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Mann steht vor Underdog Schallplattenladen in Köln und betrachtet das Schaufenster
Ralf Johnen

Schallplattenläden in Köln: Analog ist besser

Plattenläden sind mehr als nur Orte zum Erwerb analoger Tonträger. Im Idealfall finden Vinyl-Fans hier nicht nur die musikalischen Wegbegleiter der Zukunft, sondern auch Geistesverwandte für Fachgespräche über ihre Lieblings-Bands. Nach den traurigen Jahren digitaler Dominanz, feiern die Schallplattenfachgeschäfte endlich eine Renaissance. Wir stellen vier Schallplattenläden in Köln mit gutem Geschmack vor. 

Kompakt Schallplatten – Die Geburtsstätte des Minimal Techno 

Nicht jedem Rheinländer ist bewusst, dass die unauffällige Werderstraße einen Touristenmagneten erster Güte beherbergt. Tatsächlich aber befindet sich hier die Zentrale jenes Plattenlabels, das mit dem Minimal Techno Kölns möglicherweise wichtigsten Beitrag zur globalen Popkultur maßgeblich mitgeprägt hat. Das wissen mitunter Kenner zu schätzen. So kommen sie aus dem europäischen Ausland und aus Übersee, um mit gebotener Ehrfurcht das Werk der heutigen Eigentümer Michael Mayer, Wolfgang Voigt oder Jürgen Paape zu sondieren.

Gleichzeitig können sie in diesem Schallplattenladen in Köln in die Weiten der elektronischen Musik eintauchen und dabei die Expertise des fachkundigen Personals in Anspruch nehmen. Vor der Kaufentscheidung schließlich hören sich die Kunden die Tonträger auf Turntables an. Dabei überlegen sie sich, ob sie vielleicht noch das ein oder andere Souvenir mit nach Hause nehmen. Die Kompakt-Fahrradklingel zum Beispiel. Garantiert mit minimalistischem Ton.  

Kompakt Schallplatten, Werderstrasse 15-19, 50672 Köln, www.kompakt.fm, www.facebook.com/KompaktRecords

Underdog Recordstore – Schneller, lauter, härter 

Mit Punk und Hardcore hat sich der Underdog Recordstore in den Anfangsjahren sein Stammpublikum geschaffen. Nach mittlerweile 20 Jahren aber hat sich das Fachgeschäft auch als vertrauenswürdige Quelle für Tonträger aus anderen Genres etabliert. Wer schottischen Gitarrenpop aus den 80ern oder amerikanischen Garage-Rock aus den 90ern sucht, wird hier mit einiger Sicherheit fündig. Schließlich ist jeder verfügbare Quadratzentimeter mit Vinyl-Kisten belegt. Selbst wer seine Leonard-Cohen-Sammlung vervollständigen möchte, kann mal einen Blick hineinwerfen.

Verkäufer im Underdog Schallplattenladen
Ralf Johnen

Das aber bedeutet nicht, dass die einstige Stammkundschaft vernachlässigt würde. Die Fachabteilungen für Subgenres wie Noise, Rockabilly oder Old School Hiphop sind nach wie vor umfangreich bestückt. Ein weiterer Bonus: Im Laden gibt es Karten für alle möglichen Konzerte. Nicht selten handelt es sich um gedruckte Exemplare – wie in guten, alten Zeiten. 

Underdog Recordstore, Ritterstraße 52, 50668 Köln, www.underdogrecordstore.de, www.facebook.com/Underdogrecordstore 

Groove Attack Record Store – Eine Instanz der Tanzmusik

Dieser Schallplattenladen in Köln ist eine Adresse des guten Geschmacks. Das verrät bereits die Eingangssituation, denn das Fachgeschäft für tanzbare Musik lebt in einer produktiven Partnerschaft mit einem exquisiten Herrenausstatter. Während im Erdgeschoss Clubwear zu haben ist, können sich die Anhänger von Soul, Funk, Hiphop, Reggae oder Ska im minimalistisch eingerichteten Keller mit Vinyl eindecken. Angereichert wird das Sortiment von diversen Spielarten elektronischer Musik.

Bei allem Gespür für die Trends der Gegenwartskultur ist Groove Attack allerdings eine absolute Traditionsadresse: Schon in Zeiten, als die Spex-Redaktion in Köln ansässig und die Stadt Deutschlands Musik-Kapitale war, galt der Laden als Instanz. Daran hat sich bis heute wenig geändert.   

Groove Attack, Maastrichter Straße 49, 50672 Köln, www.grooveattackrs.bigcartel.com, https://www.facebook.com/Groove-Attack-Recordstore-118924601455102

A-Musik – Verlässlich experimentell 

Wenn in einem Laden nicht nur Schallplatten verkauft, sondern auch verlegt werden, handelt es sich in der Regel um eine sehr verdienstvolle Einrichtung. Dies trifft auch auf A-Musik zu, das ebenso wie die Kollegen von Kompakt den weltweit anerkannten »Sound of Cologne« entscheidend mitgeprägt hat. Dabei allerdings steht der experimentelle Charakter im Vordergrund.

Während das 1995 von Georg Odijk gegründete Label vornehmlich deutsche Künstler wie Schlammpeitziger oder Freiwillige Selbstkontrolle veröffentlicht hat, ist die Auswahl in den Regalen ebenso international wie anspruchsvoll. Sie reicht vom sperrigen Werk eines Sun Ra bis zu den elfenhaften Elaboraten einer Joanna Newsom. Ein Alleinstellungsmerkmal, das ein anspruchsvolles Publikum zu schätzen weiß. 

A-Musik, Kleiner Griechenmarkt 28-30, 50676 Köln, www.a-musik.com, www.facebook.com/a.musik.official