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Schloss Mannheim mit Statue von Kurfürst Karl Ludwig
Tourismus Stadt Mannheim GmbH / Michael Brand

Trendsetter-Alarm: Ein perfektes Wochenende in … Mannheim

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Anja Kocherscheidt

Mannheim dürfte auf dem Städtetrip-Radar der allermeisten (noch) keine allzu große Rolle spielen. Ein großer Fehler – denn nicht nur Kulturliebhaber, Foodies und Trendscouts kommen in der „Quadratestadt“ im Südwesten Deutschlands auf ihre Kosten! Wir verraten euch die angesagtesten Adressen der kleinen Metropole und beschreiben, wie ein perfektes Wochenende zwischen Rhein und Neckar aussehen könnte.

Tag 1

Anreise

So entspannt wie nach Mannheim reist man in wenig andere Städte des Lands: entweder mit der Bahn – denn „Monnem“ ist einer der wichtigsten Nah- und Fernverkehrsknotenpunkte im Süden – oder mit dem eigenen Auto. Wer eine stilvolle und zentrale Bleibe sucht, checkt zum Beispiel im denkmalgeschützten Boutiquehotel Syte zwischen Hauptbahnhof und Wasserturm ein.

Der Wasserturm Mannheim mit Springbrunnen davor
Anja Kocherscheidt

Stadtführung und Barockschloss

Für einen ersten Überblick und eine herzhafte Portion Lokalkolorit empfiehlt sich eine der vielen Stadtführungen. Zum Beispiel „Mannheim entdecken“ oder die neue Kostümführung „300 Jahre Carl Theodor“ (seit September 2024) rund um Mannheims historischen Popstar, den Kurfürsten Carl Theodor. Ein Must-see ist das Mannheimer Schloss: Mit seiner 440 Meter langen roten Sandsteinfassade, der strengen Symmetrie und den geometrischen Sichtachsen ist es nach Versailles das zweitgrößte Barockschloss in Europa. Am „Musenhof Europas“ gaben sich Künstler wie Mozart, Schiller oder Voltaire die Klinke in die Hand. Und wer unbedingt zählen und die Legende widerlegen möchte: Angeblich verfügt das berühmte Bauwerk über genau ein Fenster mehr als die französische Konkurrenz …

Frontansicht des Schlosses Mannheim bei strahlendem Sonnenschein
Philipp Blaicher

Hafenrundfahrt und Sundowner

Mannheim liegt am Zusammenfluss von Rhein und Neckar. Da liegt es nahe, sich der Stadt auch von der Wasserseite aus zu nähern. Zumal es so entspannend ist! Die große Hafenrundfahrt startet an der Anlegestelle Kurpfalzbrücke und führt bis zur Neckarspitze, wo der Neckar in den Rhein mündet. Industrieller Charme kommt bei den rheinaufwärts liegenden Industrieanlagen der BASF und dem Containerterminal im Mühlauhafen auf. Als architektonisches Highlight präsentiert sich die Diffenébrücke, eine gewaltige Klappbrücke mit drei leuchtend roten Auslegern. Eines ist sicher: Spätestens beim abschließenden Sundowner in der Strandbar Neckarstrand, wenn die Wellen ans Ufer plätschern und Lastkähne gemächlich vorüberschippern, kommt so richtig Urlaubsfeeling auf.

Ein Schild mit Aufschrift "Bitte Nachtruhe" steht am Ufer des Mannheimer Hafens, links ein Backsteingebäude
Anja Kocherscheidt

Dinner und Nightlife im Szeneviertel

Einmal kurz frisch machen, dann geht es los ins Mannheimer Nachtleben. Was die Stadt gastronomisch draufhat, wird spätestens beim Dinner im „Mima Peru“ klar. Das Lokal im angesagten Viertel Jungbusch zählt zu den derzeit angesagtesten Adressen und kombiniert moderne peruanische Küche mit feinsten Drinks aus Südamerika.

