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Detailansicht der Schaltzentrale im Kanzlerbunker, einer der Sehenswürdigkeiten in Rheinland-Pfalz
Foto: Sascha Kelschenbach

Hidden Secrets in Rheinland-Pfalz

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Ulrike Klaas

Wo liegt das „Ende der Welt“? Tatsächlich im Westerwald. Was es damit auf sich hat, und welche abenteuerlichen und geheimen Sehenswürdigkeiten Rheinland-Pfalz noch bereithält, das erfährst du hier.

Wo liegt das Ende der Welt? Auf dem Naturpfad Weltende im Westerwald

Der Pfad zum Weltende ist kein leichter. Aber das war auch nicht zu erwarten. Schließlich war vorher überall zu lesen: Nur für geübte Wanderer und besser nicht alleine ohne Begleitung bewältigen. So kraxelt man entlang enger Wanderpfade, teils in Felsen gehauen und mit Stahlseilen den Wanderer davor bewahrend, den Hang hinabzuschlittern.

Ein steiler hang im Wald, auf dem dennoch mehrere Bäume wachsen. Zwischen zwei Bäumen führt ein etwa drei Schritt breiter Pfad den Hang entlang.
Foto: Dominik Ketz / Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH

So bleibt einem so manches Mal ein unfreiwilliges Bad in der Nister im letzten Moment erspart. Der abenteuerliche Naturpfad ist herausfordernd, aber auch jeden Nervenkitzel wert. Trittsicher und schwindelfrei sollte man sein. Und schließlich sind einst die schulpflichtigen Kinder aus dem Örtchen Alhausen täglich über den damals wohl noch halsbrecherischeren Pfad in die Schule nach Stein-Wingert hin- und zurückgekraxelt.

Zwei Frauen in Wanderkleidung mit Rucksäcken stehen auf einem Aussichtspunkt über einem bewaldeten Flusstal. Zwischen dem Betrachter und den Frauen steht eine Holzbank. Einige der Blätter an den Bäumen links und rechts der Wanderinnen zeigen bereits Herbstfarben.
Foto: Dominik Ketz / Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH

Der Naturpfad Weltende gehört zum bekannten Westerwaldsteig. Er ist die zehnte Etappe des Wanderweges, der auf 20 Kilometern von Limbach zum Kloster Marienthal durch die Kroppacher Schweiz führt. Der Weltende-Pfad ist dabei einer der schönsten Teile der Kroppacher Schweiz, zeigt sich doch hier die Natur so unberührt, dass man meint, der erste Wanderer überhaupt zu sein.

👉 Hier geht’s zur ganzen Wanderroute.

Wer anderen eine Grube gräbt: Die geheime Unterwelt von Oppenheim in Rheinhessen

Der Einstieg in die Unterwelt ist nur Wissenden vorbehalten. Ansonsten würde man wohl durch die verwinkelten, sehr pittoresken Gassen nicht nur abgelenkt, sondern auch verwirrt. Das Tor zur geheimnisvollen Unterstadt“ Oppenheims ist auf dem Marktplatz zu finden. Und was sich dort vor den Augen ausbreitet, haben sich die Sinne an das spärliche Licht gewöhnt, ist nichts geringeres, als eine „Stadt unter der Stadt“. Ein Geflecht von rund 40 Kilometern unterirdischer Gänge und Gewölbe, die bis zu fünf Stockwerke in die Tiefe reichen.

Ein an einem Hang angelegter, gepflasterter Platz. Dahinter an einer ebenfalls gepflasterten Straße vier Fachwerkhäuser in unterschiedlichen Farben. Vor einem der Häuser steht ein weißer PKW.
Foto: Sina Ettmer Photography / shutterstock

Erst 1986 wurde das Kellerlabyrinth wiederentdeckt, das die gesamte Altstadt unterhöhlt, als zwei Polizisten – nichts ahnend – mitten in der Altstadt mit ihrem Streifenwagen mit der Straße absackten. Natürlich war den Besitzern der Häuser innerhalb der Stadtmauern durchaus klar, dass jedes ihrer Häuser mit tiefliegenden Kellern und Gewölben untermauert sind. Doch niemandem war klar, welche Dimension und welches Labyrinth sich unter ihren Füßen befanden. Man geht davon aus, dass die Oppenheimer im Mittelalter als fleißige Handelsleute eine Stadt unter der Stadt gruben, um verderbliche Waren dort zu lagern. Die Führung durch das unterirdische Labyrinth ist definitiv ein überirdisch abenteuerliches Erlebnis.

👉 Hier geht’s zur Infoseite zu Oppenheim bei Tourismus Rheinland-Pfalz.

