wieder die Ehre gibt. Aber Vorsicht: Das ein oder andere Opfer hat der See auch schon gefordert.
Am Wasser gebaut: Brunnenmetropole Stuttgart
Stuttgart trägt gleich zwei feucht-fröhliche Beinamen, einer davon ist „Stadt am Neckar“. Dabei fließt der Fluss nicht mal durch das Zentrum von Baden-Württembergs Hauptstadt! Vielmehr trennt er das historische Viertel Bad Cannstadt am Stadtrand vom Rest Stuttgarts ab.
Der wohl noch treffendere Name ist „Brunnenmetropole“. Das liegt daran, dass sich hier insgesamt über 250 Brunnen und Wasserspiele finden! Aus den meisten davon sprudeln Mineral- und Heilwasser, um genau zu sein, 500 Liter pro Sekunde. Damit liegt Stuttgart in Sachen Mineralwasservorkommen im europäischen Vergleich knapp hinter Budapest. Auf der Suche nach dem ältesten Brunnen der Stadt zieht es uns nach Heslach. Obwohl er bereits im Jahr 1343 zum ersten Mal erwähnt wurde, ist er recht unscheinbar und landet nur selten auf der Karte der Sehenswürdigkeiten. Viel beliebter hingegen ist der Galatea-Brunnen aus dem 19. Jahrhundert. Das Monument am Eugensplatz ziert eine Wassernymphe umgeben von Wellen und Meerestieren. Wer mehr über die schönen Brunnen erfahren will, der bucht die Stuttgarter Brunnentour. Kurios: Besondere Liebhaber können sogar Brunnen-Pate werden!
Hier erfahrt ihr, was ihr noch alles in Stuttgart unternehmen könnt.
Ein Paradies für Romantiker: Freiburger Bächle
Für Erfrischung in der Universitätsstadt Freiburg sorgen die Bächle. Das Netzwerk aus kleinen Kanälen durchzieht die Stadt bereits seit dem 12. Jahrhundert. Damals dienten die gepflasterten Rinnen dem Zulauf von Brauch- und Löschwasser. Heute haben die aus der Dreisam gespeisten Wasserläufe Kultstatus erreicht! Zum Beispiel wird hier jedes Jahr das amüsante Bächleboot-Rennen ausgetragen, bei dem bunte Holzbötchen um die Wette saußen. Außerdem werden die Bächle stets von den Bächleputzern sauber gehalten. Die fleißigen Freiburger bieten sogar eine Tour an, bei der man mehr über die kuriose Berufsgruppe und ihre Arbeit erfährt. Good to know: Wer aus Versehen in ein Bächle tritt, muss wohl oder übel einen Freiburger oder eine Freiburgerinnen heiraten. So will es die Sage.
Kugelrunde Wasserschätze: Kugelmühle Neidlingen
Kaffeemühlen, Wassermühlen und Kornmühlen kennen wir alle, aber eine Kugelmühle? Tatsächlich steht eine der letzten Exemplare ihrer Art im schönen Neidlingen. Steine aus dem natürlichen Marmorvorkommen der Region werden hier zu glänzend glatten Kugeln geformt. Fast schwerelos wirkt der Marmor, wie er da so im rauschenden Wasser umhergewirbelt wird. Erst mal geschliffen, zeigt sich das Juragestein in seiner vollen Pracht. Die einzigartigen Kugeln weisen wunderschöne Maserungen in allen Farben auf! Verwendet werden die Steine als Murmeln, Glücksbringer oder Dekorationen. Bei einem kleinen Ausflug lässt sich neben der schönen Mühle auch die Kugelmanufaktur mit Museum besuchen. Unser Tipp: Auch im Winter lohnt sich ein Besuch, wenn die Mühle von zauberhaft-glitzernden Eisformationen geziert wird.