Viele Menschen sitzen in euer Außengastronomie im Mannheimer Jungbusch im Sonnenschein
Tourismus Stadt Mannheim / Michael Brand

Mit Ceviche und Pisco Sour im Bauch schlendern Mannheim-Entdecker anschließend einfach weiter durch den Jungbusch. Denn in den nur 15 Straßen zwischen Neckar und Hafenkanal, wo einst Sackträger, Hafenarbeiter und Prostituierte malochten, versammelt sich nachts die Partyszene der Stadt. Ob im ehemaligen Stripclub Onkel Otto Bar, im für seine Cocktails berühmten Hagestolz oder auf ein Craftbeer im Tap Room – viele Bars und Kneipen erstrecken sich entlang der Jungbuschstraße, dem nächtlichen Laufsteg des Viertels. Eine gute Adresse für Livemusik sind die Kulturbrücken mit wechselnden Künstlern von Indie über Gypsy Jazz bis Ska oder Singer/Songwriter.

Klingelschild der Onkel Otto Bar in Mannheim
Anja Kocherscheidt

Tag 2

Mannheimer Dreck zum Frühstück – warum nicht?

Wer keine Lust auf Frühstück im Hotel hat, findet im angesagten Café Luuc eine herrliche Auswahl an hausgemachten Frühstücksplatten, saftigen Bagels, Breakfast-Burgern und Tacos sowie süße Kreationen wie vegane Waffeln. Alternativ (oder als Souvenirstopp) darf auch eine Station in Mannheims Traditionskonditorei Herrdegen nicht fehlen. Denn nur hier gibt es den echten „Mannemer Dreck“, eine Art Lebkuchen, der bis heute nach dem Originalfamilienrezept von 1822 hergestellt wird.

Menschen sitzen im Café Luuc in Mannheim
Anja Kocherscheidt

Sounds, Streetart und Kunst

Mannheim ist eine sehr junge Stadt mit einer erstaunlich aktiven Kunstszene. Hier – in der Unesco City of Music – ist die Popakademie zu Hause und unzählige Festivals versorgen Feierfreudige rund ums Jahr mit Beats und Sounds aller Genres.

Ein Highlight für Fans von Streetart: Seit 2013 entsteht über die Stadt verteilt ein riesiges Open-Urban-Art-Museum. Unter dem Überbegriff „Stadt. Wand. Kunst“ haben Künstler mit inzwischen mehr als 50 großformatigen Murals ehemals grauen Fassaden, sozialen Brennpunkten oder Industriebrachen ein neues Gesicht gegeben. Die meisten Werke konzentrieren sich zwischen den Quadraten, Jungbusch und Neckarstadt-West und können im Rahmen verschiedener Führungen oder individuell erkundet werden.

Mannheims Quadrate

Spätestens jetzt ist es an der Zeit, sich mit dem einzigartigen Mannheimer Innenstadtplan vertraut zu machen. Dieser gleicht nämlich einem Schachbrett und erinnert manch einen gar an Manhattan. Fakt ist jedoch, dass Kurfürst Friedrich IV. bereits im Jahr 1606 die Straßen nach dem Schönheitsideal der Renaissance in einem Gitter anlegen ließ. Wer das streng logische Prinzip durchschaut hat, kann sich in der Innenstadt kaum verirren. Und findet in den „Quadraten“ neben touristischen Attraktionen wie dem Schloss, der Jesuitenkirche oder dem Paradeplatz auch die Planken, Mannheims Shoppingmeile, türkische Bäckereien in „Little Istanbul“ oder kleine Pop-up-Stores wie Hometown Glory und die Textilerei.

