Wer das Meer sucht, muss nicht zwangsläufig an die Küste reisen. Zwischen dichten Wäldern und weiten Hügeln liegt das Thüringer Meer – ein faszinierendes Stauseegebiet, das sich wie eine skandinavische Fjordlandschaft durch das Saaletal zieht. Deutschlands größtes Stauseesystem bringt Ruhe, Natur und Abenteuer auf eine gemeinsame Linie.
Zwischen Steilhang und Staumauer: der Hohenwartestausee-Weg
Entstanden ist das Thüringer Meer durch die Anstauung der Saale in den 1930er-Jahren. Fünf große Stauseen reihen sich seitdem auf fast 80 Kilometern aneinander. Der imposanteste unter ihnen: der Hohenwartestausee. Hier verläuft der gleichnamige Rundwanderweg – 77,5 Kilometer lang, abwechslungsreich und landschaftlich spektakulär.

Er führt durch enge Täler, über Hochplateaus, vorbei an Steilhängen und Felsvorsprüngen. Die Ausblicke reichen weit über glitzerndes Wasser und bewaldete Hügel. Wer den Bockfelsen erreicht oder die Staumauer von Hohenwarte passiert, weiß, warum dieser Weg aktuell in der Endauswahl zu „Deutschlands schönstem Wanderweg“ steht.
Zwischen den Etappen warten kleine Entdeckungen: das Volkskundemuseum Reitzengeschwenda, das Wasserkraftmuseum Ziegenrück oder die Brücke am Pumpspeicherwerk mit Blick über Ober- und Unterbecken. Der Weg verbindet Natur mit Technik, Aussicht mit Einsicht – und bleibt dabei stets in Bewegung.
Schwitzen mit Aussicht: unterwegs auf dem Wasser
Der Name „Thüringer Meer“ kommt nicht von ungefähr. Wer mit dem Schiff über die Stauseen fährt, fühlt sich schnell in norwegische Gefilde versetzt. Steilufer, ruhige Wasserflächen, enge Kurven – die Fjord-Assoziationen liegen auf der Hand. Die Fahrgastschifffahrt auf dem Hohenwartestausee oder dem Bleilochstausee ist ideal, um die Landschaft in aller Ruhe zu erleben. Seit April 2025 legen die Schiffe wieder regelmäßig ab.

Noch intensiver wird die Erfahrung mit einem Sauna-Boot. Auf dem Hohenwartestausee wartet das SaaleSpa auf bis zu zehn Personen – mit Lounge, Dachterrasse und gefülltem Kühlschrank. Wer lieber länger bleibt, kann sich in ein führerscheinfreies Hausboot zurückziehen. Die Boote von Rolly Boot Hohenwarte oder das „Treibhouse“ auf der Bleilochtalsperre kombinieren Naturerlebnis mit Komfort: Küche, Sonnendeck, Schlafplätze.
Und selbst unter Wasser lohnt sich ein Blick: Die Stauseen gelten als spannendes Tauchrevier. Vor Ort helfen Tauchschulen beim Einstieg ins Hobby.
Klettern, radeln, rodeln – Ausflüge rund ums Wasser
Auch an Land lässt sich rund um das Thüringer Meer viel erleben. Familien zieht es nach Saalburg in den Erlebnispark Märchenwald. Zwischen Schneewittchen, Froschkönig und Co gibt’s Boote, Rutschen und einen Streichelzoo – charmant nostalgisch und doch voller Bewegung. Gleich daneben: Kletterpark und Sommerrodelbahn für eine Portion Adrenalin.
Ein besonderes Erlebnis für Aktive ist die Kombination aus E-Bike-Tour und Draisinenfahrt. Ein ganzer Waggon ist für Fahrräder reserviert. Unterwegs lohnen Zwischenstopps am Schloss Burgk oder am hölzernen Saaleturm mit seinen 43 Metern Höhe.

Technikinteressierte kommen beim Blick hinter die Kulissen auf ihre Kosten. Im Pumpspeicherkraftwerk Hohenwarte II und am Kraftwerk Bleiloch gibt es exklusive Führungen – mit Einblicken in eine der saubersten Formen der Energiegewinnung.
Tanz am Wasser: Festivalsommer mit Beat
Einmal im Jahr wird es laut am Thüringer Meer. Vom 8. bis 10. August 2025 steigt bei Saalburg das SonneMondSterne-Festival – eines der größten Open-Air-Festivals für elektronische Musik in Europa. Dann verwandelt sich das Ufer in ein leuchtendes Lichtermeer, das sonst eher für Ruhe und Erholung steht.