Ein mittelalterlicher Gewölbekeller, von gelblichem Licht angestrahlt; die linke Bildhälfte ist fast vollständig von der Wand/Decke ausgefüllt, rechts im Hintergrund sieht man zwei vergitterte Durchgänge, davor zwei hüfthohe Vitrinen.
Foto: Rheinhessen Touristik GmbH

Beeindruckendes Versteck im Ahrtal: Der Regierungsbunker in Ahrweiler

Es war einst das geheimste Bauwerk der Bundesrepublik Deutschland – mit 936 Schlaf- und 897 Büroräumen. Im Ernstfall hätten hier 3.000 Regierungsmitglieder aus der 25 Kilometer entfernten damaligen Hauptstadt Bonn leben und vor allem hinter atombombensicheren Toren weiterarbeiten können. Die Rede ist vom „Ausweichsitz der Verfassungsorgane der Bundesrepublik Deutschland in Krise und Krieg“ wie der Regierungsbunker im Ahrtal einst offiziell genannt wurde. Erbaut wurde er zu Zeiten des Kalten Krieges in den 1960er-Jahren.

Ein historisches Kontrollpanel im Kanzlerbunker im Ahrtal. Davor ein altmodischer Bürostuhl.
Foto: Marie Tysiak

Wandert man heute vom idyllischen Weinort Ahrweiler auf dem Rotweinwanderweg – der nach der Ahrflut 2021 mittlerweile wieder komplett bewanderbar ist – in Richtung Dernau, muss man zunächst einen ellenlangen, kurvigen Berg hinaufspazieren. Würden in der letzten Kurve, bevor der Anstieg hinauf in die Weinberge noch einmal alles gibt, nicht Schilder auf Deutschlands einst geheimstes Bauwerk aufmerksam machen, würde man den Eingang sehr wahrscheinlich übersehen. Heute kann ein Jeder das gigantische Versteck auf Führungen erkunden. 110 Meter geht es hinunter in eine andere Welt, die aus gigantischen 83.000 Quadratmetern besteht.

Eine Frau mit zwei Kindern und einem dritten Kind im Arm läuft geradewegs von der Kamera weg durch einen unterirdischen, beleuchteten Gang eines Bunkers. An der Decke verlaufen mehrere Rohre und Kabel, in regelmäßigen Abständen sind Notausgangsschilder angebracht.
Foto: Dan Mausolf / Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH

Stellt man sich nun vor, dass der Ernstfall eingetreten und Deutschland von hier aus regiert worden wäre, bekommt man Gänsehaut. Eine Schaltzentrale, eine Zahnarztpraxis, ein Friseursalon, das Zimmer des Bundeskanzlers sowie ein Fernsehstudio sind dort untergebracht. An alles war gedacht. Erst 1997 hat sich das Bundeskabinett dazu entschieden, die Anlage aufzugeben und ein Museum daraus zu machen, welches die deutsche Geschichte während der Zeit des Kalten Krieges dokumentiert.

👉 Hier geht’s zur Website des Regierungsbunkers.

Ein berauschendes Erlebnis im deutschen Grand Canyon: Die Baybachklamm im Hunsrück

Schroffe Schieferfelsen, kleine Wasserfälle und sumpfige Auen – das ist die Baybachtal im Hunsrück. Vielen nicht bekannt und ein wahrer Geheimtipp, ist es doch eher ganz im Süden Deutschlands für seine wildromantischen Klammen bekannt. Doch was sich hier im Hunsrück vor den Besuchern erstreckt, ist ein berauschendes Naturspektakel.

Langzeitbelichtung eines kleinen Wasserfalls in einem Wald. Im Bach unter dem Fall liegen einige größere Steine. Rund um den Wasserfall und den Bach wachsen Bäume und Büsche
Foto: Dominik Ketz / Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH

Das Rauschen des Wassers ist schon weit früher zu hören, als zu sehen. Hat man die sich rechts und links auftürmenden, bemoosten Felswände durchwandert, gelangt man zum rauschenden Baybach, der sich tief ins Hunsrücker Schiefergestein eingegraben hat und dessen Wasser in Kaskaden talwärts zur Mosel auf dem Weg ist. Würden einem nach der nächsten Kurve Feen oder Kobolde begegnen, würde man sich nicht wundern, so mystisch, romantisch zeigt sich hier der Hunsrück.

Ein etwa einen Meter breiter Bach fließt in einem Bogen durch einen Wald. Im Bach ragen einige Felsen aus dem Wasser. Das Ufer zu beiden Seiten ist nur dünn bewachsen, denn ist alles in ein grünes Licht getaucht.
Foto: Dominik Ketz / Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH

Unser Tipp: Die „Traumschleife Baybachklamm“, einer der erlebnisreichsten Wanderwege Deutschlands. Auf schmalen Pfaden und an besonders engen Stellen mit Seilen gesichert, schlängelt man sich elf Kilometer durch das Tal. Und macht Halt an solch malerischen Orten wie der Schmausemühle, wo man sich mit einer fangfrischen Forelle aus eigener Zucht stärken kann. Ganz nebenbei ist die Baybachtal das Zuhause von vielen Mühlen gewesen – von Getreide-, Öl-, Säge- bis hin zu Wollmühlen. Die meisten sind noch sehr gut erhalten, andere wiederum säumen als Ruinen den Weg.

👉 Hier geht’s zur Tourenbeschreibung.