Ein Schild mit der Aufschrift "F6" gibt das Quadrat in Mannheim
Anja Kocherscheidt

Für eine kurze Stärkung mit Blick auf den berühmten Wasserturm, ein weiteres Wahrzeichen der Stadt, sowie die größte zusammenhängende Jugendstilanlage Deutschlands bietet sich zum Beispiel das Cafe Phi an. Und wer eine echte Legende erleben möchte: Direkt neben dem Quartier Q6Q7 befindet sich die Eisdiele von Dario Fontanella. Der Spross einer venezianischen Eisdynastie ist eine lokale Berühmtheit. Oft steht er sogar selbst hinterm Tresen. Sein Verdienst: Er erfand im Jahr 1969 das Spaghettieis, das heute mit 40 bis 50 Millionen Bechern als meistverkaufte Eisspezialität Deutschlands gilt. Doch das Original gibt es selbstverständlich nur hier …

Dario Fontanella streut weiße Schokolade auf ein Spaghetti-Eis
Eis Fontanella Eismanufaktur

Radtour ins Grüne

Es wäre ein Jammer, Mannheims grüner Seite nicht wenigstens ein paar Stunden zu widmen! Stilecht geht das am besten mit dem Fahrrad – neben dem Auto, dem Aufzug oder dem Raketenflugzeug eine von vielen Mannheimer Erfindungen. Besonders schön ist die Tour vorbei an den Gründerzeitbauten der Oststadt bis an den Neckar. Weiter geht’s zum Rhein, vorbei am Strandbad und durch den wunderschönen Waldpark. Für die Zieleinfahrt besonders geeignet: das Restaurant Rheinterrassen als vielleicht schönster Biergarten der Stadt. Natürlich mit Blick auf die vorbeifahrenden Schiffe.

Tag 3

Grün, grüner, Mannheim

Apropos grün: Mannheim war bereits zweimal, nämlich 1975 und 2023, Austragungsort der Bundesgartenschau. Der Luisenpark, eine grüne Lunge mitten in der Innenstadt, spielte bei beiden Anlässen eine tragende Rolle und zählt nicht umsonst zu den großzügigsten und beliebtesten Parks Deutschlands. Zwischen Südamerikahaus, Pinguinen und dem größten chinesischen Teehaus Europas lässt es sich herrlich entspannen oder mit einer Gondoletta von einem Ende des Parks zum anderen schippern. Bevor es im Seerestaurant mit Blick auf die Flamingos gutbürgerliche Küche und Fischspezialitäten zu genießen gibt, lohnt sich eine Fahrt auf den knapp 218 Meter hohen Fernmeldeturm am Rand des Luisenparks. Von der Plattform auf 121 Metern Höhe kann man den Blick über die gesamte Rheinebene und bis in den Odenwald schweifen lassen.

Weitläufiger Ausblick vom Mannheimer Fernmeldeturm auf die Stadt
Anja Kocherscheidt

Schlechtwetteroptionen: Technoseum und REM

Sollte das Wetter einmal nicht mitspielen, muss keine Langeweile aufkommen. Dafür sorgt beispielsweise das mit 9.000 Quadratmetern gigantisch große Technoseum. Ob frühe Handwerkstechniken des 18. Jahrhunderts, das Zeitalter der Industrialisierung oder moderne Robotik und KI – überall heißt es mitmachen und selbst ausprobieren. Beispiele? Zum Beispiel die tosende Dampflok, das Wasserrad der Weberei, die Porsche-Fertigungsstraße oder die Ausstellung zu Carl Benz und seinem von den Mannheimern als „stinkende Teufelskarre“ bezeichneten Auto.

Zwei kleine Roboter auf Rollen im Technoseum in Mannheim, im Hintergrund sieht man einige Kinder
Technoseum / Klaus Luginsland

Kunstliebhaber sollten der Kunsthalle Mannheim einen Besuch abstatten. Als eine der ersten Bürgersammlungen weltweit lockt sie mit Schlüsselwerken von Manet bis Francis Bacon sowie einer herausragenden Skulpturensammlung. Sehenswert ist ab 22. November 2024 die Ausstellung „Die neue Sachlichkeit“. Auch die Reiss-Engelhorn-Museen bieten mit ihren auf mehrere Häuser verteilten Ausstellungen rund um Weltkulturen, Fotografie, Kunst und Musik „Futter“ für unzählige Stunden.