Brücken schaffen Verbindung. Mit ihnen überwinden sich Täler, überqueren sich Flüsse und sie sind gleichzeitig auch noch echte Hingucker. Brücken sind tatsächlich auch in manchen Urlauben einen eigenen Besuch wert. Und wir verraten euch welche.
Abenteuerlustig – Geierlay
Kopfschüttelnd stand die Gemeinde da, als der erste Vorschlag eines Brückenschlags über das Mörsdorfer Bachtal kam. Die Überwindung der 360 Meter schien Träumerei. Doch 2015 wurde es Wirklichkeit. Heutzutage ist die Hängebrücke Geierlay ein Besuchermagnet in der Wanderregion Hunsrück. Für Höhenängstliche nicht unbedingt zu empfehlen. Es wackelt und geht bis zu 100 Meter in die Tiefe. Konstruiert wurde die Brücke nach nepalesischem Vorbild. Und auch wenn sie filigran wirkt – immerhin ist die Mitte nicht mal einen Meter breit – trägt sie bis zu 50 Tonnen.
Abgespact – Kellenhusen
Ostsee-Urlauber lieben Erlebnis-Seebrücken. Na ja, sie bekommen dort auch so einiges geboten. Unter einer Brücke hinaus auf das Meer versteht man dort nicht nur einen langweiligen Steg, sondern ein echtes Erlebnis. Die Lichtbrücke in Kellenhusen in Schleswig-Holstein zieht die Besucher der holsteinischen Schweiz an, die Strandurlauber von Grömitz oder die Fehmarn-Urlauber. Denn sie ist eine Show-Brücke aus Stahl, Holz und Beton. Drei Meter breit ist das fotogene Bauwerk und führt 300 Meter über Strand und Wasser. Auf dem „Weg“ kann man liegen, sitzen oder hängen. Sonnenbaden und Ins-Wasser-hüpfen ebenso.
Fotogen – Rakotzbrücke
Bei Instagram ist sie seit Jahren ein Hingucker. Dabei ist die Rakotzbrücke nur noch eine „Sehenswürdigkeit“. Im hübsch beblümten Kromlauer Park in Sachsen gelegen spannt sich die 19,8 Meter lange Steinbrücke in einem perfekten Bogen über den Rakotzsee. Zigtausende zieht die Spiegelung, die die Brücke dann zu einem perfekten Kreis werden lässt, jährlich an. Witzigerweise hat der kleine Ort in Sachsen aber nur 300 Einwohner. Begehen darf die Brücke aus dem 19. Jahrhundert niemand mehr. Dafür hat sie aber im Film Matrix Resurrections von 2021 Weltruhm erlangt.
Lieblich – Hohenzollernbrücke
Viele, die mit dem Zug nach Köln kommen, nehmen diesen Weg über den Rhein und staunen nicht schlecht. Denn die Kölner Hohenzollernbrücke führt nicht nur zum Hauptbahnhof direkt neben dem Dom, sondern ist auch reich „erschlossen“. Und zwar von Tausenden (es sollen über 100.000 sein) von Vorhängeschlössern, die an der Balustrade der Brücke hängen. Wer also verliebt nach Köln kommt, könnte eventuell die Idee haben, ebenfalls einen Liebesbeweis in Form eines gravierten Schlosses an der Brücke zu befestigen, um anschließend den Schlüssel im Rhein zu versenken. Ob die Liebe dieses Ritual braucht? Wahrscheinlich nicht! Tut es dem Rhein gut? Nein. Auch der Brücke nicht, denn die Schlösser sind verdammt schwer.
Verbogen – Göltzschtalbrücke
Achtung, Superlative! Mehr als 26 Millionen Ziegel stecken in diesem imposanten Werk aus 81 Bögen, das den vergleichsweise unscheinbaren Fluss Göltzsch im sächsischen Vogtland überspannt. Ein beeindruckendes Bauwerk. Übrigens auch die größte Ziegelsteinbrücke der Welt. Was wie ein Aquädukt aus der Römerzeit wirkt, entstand allerdings erst viel später. In den 1840er-Jahren wurde dank der Göltzschtalbrücke die Eisenbahnstrecke von Leipzig nach Nürnberg möglich.
Spektakulär – Tiger & Turtle
Es ist eine Brücke, die nichts miteinander verbindet und die auch keine unüberwindbare Natur unter sich hat. Ob es überhaupt eine Brücke ist, lässt sich zudem diskutieren. Die Duisburger nennen das Kunstwerk Tiger & Turtle einfach eine begehbare Achterbahn. Seit ihrer Eröffnung im November 2011 sorgt die Skulptur weltweit für Begeisterung. Die weithin sichtbare Landmarke wurde auf einer ehemaligen Halde im Duisburger Süden errichtet. Wer die Stufen bis zum Looping erklimmt, wird mit einer beeindruckenden Aussicht belohnt. Bei gutem Wetter sieht man von der Duisburger Innenstadt den Rhein entlang bis nach Düsseldorf. Wir würden sagen: Ein Highlight der ruhrgebiet‘schen Industriekultur.
Schwindelig – Skywalk am Königsstuhl
Das neueste Highlight der deutschen Brücken steht auf Rügen und ist ein ellipsenförmiger Rundweg. Dieser führt, oder sollten wir besser sagen, schwebt über dem 118 Meter hohen Königsstuhl. Dem größten Kreidefelsen Deutschlands. Bekannt schon allein durch das Gemälde von Caspar David Friedrich. 185 Meter kann man nun über den Skywalk spazieren. Wenn die Besucherzahl es denn zulässt. Denn er erfreut sich natürlich allergrößter Beliebtheit. So ein Bauwerk kennt man ja ansonsten nur aus dem Urlaub an weitentfernten Orten.
